Hage Geingob

Im Alter von 82 Jahren Namibias Präsident Geingob gestorben

Stand: 04.02.2024 10:07 Uhr

Bis zuletzt blieb er im Amt - trotz einer kürzlich bekannt gewordenen Krebserkrankung. Jetzt ist der 82-jährige Präsident Namibias gestorben. Geingob gilt als Mitbegründer des unabhängigen Namibias

"Namibia hat einen herausragenden Diener des Volkes verloren, eine Ikone des Befreiungskampfes und den Hauptarchitekten seiner Verfassung", heißt es in einer Mitteilung der namibischen Präsidentschaft.

Kurz nach Mitternacht war Staatsoberhaupt Hage Geingob in einem Krankenhaus in der Hauptstadt Windhoek im Kreise seiner Familie gestorben. Erst im vergangenen Monat hatte der 82-Jährige eine Krebserkrankung öffentlich gemacht.

Erster Premierminister Namibias

Geingob war ein Mitbegründer des unabhängigen Namibias. Als das Land unter der Verwaltung des rassistischen Apartheid-Regimes in Südafrika stand, schloss er sich der Widerstandsbewegung SWAPO an und wurde im Exil in Botswana und den USA zu einem ihrer führenden Köpfe.

Nach der Unabhängigkeit 1990 war Geingob erster Premierminister Namibias, die neue Verfassung des Landes gestaltete er federführend mit. 2014 wurde er mit großer Mehrheit zum Präsidenten gewählt und fünf Jahre später in seinem Amt bestätigt.

Vizepräsident übernimmt vorerst sein Amt

Zuletzt hatte Geingobs Ansehen in der Öffentlichkeit allerdings gelitten. Die erhofften Fortschritte beim Kampf gegen Arbeitslosigkeit und Wirtschaftskrise blieben aus. Dazu kamen Korruptionsvorwürfe in Zusammenhang mit der Vergabe von lukrativen Fischereirechten an ein isländisches Unternehmen.

In Namibia stehen im November Parlaments- und Präsidentschaftswahlen an. Die Amtsgeschäfte als Staatsoberhaupt übernimmt bis dahin der bisherige Vizepräsident Nangolo Mbumba. Er rief die Bürgerinnen und Bürger dazu auf, besonnen zu bleiben. Die Regierung werde unverzüglich alle notwendigen Vorkehrungen treffen.

Stephan Ueberbach, ARD Johannesburg, tagesschau, 04.02.2024 09:49 Uhr

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 04. Februar 2024 um 10:00 Uhr.