Iranische Flagge im Hintergrund Teheran

Bericht erfasst 834 Exekutionen Zahl der Hinrichtungen im Iran angestiegen

Stand: 05.03.2024 12:34 Uhr

Im Iran sind 2023 laut einem Bericht 834 Menschen hingerichtet worden. Das ist ein Anstieg von rund 40 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Menschenrechtler kritisieren das Regime, die Todesstrafe zur Unterdrückung zu nutzen.

Im Iran sind laut Menschenrechtlern 2023 mindestens 834 Menschen hingerichtet worden. Dies entspricht einem Anstieg der Exekutionen von 41 Prozent im Vergleich zum Jahr 2022. Das geht aus einem Bericht der Menschenrechtsorganisationen Iran Human Rights (IHR) und Together Against the Death Penalty (ECPM) hervor.

Laut dem Bericht macht die iranische Regierung einen Großteil der Hinrichtungen nicht öffentlich. Demnach seien nur rund 15 Prozent der Hinrichtungen offiziell bekannt gegeben worden. Die übrigen Fälle wurden der Organisation Iran Human Rights aus eigenen Quellen bestätigt. Mehr als die Hälfte aller Hingerichteten wurde wegen Drogendelikten zum Tode verurteilt. Einem Drittel wurde Mord vorgeworfen.

Todesstrafe "wichtiges Instrument" des Regimes

Die Anwendung der Todesstrafe sei im Iran ein Instrument der Unterdrückung, heißt es in dem Bericht. IHR-Direktor Mahmood Amiry-Moghaddam sagte in einer Stellungnahme: "Das Schüren von Angst in der Gesellschaft ist die einzige Möglichkeit des Regimes, sich an der Macht zu halten, und die Todesstrafe ist sein wichtigstes Instrument". Er beklagte auch eine "inkonsequente Reaktion der internationalen Gemeinschaft". 

Schon seit Jahrzehnten kritisieren Aktivisten die Praxis der Todesstrafe im Iran. Offizielle Zahlen zu den Hinrichtungen gibt es nicht.

Auch Protestierende exekutiert

Für besonders großen internationalen Protest hatten Exekutionen von Teilnehmern der Massenproteste vom Herbst 2022 gesorgt. Seitdem hat die Islamische Republik neun Menschen hinrichten lassen, die daran teilgenommen hatten.

Unter den Hingerichteten seien Angehörige ethnischer Minderheiten überdurchschnittlich stark vertreten. Angehörige der sunnitischen Minderheit der Belutschen, die im Südosten des Irans beheimatet sind, machten 2023 etwa ein Fünftel der Hingerichteten aus, obwohl ihr Anteil an der Bevölkerung lediglich fünf Prozent betrage. Häufig werde die Todesstrafe in Gefängnissen vollstreckt, oft werden die Menschen erhängt.

Die meisten Hinrichtungen seit 2015

Zuletzt waren nur im Jahr 2015 mehr Todesurteile vollstreckt worden, damals wurden fast 1.000 Menschen hingerichtet. Einen Anstieg verzeichneten die Menschenrechtler im vergangenen Jahr auch bei öffentlichen Hinrichtungen. Sieben Menschen seien durch öffentliches Erhängen exekutiert worden.