US-Notenbanchef Jerome Powell

Geldpolitik Fed erhöht Leitzins erneut massiv

Stand: 02.11.2022 20:44 Uhr

Die US-Notenbank Federal Reserve stemmt sich mit einem weiteren großen Zinsschritt gegen die hartnäckige Inflation. Zum vierten Mal in Folge erhöhten die Währungshüter den Leitzins um 0,75 Prozentpunkte.

Die US-Notenbank Federal Reserve hat ihren Leitzins erneut um einen dreiviertel Prozentpunkt erhöht. Das ist der vierte außergewöhnlich große Zinsschritt in Folge. Der Leitzins hat damit eine Spanne von 3,75 bis 4,00 Prozent erreicht.

Um die hartnäckig hohe Inflation zu bekämpfen, haben die US-amerikanischen Währungshüter den Leitzins damit seit März um 3,75 Prozentpunkte angehoben. Da die Preisdynamik seither nicht merklich abgenommen hat, war der erneute große Zinsschritt an den Finanzmärkten erwartet worden. Zuletzt hatte die Inflationsrate in den USA bei 8,2 Prozent gelegen.

Angesichts gemischter Signale aus der Wirtschaft rätseln Investoren, ob die Zentralbank zum Jahresende eine langsamere Gangart bei den Zinserhöhungen anschlägt oder das Tempo beibehält. Die Geldpolitiker um Fed-Chef Jerome Powell blieben hier aber vage und erklärten, beim Tempo weiterer Straffungsschritte wirtschaftliche und finanzielle Entwicklungen im Blick zu behalten.

"Noch ein langer Weg"

Auf der folgenden Pressekonferenz zeigte sich Powell entschlossen, den Zinserhöhungskurs fortzusetzen, "bis der Job erledigt ist". Es sei dabei noch ein langer Weg zu gehen. Die kurzfristigen Inflationserwartungen seien besorgniserregend. Allerdings könne die Zeit für einen kleineren Zinsschritt "bereits auf dem nächsten Treffen kommen".

Zuletzt waren Experten von einer Verlangsamung des Zinserhöhungstempos ausgegangen, mit einem nächsten Zinsschritt von 0,50 Punkten bei dem Notenbanktreffen im Dezember.

Sorge vor Rezession bleibt

Die Märkte und manche Ökonomen fürchten, dass die US-Wirtschaft im Zuge der Zinserhöhungen in eine Rezession abrutscht. Das Bruttoinlandsprodukt war im Sommer ungeachtet der hohen Inflation und steigender Zinsen jedoch noch gewachsen. Der Immobilienmarkt kühlt mittlerweile aber ab, während sich der Arbeitsmarkt noch robust zeigt.

An den Aktienmärkten stiegen die Kurse in einer ersten Reaktion, fielen dann aber wieder zurück. Die Investoren behielten ihre Hoffnung auf eine langsamere Gangart der Fed zunächst bei. Auch der Euro konnte entsprechend dieser Erwartung zunächst etwas Boden gegenüber dem Dollar gut machen, rutschte dann aber wieder ab.

Katrin Brand, Katrin Brand, ARD Washington, 02.11.2022 20:34 Uhr