Boom bei Pauschalreisen TUI-Kunden gönnen sich mehr

Stand: 11.05.2022 10:58 Uhr

Der weltgrößte Reisekonzern TUI rechnet im laufenden Jahr wieder mit deutlich besseren Geschäften. Die Kunden sind offenbar zahlungswillig - und geben ein Fünftel mehr aus für Sommerreisen als vor der Corona-Krise.

Das Herbst- und Wintergeschäft ist für den Reisekonzern TUI erfreulich verlaufen. Im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2021/22, also von Anfang Oktober bis Ende März, hat das Unternehmen dank starker Nachfrage einen Umsatz von rund 4,5 Milliarden Euro erzielt. Das waren mehr als sechsmal so viel wie im entsprechenden Vorjahreszeitraum, der noch stark von den Einschränkungen durch die Corona-Pandemie geprägt war, wie TUI heute mitteilte.

Der um Sondereffekte bereinigte operative Verlust schrumpfte demnach um mehr als die Hälfte auf rund 604 Millionen Euro. Unter dem Strich halbierte sich der Konzernverlust auf 708 Millionen Euro. Verluste während der vergleichsweise umsatzarmen Wintersaison sind in der Reisebranche nichts Ungewöhnliches. Allerdings waren diese beispielsweise bei TUI in der Pandemie besonders hoch ausgefallen.

TUI-Chef rechnet wieder mit schwarzen Zahlen

Dank der starken Nachfrage nach Urlaubsreisen rechnet TUI-Chef Fritz Joussen damit, dass das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern, das sogenannte Ebit, im laufenden Geschäftsjahr bis Ende September "signifikant positiv" ausfallen wird. Für den Sommer erwartet Joussen fast so viele Urlauber wie 2019, dem letzten kompletten Jahr vor der Pandemie.

Entscheidender Grund für den Umschwung scheint dabei die Reisebereitschaft und insbesondere auch die Zahlungsbereitschaft der Kunden zu sein. "In den vergangenen sechs Wochen lagen die Buchungseingänge insgesamt erheblich höher als im entsprechenden Zeitraum 2019." Die Durchschnittspreise für Sommerreisen lägen 20 Prozent höher als vor der Corona-Krise.

"Dies spiegelt einen höheren Anteil an Pauschalreisen im Produktmix sowie die höhere Nachfrage nach unseren Sommerreisen wider." Es sind also nicht nur Preiserhöhungen, die den Umsatz treiben. Vielmehr sind die Kunden offensichtlich auch bereit, aufwendigere und damit teurer Reisepakete zu buchen. Eine Pauschalreise besteht aus mindestens zwei Reisebestandteilen wie Flug, Transfer oder Hotel, die zusammen gebucht werden.

Konzern will staatliche Kreditlinien zurückgeben

Mit den deutlich besseren Geschäftszahlen sank auch die Nettoverschuldung weiter. Aus Sicht des Vorstands ist damit die Basis geschaffen, um weitere Kreditlinien der Staatsbank KfW aus der Corona-Krise zurückzugeben und die Beteiligung des Staates zu reduzieren.

In der Corona-Krise musste der Staat den Konzern mit insgesamt 4,3 Milliarden Euro Finanzhilfen vor dem Aus bewahren. Aktuell brauche TUI kein Geld vom Steuerzahler und auch nur wenig von den Banken, sagte Joussen.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Inforadio am 11. Mai 2022 um 06:37 Uhr und 09:38 Uhr.