Öltanks von "Saudi Aramco" in Abqaiq, Saudi-Arabien

Saudi-Arabien Rekordgewinn für Ölkonzern Aramco

Stand: 12.03.2023 16:28 Uhr

Aramco ist eines der wertvollsten Unternehmen der Welt. Für 2022 verzeichnet der saudi-arabische Ölkonzern einen Rekordgewinn. Dafür sind vor allem hohe Rohstoffpreise infolge des russischen Angriffs auf die Ukraine verantwortlich.

Der saudi-arabische Ölkonzern Aramco hat für das Jahr 2022 einen Rekordgewinn verzeichnet. Der Überschuss beträgt rund 161 Milliarden US-Dollar (etwa 151 Milliarden Euro). Das Plus ist nach Angaben des Konzerns auf die hohen Ölpreise und eine gestiegene Nachfrage zurückzuführen. Nach Russlands Einmarsch in die Ukraine im Februar 2022 waren die Energiepreise weltweit in die Höhe geschossen. 

Der Gewinn ist der höchste, den der hauptsächlich in Staatsbesitz befindliche Konzern seit seinem Börsengang Ende 2019 verzeichnen konnte. Im Vergleich zum Gewinn von rund 110 Milliarden US-Dollar im Jahr 2021 ist dies ein Zuwachs von etwa 46 Prozent.

Ölkonzerne profitieren von aktueller Wirtschaftslage

Aramco befindet sich unter den Top drei der wertvollsten Unternehmen der Welt. Der saudi-arabische Ölkonzern profitiert wie viele seiner Konkurrenten von den derzeit hohen Energiepreisen. Auch Shell, Totalenergies, Eni sowie die US-Ölgiganten ExxonMobil und Chevron hatten jüngst kräftige Gewinnsprünge vermeldet.

Aramcos Profite machen sich auch in der Wirtschaftsbilanz des gesamten Landes bemerkbar: Nach offiziellen Angaben erreichte Saudi-Arabien 2022 ein Wirtschaftswachstum von 8,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Das ist der höchste Wert in der Gruppe der führenden Industrie- und Schwellenländer (G20).

Saudi-Arabien führt die Opec-Gruppe der erdölexportierenden Länder an. Gemeinsam mit weiteren Ländern - vor allem Russland - bilden sie die Opec+. Der Zusammenschluss hatte sich im Oktober vergangenen Jahres auf eine deutliche Produktionssenkung im November geeinigt, was zu diplomatischen Verwerfungen mit den USA führte. Es kam zu Vorwürfen der Parteinahme Saudi-Arabiens zugunsten Russlands. Man versicherte daraufhin, die Entscheidung sei "rein aus wirtschaftlichen Gründen" gefallen. 

Aktivisten zeigen sich empört

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International zeigte sich entsetzt über die Gewinnmeldung des Ölkonzerns. "Es ist erschreckend, dass eine Firma in einem einzigen Jahr mehr als 161 Milliarden Dollar Profit mit dem Verkauf von fossilen Brennstoffen macht - dem größten Treiber des Klimawandels", erklärte die Generalsekretärin der Organisation, Agnès Callamard. Besonders schockierend sei der Überschuss, weil er während einer globalen Krise zunehmender Lebenserhaltungskosten und steigender Energiepreise zustande kam, hob Callamard hervor.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 12. März 2023 um 17:28Uhr.