Der weltweit größte Industriestandort für erneuerbare Energie mit Windkraft, Photovoltaik, ökologischer Aquakultur, Wind- und Fischbesatz im Wattenmeer an der Küste, Stadt Yancheng, Provinz Jiangsu, China.

Welt-Energieausblick der IEA Mehr E-Autos, mehr Wärmepumpen, mehr Solarstrom

Stand: 24.10.2023 08:30 Uhr

Die Energieagentur IEA sieht bis 2030 große Änderungen im globalen Energiesektor. Der Strommix der Zukunft werde deutlich "grüner" sein, der Anteil der Erneuerbaren Energien auf knapp 50 Prozent steigen.

Bis zum Ende des Jahrzehnts wird die Welt der internationalen Energieagentur IEA zufolge bei der Energieversorgung deutlich anders aufgestellt sein. "Der phänomenale Aufstieg sauberer Energietechnologien wie Solarkraft, Windkraft, E-Autos und Wärmepumpen gestaltet um, wie wir alles von Fabriken und Fahrzeugen zu Haushaltsgeräten und Heizsystemen antreiben", teilte die IEA heute in Paris zur Veröffentlichung ihres diesjährigen Energieausblicks mit.

Größte CO2-Emissionen im Jahr 2025?

Insgesamt solle der Anteil der Erneuerbaren im Strommix von derzeit etwa 30 Prozent auf knapp 50 Prozent steigen. Konkret prognostiziert die IEA, dass es 2030 etwa zehnmal so viele Elektroautos auf den Straßen geben werde. Wärmepumpen und andere elektrische Heizsysteme würden dann weltweit häufiger verkauft werden als Boiler mit Fossilenergie.

Photovoltaik könne mehr Elektrizität generieren als das gesamte US-Stromsystem heute. Allein die Investitionen in Offshore-Windprojekte könnten dreimal höher liegen als in neue Kraftwerke, die mit Kohle oder Gas betrieben werden.

Die IEA geht davon aus, dass 2025 der höchste Wert von energiebedingten CO2-Emissionen ausgestoßen wird. Die fossilen Energien würde dann Ende des Jahrzehnts nur noch 73 Prozent der weltweiten Energieversorgung ausmachen - statt wie seit Jahrzehnten 80 Prozent.

Pariser Klimaziel wird derzeit nicht erreicht

Doch das dürfte nicht reichen, um das 1,5-Grad-Ziel des Pariser Abkommens zu erreichen, rechnet die IEA vor. Um den globalen Temperaturanstieg auf 1,5 Grad gegenüber der vorindustriellen Zeit zu begrenzen, schlägt die Organisation daher vor, die weltweite Kapazität von Erneuerbaren zu verdreifachen.

Zudem müsse bei Verbesserungen der Energieeffizienz merklich mehr Tempo gemacht werden, die Methan-Emissionen von Fossilen müssten um drei Viertel reduziert werden. Außerdem brauche es neue Mechanismen, um Investitionen in saubere Energien in ärmeren Ländern in die Höhe zu treiben. Schließlich dürften fossile Energien weniger genutzt werden.

Die internationale Staatengemeinschaft strebt das 1,5-Grad-Ziel an, um die Überschreitung gefährlicher Kipppunkte mit unumkehrbaren Konsequenzen zu vermeiden und die katastrophalsten Folgen des Klimawandels abzuwenden. Dafür sind die bislang geplanten Maßnahmen der Staaten jedoch Experten zufolge längst nicht ambitioniert genug. Derzeit steuert die Erde den Vereinten Nationen zufolge eher auf mehr als 2,5 Grad Erwärmung zu.

Bald Überangebot bei Gas?

Die drohende hohe Erderwärmung birgt auch Gefahren für den Energiesektor, wie die IEA schreibt. Denn die Energiesysteme seien für eine kältere Welt mit weniger extremem Wetter gebaut worden. Auf dem Gasmarkt könnte es der IEA zufolge jedoch bald Entspannung geben. Zahlreiche neue Flüssigerdgas-Projekte ab 2025 würden die Kapazität deutlich steigern, die Preise senken und Versorgungsängste mildern. Es könne sogar zu einem Überangebot kommen.

Ein wichtiger Einflussfaktor für den Energiesektor bleiben derweil die Entwicklungen in China. Die Volksrepublik durchlebe derzeit strukturelle Veränderungen, deren Ausmaß noch nicht komplett bekannt seien, schreibt die IEA. Die Energienachfrage des Landes könnte Mitte des Jahrzehnts ihr Hoch erreichen, der Bedarf an Fossilen sowie die fossilen Emissionen dürften sinken - das hätte Folgen für den weltweiten Energiesektor.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 24. Oktober 2023 um 00:00 Uhr.