Motiv aus The Legend of Zelda: Tears of the Kingdom

Neues Videospiel der Erfolgsreihe Nintendos Hoffnungen ruhen auf Zelda

Stand: 12.05.2023 12:43 Uhr

Nintendo hat nach sechs Jahren Pause einen weiteren Teil seiner erfolgreichen Videospielreihe Zelda veröffentlicht. Der japanische Spielekonzern ist auf einen neuen Verkaufserfolg angewiesen.

Der Videospielekonzern Nintendo hat heute einen neuen Teil seiner legendären Zelda-Reihe veröffentlicht. Der Verkauf von "The Legend of Zelda: Tears of the Kingdom" startete um Mitternacht. Das Spiel gehört zu den am meisten erwarteten Veröffentlichungen der Branche in diesem Jahr.

Wegen der Zeitverschiebung kamen die japanischen Videospielfans zuerst zum Zug, die europäischen dann sieben Stunden später. Von Tokio bis Paris bildeten sich schon Stunden vorher Schlangen vor Geschäften, die wegen der Zelda-Veröffentlichung nachts öffneten.

"Auf dieses Spiel haben wir sechs Jahre lang gewartet", sagte der 19-jährige Student Taylor Meguira, der Donnerstagabend in Paris vor einem Videospielladen ausharrte. "Die Zelda-Spiele haben mich meine ganze Kindheit und mein ganzes Leben bis heute begleitet", so die 18-jährige Emilie Sastre.

Viele Freiheiten für die Spieler

"Tears of the Kingdom" dreht sich um die Abenteuer der Prinzessin Zelda und des elfartigen Kriegers Link und kam erstmals 1986 als "The Legend of Zelda" auf den Markt. Die verschiedenen seitdem erschienenen Teile der Saga verkauften sich weltweit insgesamt über 125 Millionen Mal.

Die Reihe gilt als ein Meilenstein bei der Entwicklung sogenannter Open-World-Spiele. Spiele in einer offenen Welt gewähren besonders viele Freiheiten, das Spielerlebnis zu gestalten. Die Spieler entscheiden weitgehend selbst, auf welche Weise sie die häufig riesigen Karten virtueller Welten erkunden möchten.

Mit dem zuletzt erschienen Zelda-Spiel "Breath of the Wild" aus dem Jahr 2017 gelang Nintendo erneut ein enormer Verkaufserfolg, auch Kritikern äußerten sich positiv. Es verkaufte sich bis heute 29 Millionen Mal.

Management erwartet Abwärtstrend

Deshalb sind die Erwartungen an den Nachfolger entsprechend groß - nicht nur bei den Spielern. Auch Nintendo setzt große Hoffnungen auf die Veröffentlichung. Serkan Toto, Analyst bei Kantan Games, erwartet, dass "Tears of a Kingdom" bei weitem "den größten Beitrag zu Nintendos Umsatz in diesem Jahr leisten" werde.

Im abgelaufenen Geschäftsjahr waren die Erlöse um 5,5 Prozent auf 10,8 Milliarden Euro geschrumpft. Das operative Ergebnis sank um fast 15 Prozent auf 3,4 Milliarden Euro.

Das Management warnte unlängst vor einer Fortsetzung dieses Abwärtstrends: Der Absatz der Spielekonsole Switch werde 2023/2024 voraussichtlich von 17,97 Millionen im Vorjahr auf 15 Millionen sinken, hatte das Unternehmen vergangenen Dienstag mitgeteilt.

Die Konkurrenz hat vorgelegt

Die Spielekonsole ist die Basis des Nintendo-Geschäfts, weil mehr genutzte Geräte auch zu höheren Verkäufen der hauseigenen Spieletitel führen. Und je erfolgreicher und gelungener die einzelnen Spieletitel sind, desto größer ist die Chance, dass sie den Verkauf der Switch fördern. Schließlich benötigen Spieler die passende Konsole, um das Spiel spielen zu können.  

Die Spielerbasis der Switch, die am heimischen Fernseher benutzt werden kann, aber auch tragbar ist, ist mit rund 125 Millionen verkauften Einheiten mit weitem Abstand die breiteste der aktuellen Heimkonsolengeneration. Hinter der Playstation 2 steht die Switch, die im siebten Produktionsjahr steckt, auf Platz drei der meistverkauften Konsolen aller Zeiten.

Zum Vergleich: Die aktuelle Playstation 5 von Sony kam genau wie Microsofts Xbox Series X/S Ende 2020 auf den Markt und wurde bislang rund 40 Millionen Mal verkauft, die Xbox Series X/S rund 21 Millionen Mal. Die aufgrund des Spieleangebots als "familienfreundlicher" geltende Switch kam hingegen bereits im März 2017 auf den Markt und ist den Konkurrenzprodukten technisch unterlegen.

Wann kommt der Switch-Nachfolger?

Deshalb liegt es für mögliche Käufer derzeit zumindest nahe, auf eine neue Nintendo-Konsolengeneration zu warten. Darauf deuten jedenfalls die sich verlangsamenden Verkäufe hin. Und so sieht das wohl auch Nintendo-Präsident Shuntaro Furukawa: "Es ist schwierig für die Verkäufe von Switch-Hardware und -Software, das gleiche Tempo beizubehalten", sagte er anlässlich Nintendos Bilanzpräsentation.

Mit einem Nachfolger der Switch rechnen Branchenexperten in diesem Jahr nicht. Eine Einführung einer "Switch 2" oder einer völlig neuen Hardware könne in diesem Geschäftsjahr ausgeschlossen werden, meint Analyst Serkan Toto. Mindestens bis 2024 müssen sich die Kunden also noch gedulden.

Mit Informationen von Thomas Spinnler, ARD-Finanzredaktion.