
Künftig sonntags frei Emirate stellen Arbeitswoche um
Die Vereinigten Arabischen Emirate passen ihre Arbeitswoche westlichen Ländern an. Ab Januar soll auch in der muslimischen Föderation von Montag bis Freitag gearbeitet werden - allerdings etwas kürzer als anderswo üblich.
In den Vereinigten Arabischen Emiraten soll künftig nur noch montags bis freitags gearbeitet werden. Das teilten die Emirate heute mit. Die muslimisch geprägte Föderation mit den bekannten Großstädten Abu Dhabi und Dubai wird damit zu einem der wenigen Orte im Nahen und Mittleren Osten, der sich an westlichen Zeitplänen ausrichtet. Üblich ist dort meist eine Arbeitswoche von Sonntag bis Donnerstag.
Traditionell ist der Freitag in muslimischen Ländern ein freier Tag und der wichtigste Tag der Woche, ähnlich wie bei Christen der Sonntag und bei Juden der Sabbat. Dann halten Muslime das Gemeinschaftsgebet, das für Männer des islamischen Glaubens verpflichtend ist. Die Regierung der Emirate kündigte an, dass Regierungsbeamte künftig freitags nur einen halben Tag arbeiten müssten, um das Freitagsgebet nicht zu stören.
"Soziales Wohlergehen" durch verlängertes Wochenende?
Ziel der Umstellung sei es, die Arbeitswoche besser auf die globalen Märkte auszurichten und damit den internationalen Handel zu erleichtern, schrieb die staatliche Nachrichtenagentur WAM. Die VAE wollen wie auch andere Golfstaaten unabhängiger von den Einnahmen aus der Öl-Industrie werden und dafür ihre Volkswirtschaften etwa durch Handel breiter aufstellen.
Die Emirate seien weltweit das erste Land, das eine Arbeitswoche einführe, die kürzer sei als die global übliche Fünf-Tage-Woche, hieß es von der Regierung: "Das verlängerte Wochenende ist Teil der Bemühungen der Regierung der VAE, die Work-Life-Balance zu steigern und das soziale Wohlergehen zu fördern." Außerdem wolle man damit die Wettbewerbsfähigkeit verbessern. Neben Angestellten im öffentlichen Dienst sollen auch Arbeitnehmer der Privatwirtschaft künftig nur noch viereinhalb Tage arbeiten. Die Regelung soll auch auf Schulen ausgeweitet werden.
Lange Arbeitszeiten steigern Herzinfarkt-Risiko
Eine Studie der Weltgesundheitsorganisation (WHO) kam im Mai zu dem Schluss, dass Wochenarbeitszeiten von 55 Stunden oder mehr mit einem deutlich höheren Herzinfarkt- und Schlaganfallrisiko einhergehen. In den muslimisch geprägten Emiraten sind bislang Arbeitszeiten zwischen 40 und 50 Stunden an der Tagesordnung.
In vielen Ländern wie Deutschland und Frankreich ist eine Wochenarbeitszeit von 35 bis 40 Stunden die Norm. Vor allem in Südostasien und im Westpazifikraum liegt sie laut der Studie aber oft deutlich über der kritischen Grenze von 55 Stunden pro Woche. Die Zahl der Todesfälle durch Herzerkrankungen im Zusammenhang mit langen Arbeitszeiten ist der Untersuchung zufolge zwischen 2000 und 2016 um 42 Prozent gestiegen.