Gefälschte 20-Euro- und 50-Euro-Geldscheine

Volksfeste locken Geldfälscher an Wieder mehr Euro-Blüten im Umlauf

Stand: 30.01.2023 15:00 Uhr

Im vergangenen Jahr ist wieder mehr Falschgeld aus dem Verkehr gezogen worden. Kriminelle versuchten verstärkt, Händler auf Festen oder Weihnachtsmärkten mit gefälschten Banknoten zu betrügen.

Das Auslaufen der meisten Corona-Beschränkungen hat im vergangenen Jahr verstärkt Geldfälscher in Deutschland und Europa aktiv werden lassen. In Deutschland zogen Polizei, Handel und Banken 2022 knapp 44.150 gefälschte Euro-Banknoten aus dem Zahlungsverkehr, wie die Bundesbank heute mitteilte. Das waren 5,2 Prozent mehr als im Jahr zuvor.

"Dies dürfte daran liegen, dass die Corona-Einschränkungen der beiden Vorjahre größtenteils aufgehoben wurden und Volksfeste oder Weihnachtsmärkte wieder stattfanden, wo überwiegend mit Bargeld bezahlt wird", sagte Bundesbank-Vorstand Burkhard Balz. Insgesamt bleibe das Falschgeldaufkommen aber nach wie vor gering: Rein rechnerisch entfielen 2022 fünf falsche Banknoten auf 10.000 Einwohner. Zum Vergleich: 2015 registrierte die Bundesbank 95.400 gefälschte Euro-Scheine in Deutschland - in dem Jahr erreiche die Zahl ihren Höchststand seit Einführung des Euro-Bargelds 2002.

Überwiegend gefälschte 20- und 50-Euro-Scheine

Der rechnerische Schaden durch Falschgeld stieg im Jahresvergleich deutlich von 1,9 Millionen 2021 auf nun 2,7 Millionen Euro. Laut Bundesbank war dies vor allem darauf zurückzuführen, dass in mehreren Fällen Uhren und Autos mit gefälschten 100- und 200-Euro-Banknoten bezahlt wurden. Besonders beliebt bei Kriminellen sind weiter 20- und 50-Euro-Scheine, die zusammen 69 Prozent des in Deutschland entdeckten Falschgelds ausmachen.

Noten Anzahl Anteil (gerundet)
5 € 807 2 %
10 € 3959 9 %
20 € 12.514 28 %
50 € 18.083 41%
100 € 5397 12 %
200 € 2396 5 %
500 € 989 2 %

Auch in Europa insgesamt machen 20- und 50-Euro-Noten fast zwei Drittel der 376.000 gefälschten Euro-Scheine aus, die aus dem Verkehr gezogen wurden. Die Zahl der Euro-Blüten erhöhte sich damit zum Vorjahr um 8,4 Prozent. Das europaweite Schadensvolumen stieg von 17,5 Millionen auf 21,5 Millionen Euro.

Weniger "Filmgeld" beschlagnahmt

Seit einiger Zeit setzen Kriminelle auf leicht erkennbare Druckfälschungen, die im Internet als Spielgeld oder Filmrequisiten mit der Aufschrift "Movie Money" oder "Prop copy" angeboten werden. Der Anteil solcher Scheine in beschlagnahmten Blüten in Deutschland sei nun aber von 22 Prozent auf 17 Prozent gesunken, hieß es. "Die Thematik ist beim Einzelhandel inzwischen angekommen, zugleich wächst der Druck durch die Strafverfolgungsbehörden. Das Inverkehrbringen von Movie Money kann eine Straftat sein", so Balz.

Auch Anzahl falscher Münzen höher

Weil Wohltätigkeitsorganisationen in den Pandemiejahren aus logistischen Gründen verdächtige Münzen sammelten und diese nur verzögert an die Bundesbank abgaben, stieg die Zahl der Falschmünzen in Deutschland sprunghaft an: Fast 73.400 falsche Euro-Münzen zählte die Bundesbank, ein Jahr zuvor waren es 41.100. Wie bei Scheinen gilt: Die Wahrscheinlichkeit, eine gefälschte Münze zu bekommen, ist vergleichsweise gering. Rechnerisch entfielen in Deutschland neun falsche Münzen auf 10.000 Einwohner.

Münzen Anzahl Anteil (gerundet)
0,50 € 465 1 %
1 € 5109 7%
2 € 67.810 92%

Die Bundesbank weist darauf hin, dass man sofort die Polizei verständigen sollte, wenn man Falschgeld erhalten hat. Denn bei der Weiter- oder Rückgabe von Falschgeld könne man sich genau wie bei der Herstellung von Falschgeld strafbar machen. Für Falschgeld gebe es keinen Ersatz. Daher sollten Einzelhändler keine Ware vor der Bezahlung mit gültigem Geld herausgegeben.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete MDR aktuell am 30. Januar 2023 um 12:30 Uhr in den Nachrichten.