Nebenkostenabrechnung
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Verspätete Nebenkostenabrechnung Wann Mieter keine Nachzahlung leisten müssen

Stand: 13.02.2024 08:13 Uhr

Kommt die Nebenkostenabrechnung zu spät, kann das Vorteile für Mieter haben. Wichtig ist, genau hinzusehen - auch mit Blick auf das sogenannte Nebenkostenprivileg, das bald wegfällt.

Von Melanie Böff, ARD-Finanzredaktion

Was tun, wenn die Nebenkostenabrechnung verspätet kommt?

Es kommt drauf an, ob die Abrechnung wirklich zu spät vorgelegt wird. Vermieter haben grundsätzlich ein Jahr lang Zeit - nach dem letzten Tag des Abrechnungszeitraums. Konkret bedeutet das: Für das Jahr 2022 muss die Abrechnung bis spätestens Ende Dezember 2023 eingegangen sein - sollte dies nicht passiert sein, können Betroffene die Forderung schriftlich zurückweisen.

Vermieter können dann unter Umständen zu wenig gezahlte Nebenkosten nicht mehr einfordern. Für solche Fälle gibt es für Mieter Musterbriefe, etwa von der Verbraucherzentrale. Ausnahmen gibt es allerdings, wenn der Vermieter nicht selbst schuld daran ist, dass die Betriebskostenabrechnung zu spät eingegangen ist.

Was passiert bei einer fehlerhaften Abrechnung?

Etwa die Hälfte aller Nebenkostenabrechnungen sind nach Angaben von Verbraucherschützern fehlerhaft. Da kann es sich dann um Formfehler handeln, aber auch um eine falsche Kalkulation. Wer gegen die Abrechnung vorgehen will, muss das aber gut begründen können und hat dafür maximal ein Jahr Zeit. Unterstützung gibt es hierbei vom Mieterbund oder der Verbraucherzentrale.

Wie setzten sich die Nebenkosten zusammen?

Die Nebenkosten fallen zusätzlich zur Kaltmiete einer Wohnung an für zum Beispiel die Wasserversorgung, Straßenreinigung und Müllentsorgung - aber auch dafür, dass der Garten gepflegt, der Aufzug gewartet wird und die Beleuchtung im Treppenhaus funktioniert. Das sind also Kosten, die sich der Vermieter vom Mieter zurückholen kann. Man nennt sie daher auch umlagefähige Nebenkosten.

Wie hoch sind die Betriebskosten im Schnitt?

Im Schnitt haben Mieterinnen und Mieter für das Jahr 2022 monatlich 2,87 Euro pro Quadratmeter für Betriebskosten gezahlt. Das zeigt der aktuelle Betriebskostenspiegel des Deutschen Mieterbundes. Umgerechnet auf eine 80 Quadratmeter große Wohnung ergibt das Kosten in Höhe von rund 2.755 Euro. Bei der Grundsteuer, beim Wasser oder den Kosten für die Müllentsorgung kann es aber regional große Unterschiede geben.

Was bedeutet der Wegfall des Nebenkostenprivilegs?

Aktuell können Eigentümer die Gebühren für Kabelfernsehen mit den Nebenkosten an die Mieter weiterreichen - auch dann, wenn die Mieterinnen und Mieter den Kabelanschluss nicht nutzen. Ab dem 1. Juli 2024 entfällt diese Regelung. Dann können alle Mieter frei wählen, über wen und wie sie das eigene TV-Programm beziehen möchten. Wer seinen Kabelanschluss weiterhin behalten möchte, kann das tun, muss allerdings selbstständig einen neuen Vertrag abschließen.

Die Kosten könnten sich künftig laut Verbraucherschützern allerdings leicht erhöhen - um maximal drei Euro pro Monat. Derzeit gehen vermehrt sogenannte Medienberater von Haus zu Haus und versuchen, neue Verträge abzuschließen. Die Verbraucherzentrale rät dazu, sich nicht unter Druck setzen zu lassen und in Ruhe ein Angebot für den neuen Kabelanschluss auszuwählen.

Warum gab es das Nebenkostenprivileg?

Bisher war der Kabelanschluss in vielen Mietverträgen inbegriffen. Es stammt noch aus der Anfangszeit des Kabelfernsehens und sollte vielen Menschen ermöglichen, Netzzugang zu bekommen. Mittlerweile gibt es viele verschiedene Empfangsarten fürs Fernsehen; dieses Privileg wird deshalb als nicht mehr zeitgemäß angesehen.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk Nova am 20. Januar 2024 um 12:08 Uhr.