Ver.di-Warnstreik bei der Lufthansa

Tarifkonflikt bei Lufthansa Ramelow und Weise sollen schlichten

Stand: 18.03.2024 22:09 Uhr

Bei der Lösung des Tarifkonflikts beim Lufthansa-Bodenpersonal sollen zwei erfahrene Schlichter helfen. Das Unternehmen und ver.di benannten Thüringens Ministerpräsident Ramelow und Ex-Arbeitsagentur-Chef Weise.

Im Tarifstreit über mehr Geld für das Bodenpersonal haben die Lufthansa und ver.di Schlichter benannt. Das Luftfahrtunternehmen nominierte den ehemaligen Chef der Bundesagentur für Arbeit, Frank-Jürgen Weise; die Gewerkschaft benannte den Thüringer Ministerpräsidenten Bodo Ramelow, wie beide Seiten mitteilten. Man strebe eine Schlichtungsvereinbarung an, die aber noch nicht unterzeichnet sei. Der Prozess zur Lösung des Tarifstreits soll am 25. März beginnen und spätestens am 28. März enden.

"Während der Schlichtung besteht Friedenspflicht", erklärten die Konfliktparteien jeweils. Damit sind weitere Streiks zwar zunächst ausgeschlossen. Ver.di hält allerdings eine Urabstimmung unter seinen Mitgliedern ab, die dann "zügig" nach Ende dieses Votums den Weg für einen Arbeitskampf ebnen könne. "Sollte die Schlichtung kein Ergebnis bringen, dem die Beschäftigten zustimmen können, ist davon auszugehen, dass es zu Erzwingungsstreiks kommen wird", sagte ver.di-Verhandlungsführer Marvin Reschinsky.

Gewerkschaft bemängelt bisheriges Lufthansa-Angebot

Reschinsky hatte die Verhandlungen nach der fünften Gesprächsrunde als gescheitert erklärt und eine Schlichtung angeboten. Die Lufthansa habe ihr Angebot während der letzten beiden Verhandlungstage nicht verbessert, so seine Kritik. Angeboten hatte das Unternehmen zehn Prozent Tariferhöhung bei 28 Monaten Laufzeiten neben einer Inflationsprämie. Ver.di fordert für die rund 25.000 Beschäftigten am Boden 12,5 Prozent mehr Geld, mindestens aber 500 Euro, bei einer Laufzeit von zwölf Monaten.

Die Beschäftigten hatten in den vergangenen Wochen mehrmals die Arbeit niedergelegt, um das Unternehmen unter Druck zu setzen. Der überwiegende Teil der Lufthansa-Flüge wurde gestrichen, jedes Mal mussten deshalb rund 100.000 Reisende ihre Pläne ändern.

Der Linken-Politiker Ramelow und Ex-Arbeitsagentur-Chef Weise haben Erfahrung mit der Lösung von Tarifkonflikten. Ramelow hatte 2015 und 2017 die Tarif-Auseinandersetzungen mit der Lokführergewerkschaft GDL bei der Bahn geschlichtet. Weise war bei der Beilegung des Konfliktes zwischen Lufthansa und der Kabinengewerkschaft UFO 2019/2020 engagiert.