Medizinische Mitarbeiter helfen einem Patienten in Wuhan.

Corona-Ursprung in Wuhan USA fordern weitere Untersuchung

Stand: 25.05.2021 17:03 Uhr

Trotz chinesischem Dementi befeuert ein Medienbericht die Hypothese, das Coronavirus könne doch aus einem Labor in Wuhan stammen. Nun fordert US-Gesundheitsminister Becerra neue WHO-Untersuchungen zum Ursprung von Sars-CoV-2.

Die USA fordern eine weitere Überprüfung der Ursprünge des Coronavirus durch internationale Experten. Diesen müsse die Möglichkeit gegeben werden, die Quelle des Virus und die frühen Tage des Ausbruchs vollständig, transparent und wissenschaftlich fundiert unter die Lupe zu nehmen, erklärte US-Gesundheitsminister Xavier Becerra in eine Videobotschaft an die Jahrestagung der Weltgesundheitsorganisation (WHO).

China behindert Untersuchung

Die USA hatten die Qualität der ersten Untersuchung im Januar des Jahres in Zweifel gezogen. Sie warfen China ungebührliche Einflussnahme auf die daran beteiligten internationalen Experten vor. Sie waren nach monatelanger Verzögerung durch China Anfang des Jahres in die chinesische Stadt Wuhan gereist, in der das Virus Ende 2019 erstmals nachgewiesen wurde. Peking habe die Untersuchungen kontrolliert und eingeschränkt, so der Vorwurf. Die Wissenschaftler hätten keinen Zugang zu kompletten Originaldatensätzen und Proben gehabt, kritisierten die USA Ende März in einem Dokument, das 13 weitere Länder unterzeichneten, darunter Dänemark, Großbritannien, Australien und Japan.

Xavier Becerra, Generalstaatsanwalt und Justizminister von Kalifornien

Xavier Becerra, Generalstaatsanwalt und Justizminister von Kalifornien

Die WHO-Experten, die in Wuhan waren, kamen zu dem Schluss, dass das Virus von Fledermäusen über eine andere Tierart auf den Menschen übertragen worden sein könnte. Der Ausbruch aus einem Labor werde als äußerst unwahrscheinlich angesehen. Die WHO will die Untersuchungen fortsetzen.

Bericht über Labor-Unfall in Wuhan

Die Hypothese, dass das Coronavirus aus einem chinesischen Bio-Labor in Wuhan stammt, gibt es schon länger. Beweise gibt es dafür jedoch bislang nicht. Zuletzt hatte jedoch ein Bericht des "Wall Street Journal" für Unruhe gesorgt. Demnach sollen sich Wochen vor dem offiziellen Bekanntwerden des Corona-Ausbruchs in Wuhan drei Mitarbeiter des dortigen Virus-Forschungsinstituts im Krankenhaus behandelt lassen haben, weil sie - so die Recherchen - Covid-19-Symptome hatten.

Das könnte darauf hindeuten, dass man in dem staatlichen Virus-Labor in Wuhan schon im November 2019 mit dem Coronavirus hantiert hat. Die Recherchen des "Wall Street Journal" berufen sich auf US-Geheimdienstberichte.

China dementiert

US-Regierungskreise bestätigten lediglich, dass US-Geheimdienste entsprechende Vermutungen untersuchten. Sie wiesen aber darauf hin, dass es nach wie vor keine Beweise dafür gebe, dass das Virus aus einem Labor stammt. China wies den Bericht als falsch zurück. Regierungssprecher Zhao Lijian betonte, am Wuhaner Virusforschungsinstitut habe es vor dem 30. Dezember 2019 keinen Infektionsfall gegeben.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk in Informationen am Mittag am 25. Mai 2021 um 12:10 Uhr.