In einem Supermarkt in Peking werden verschiedene Fischsorten zum Verkauf angeboten.

Wegen Fukushima-Kühlwasser China verschärft Importverbot gegen Japan

Stand: 24.08.2023 14:05 Uhr

China weitet die Importbeschränkungen von Fischereiprodukten aus Japan aus - eine Reaktion auf Japans Entscheidung, aufbereitetes Kühlwasser aus Fukushima abzuleiten. Dabei greift die Volksrepublik selbst auf diese Praxis zurück.

Mit dem Einfuhrverbot für alle Fischereiprodukte aus Japan werden bestehende Beschränkungen in China verschärft. In der Mitteilung des chinesischen Zolls heißt es, die Behörde sei besorgt über das Risiko einer radioaktiven Verseuchung.  

Die chinesische Sonderverwaltungsregion Hongkong reagierte ebenfalls auf den Beginn der Einleitung von aufbereitetem Kühlwasser aus der Atomruine Fukushima in den Pazifik. Hongkong setzte ein Importverbot für Fischereiprodukte aus insgesamt zehn japanischen Regionen in Kraft. Festlandchina und Hongkong gehören zu den wichtigsten Abnehmern für Fisch und Meeresprodukte aus Japan.  

Ein "extrem egoistisches" Handeln

Die chinesische Führung kritisierte Japans Handeln erneut sehr scharf. Der chinesische Außenamtssprecher Wang Wenbin bezeichnete die Einleitung des Kühlwassers als "Angelegenheit der internationalen nuklearen Sicherheit". Dies sei "keine Privatsache Japans". Das japanische Vorgehen sei "unverantwortlich" und "extrem egoistisch".  

Auch auf chinesischen Internetseiten gab es viel Kritik. Die chinesische Zensur lässt kritische Kommentare zu Japan oft zu - das Verhältnis der beiden Länder ist seit Jahren belastet. In Hongkong forderte eine kleinere Gruppe von Demonstrierenden den Rücktritt des japanischen Regierungschefs Fumio Kishida.  

Auch China leitet Kühlwasser ab

Allerdings ist das Einleiten von gefiltertem Kühlwasser aus Atomkraftwerken ins Meer nicht ungewöhnlich und auch in China gängige Praxis. Wieviel Kühlwasser China selbst einleitet, ist unklar. 

Die Internationale Atomenergieagentur hat das japanische Vorgehen in Fukushima im Juli genehmigt. Die Auswirkungen auf Mensch und Umwelt seien "vernachlässigbar". Insgesamt will Japan in den nächsten Jahrzehnten 1,3 Millionen Tonnen Kühlwasser aus Fukushima in den Pazifik leiten. 

Ruth Kirchner, ARD Peking, tagesschau, 24.08.2023 13:38 Uhr

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete BR24 am 24. August 2023 um 16:13 Uhr.