Fläschchen mit Corona-Impfstoff von Moderna

EMA-Empfehlung Weg frei für Kinderimpfungen mit Moderna

Stand: 24.02.2022 18:27 Uhr

In der EU kommt ein zweiter Corona-Impfstoff für Kinder ab sechs Jahren auf den Markt. Die Behörde EMA empfahl die Zulassung des Vakzins von Moderna. Sie gab auch grünes Licht für Booster-Impfungen von Kinder ab zwölf mit dem Vakzin von BioNTech/Pfizer.

Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA hat den Weg für Corona-Impfungen von Kindern zwischen sechs und elf Jahren mit dem Vakzin des US-Konzerns Moderna freigemacht. Der zuständige Ausschuss der EMA empfahl, die Zulassung des Moderna-Impfstoffs Spikevax auf diese Altersgruppe zu erweitern. Bisher ist er in der EU erst für Kinder ab zwölf Jahren zugelassen. Die finale Entscheidung liegt zwar bei der EU-Kommission. Es gilt aber als sicher, dass diese der EMA-Empfehlung folgt.

Die Moderna-Impfung für Kinder enthält die halbe Dosis einer Erwachsenen-Dosis und wird zweimal im Abstand von vier Wochen in den Oberarm verimpft. Nach Einschätzung der EMA sind Wirksamkeit und Sicherheit von Spikevax bei Kindern vergleichbar mit der bei Erwachsenen. Der Nutzen überwiege die Risiken, insbesondere bei Patienten mit dem Risiko schwerer Verläufe bei einer Infektion. Mögliche Nebenwirkungen seien Schmerzen und Röte an der Einstichstelle, Müdigkeit, Kopfschmerzen, Übelkeit, Fieber oder Gelenkschmerzen. Eine Reihe von Ländern hat allerdings Impfungen mit Moderna wegen des seltenen Risikos von Herzmuskelentzündungen eingeschränkt. Die Ständige Impfkommission empfiehlt seit November Covid-Impfungen von unter 30-Jährigen in Deutschland nur noch mit dem Impfstoff von Biontech.

Steigender Anteil geimpfter Kinder

Für Kinder ab sechs Jahren gäbe es bei der Freigabe des Moderna-Impfstoffs in der EU künftig zwei zugelassene Vakzine gegen das Coronavirus. Ende November hatte die EMA bereits den Covid-19-Impfstoff von BioNTech/Pfizer für den Einsatz bei Kindern im Alter von fünf bis elf Jahren freigegeben. In Deutschland empfiehlt die Ständige Impfkommission diesen zwar nur für Kinder mit Vorerkrankungen. Bei individuellem Wunsch können aber auch Kinder ohne Vorerkrankung nach entsprechender ärztlicher Aufklärung geimpft werden.

Nach aktuellen Angaben der Bundesregierung wurden bislang 1,1 Millionen Kinder in Deutschland mindestens einmal gegen Covid-19 geimpft - das sind mehr als 20 Prozent. Davon sind bereits 832.000 Kinder vollständig geimpft. Von den 12- bis 17-Jährigen in Deutschland wurden bereits 2,8 Millionen Kinder vollständig geimpft - das sind fast zwei Drittel in dieser Altersgruppe.

Die EMA gab nun auch grünes Licht für die Booster-Impfungen von Kindern ab zwölf Jahren mit dem Corona-Impfstoff von BioNTech/Pfizer. Die Behörde betonte aber, dass die EU-Mitgliedsstaaten selbst entscheiden, ob eine Auffrischungsimpfung für Kinder angeboten werden soll. Die Booster-Impfung hat für Kinder nach EMA-Angaben der EMA eine geringere Dosis als bei Erwachsenen.

Milliardengewinn für Moderna

Der Erfolg der mRNA-Impfstoffe gegen das Coronavirus führt nicht nur beim Mainzer Unternehmen BioNTech zu hohen Umsätzen, sondern auch beim US-Konkurrenten Moderna. Das Unternehmen verbuchte allein im Schlussquartal 2021 einen Nettogewinn von 4,9 Milliarden Dollar. Für das Gesamtjahr verbuchte Moderna einen Überschuss von 12,2 Milliarden Dollar. Im Vorjahr hatte Moderna wegen hoher Forschungs- und Entwicklungskosten noch 747 Millionen Dollar Verlust gemacht. Insgesamt ließ die starke Vakzin-Nachfrage die Erlöse von 803 Millionen Dollar 2020 auf auf 18,5 Milliarden Dollar im Jahr 2021 steigen. Für 2022 rechnet das Unternehmen aktuell mit 19 Milliarden Dollar.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete NDR Info am 24. Februar 2022 um 19:00 Uhr.