Eine Falcon 9-Rakete des US-Raumfahrtunternehmens SpaceX nach dem Start vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral in den USA.

Mondmission Japanische Firma schickt Mondlander los

Stand: 11.12.2022 12:12 Uhr

Es könnte die erste private Mondmission werden, die gelingt: Das japanische Unternehmen ispace hat den Mondlander "Hakuto-R" auf den Weg geschickt. Die Konkurrenz schläft nicht, doch ispace hat noch ganz andere Ziele.

Die langfristige Vision ist eine Stadt auf dem Mond: Die japanische Firma ispace hat einen Mondlander losgeschickt. Mit einer Rakete vom Typ Falcon 9 des US-Raumfahrtunternehmens SpaceX hob der Lander "Hakuto-R" vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral ab.

Nach seiner Ankunft soll "Hakuto-R" zwei Wochen in der Mondumlaufbahn verbringen. Mit jeder Umkreisung soll er näher an die Mondoberfläche gelangen, bis er schließlich in einem Gebiet namens Atlaskrater aufsetzt. Zum Antrieb sollen dabei die Schwerkraft von Erde und Sonne genutzt werden. Die Landung ist für Ende April 2023 geplant.

Der Mondlander ist 2,3 Meter hoch und mit ausgefahrenen Landebeinen 2,6 Meter breit. Beim Start hatte er ein Gewicht von 1000 Kilogramm, doch der größte Teil davon ist Treibstoff, der unterwegs verbrannt wird. Beim Aufsetzen auf dem Mond soll der Lander noch 340 kilogramm wiegen.

An Bord hat "Hakuto-R" internationale Fracht, darunter einen kleinen Rover aus den Vereinigten Arabischen Emiraten und einen noch kleineren Zweiradroboter der staatlichen japanischen Raumfahrtagentur Jaxa.

Der Mond-Lander und der Mond-Rover von HAKUTO-R werden am 21. Februar 2019 auf der Media Ambition Tokyo ausgestellt.

Der Mond-Lander und der Mond-Rover von HAKUTO-R werden am 21. Februar 2019 auf der Media Ambition Tokyo ausgestellt.

Zwei US-Unternehmen in den Startlöchern

Wenn die Landung auf dem Mond klappt, könnte es die erste private Mondmission werden. Doch zwei US-Unternehmen stehen schon in den Startlöchern, ihre eigenen Missionen zu starten: Astrobotic und Intuitive Machines planen ihre Starts Anfang des kommenden Jahres. Weil ispace eine langsamere, spritsparende Reiseroute plant, könnten sie sogar schneller auf dem Mond landen.

Dem Gründer und Chef von ispace ist das nicht so wichtig: "Uns ist es ziemlich egal, wer zuerst landet", sagte Takeshi Hakamada dem Wissenschaftsmagazin "New Scientist". "Unsere Vision ist es, ein wirtschaftlich tragfähiges Mondökosystem zu schaffen."

Dafür plant ispace, 2024 einen Mondlander mit einem eigenen Rover loszuschicken und 2025 einen größeren Lander zu starten. Ein Ziel ist es, mit dem Transport von Gütern zur Mondoberfläche Geld zu verdienen.

Für das Jahr 2040 hat das japanische Unternehmen aber noch eine ganz andere Vision: Eine kleine Stadt namens "Moon Valley", in der 1000 Menschen wohnen und die jedes Jahr 10.000 Besucherinnen und Besucher anzieht. Infrastruktur und Industrie inklusive, wie ein Video auf der Webseite der Firma zeigt.

Private Missionen scheiterten bisher

"Hakuto" bedeutet im Japanischen "weißer Hase" - in der japanischen Mythologie lebte dieser auf dem Mond. Das "R" steht für "Reboot", also für einen Neustart. Das Team "Hakuto" beteiligte sich schon am 2007 von Google ausgeschriebenen Preis "Google Lunar X", an dem viele private Unternehmen teilnahmen. Bis zum Fristende im Jahr 2018 schaffte es aber kein Unternehmen, auf dem Mond zu landen.

2019 hatte die israelische Organisation Space IL die Sonde "Beresheet" zum Mond geschossen. Sie scheiterte aber kurz vor der Ziellinie, weil ein wichtiger Motor beim Landemanöver ausfiel und die Kommunikation mit der Sonde verloren ging. Sie zerschellte am Ende auf dem Mond.

Nur staatlichen Programmen ist die Mondlandung bislang gelungen. In den 1950er Jahren gab es während des Kalten Kriegs einen hitzigen Wettbewerb zwischen den USA und der ehemaligen Sowjetunion.

Mit einer unbemannten Raumsonde landeten 1959 zuerst die Sowjets auf dem Mond. 1969 gelang den USA dann mit Apollo 11 die erste bemannte Mission. Vor zwei Jahren schickte auch China eine Kapsel zu Mond und holte Gesteinsproben.

Nach langer Pause sollen nun auch wieder Menschen zum Mond fliegen - mit der US-amerikanischen "Artemis"-Mission. Heute wird die Raumkapsel "Orion" wieder auf der Erde erwartet, die mit der "Artemis 1"-Mission losgeflogen war. Mit "Artemis 2" soll es einen ersten bemannten Flug um den Mond herum geben, mit "Artemis 3" schließlich einen weiteren bemannten Flug mit Mondlandung.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 11. Dezember 2022 um 12:00 Uhr.