Das p4 Labor des Institutes für Virologie in Wuhan

Hinweise auf Corona-Laborunfall China nennt Wuhan-Bericht "Lüge"

Stand: 25.05.2021 07:17 Uhr

Peking hat einen Bericht des "Wall Street Journal" zurückgewiesen, nach dem sich in Wuhan mehrere Labormitarbeiter mit dem Coronavirus infiziert hatten - lange vor Bekanntwerden des Ausbruchs in Wuhan. Die Behauptungen seien "eine komplette Lüge".

Die chinesische Staats- und Parteiführung hat einen Zeitungsbericht aus den USA zurückgewiesen, der neue Fragen nach dem Ursprung der Covid-19-Pandemie aufwirft.

Dem Bericht des "Wall Street Journal" zufolge haben sich Wochen vor dem offiziellen Bekanntwerden des Corona-Ausbruchs in Wuhan drei Mitarbeiter des dortigen Virus-Forschungsinstituts im Krankenhaus behandeln lassen, weil sie - so die Recherchen - Covid-19-Symptome hatten.

Berufung auf Geheimdienste

Das könnte darauf hindeuten, dass man in diesem staatlichen Virus-Labor in Wuhan schon im November 2019 mit dem Coronavirus hantiert hat. Die Recherchen des "Wall Street Journal" berufen sich auf US-Geheimdienstberichte.

Der Leiter des Wuhaner Virus-Labors, Yuan Zhiming, wies den "Wall Street Journal"-Artikel zurück und sprach in der staatlichen chinesischen Zeitung "Global Times" von einer kompletten Lüge.

China: Kein Fall vor Ende 2019

Chinas Regierungssprecher Zhao Lijian betonte, am Wuhaner Virusforschungsinstitut habe es vor dem 30. Dezember 2019 keinen Infektionsfall gegeben.

Die US-Regierung versuche bewusst, die Theorie eines an dem Institut ausgebrochenen Virus in die Welt zu setzen, sagte der Sprecher der kommunistischen Staatsführung in Peking.

Wo und wie das Virus mit dem wissenschaftlichen Namen Sars-Cov2 genau entstanden ist und wie es sich von China aus zu Beginn der Pandemie ausbreiten konnte, ist weiter unklar. Die ersten Fälle wurden im November 2019 im zentralchinesischen Wuhan bekannt.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) geht von einer Übertragung auf den Menschen durch einen Zwischenwirt aus. Wissenschaftler nennen immer wieder Fledermäuse als mögliche Überträger.

Großes Misstrauen

Chinas Staatsführung hat in den ersten Wochen des Covid-19-Ausbruchs zunächst systematisch Informationen über das Virusgeschehen vertuscht und die Gefährlichkeit heruntergespielt. Entsprechend groß ist seither weltweit das Misstrauen.

Auch haben Chinas Behörden nach Angaben von WHO-Forschern nur eingeschränkt wissenschaftliche Rohdaten und Aufzeichnungen vom Beginn des Ausbruchs in Wuhan zur Verfügung gestellt.

Die Staats- und Parteiführung fordert auch immer wieder, angebliche Coronavirus-Ausbrüche vor November 2019 in anderen Staaten zu untersuchen. Diese Theorie hält ein Großteil der internationalen Wissenschaft aber für abwegig. Stichhaltige Hinweise, dass das Virus vor Ende 2019 außerhalb Chinas grassierte, gibt es nicht.

Steffen Wurzel, Steffen Wurzel, ARD Shanghai, 25.05.2021 06:34 Uhr

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk Kultur am 25. Mai 2021 um 06:17 Uhr.