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Zweistelliges Plus Krieg bringt Twitter mehr Nutzer

Stand: 28.04.2022 19:21 Uhr

Wohl dank des durch den Ukraine-Krieg gestiegenen Informationsbedürfnisses hat Twitter im ersten Quartal deutlich mehr aktive Nutzer angelockt. Allerdings waren die 2021 ausgewiesenen User-Zahlen zu hoch.

Twitter verzeichnete in den ersten drei Monaten dieses Jahres 229 Millionen monatlich aktive Nutzer. Das sind 16 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Experten hatten weniger erwartet. Offenbar profitierte Twitter von dem wachsenden Informationsbedürfnis infolge des Ende Februar ausgebrochenen Ukraine-Kriegs.

Allerdings musste der Kurznachrichtendienst zum zweiten Mal einräumen, dass die jüngsten Angaben zu den monatlichen Nutzerzahlen falsch waren. Statt der genannten 217 Millionen waren es im vierten Quartal 2021 nur knapp 215 Millionen User, die auf dem Kurznachrichtendienst aktiv unterwegs waren.

Nutzer-Zahlen nachträglich nach unten korrigiert

Das Unternehmen, das von Tech-Milliardär Elon Musk übernommen werden soll, korrigierte die monatlichen Nutzerzahlen von Anfang 2019 bis Ende 2021 nachträglich leicht nach unten.

Im Jahr 2017 hatte Twitter einen ähnlichen Zahlenfehler eingestanden.

Der Kurznachrichtendienst nennt seit einiger Zeit nur noch die Zahl der Nutzer, die mit Anzeigen erreicht werden können. Diejenigen, die auf den Dienst etwa über Apps anderer Anbieter zugreifen, werden nicht gezählt.

16 Prozent mehr Umsatz

Der Umsatz im ersten Quartal 2022 stieg im Jahresvergleich um 16 Prozent auf 1,2 Milliarden Dollar. Analysten hatten mit etwas mehr gerechnet. Unterm Strich blieb ein Gewinn von 513 Millionen Dollar - dank eines Sondererlöses von fast einer Milliarde Dollar aus dem Verkauf der Anzeigenfirma MoPub. Im operativen Geschäft erlitt Twitter dagegen einen Verlust von rund 123 Millionen Dollar.

Angesichts des laufenden Übernahmeversuchs durch Tech-Milliardär Musk gibt Twitter keine Prognosen mehr ab und strich alle bisherigen Zielmarken. Ursprünglich wollte Twitter zum Ende 2023 auf einen jährlichen Umsatz von 7,5 Milliarden Dollar und 315 Millionen tägliche Nutzer kommen.

Zweifel am Erfolg des Musk-Deals

Anleger sind weiterhin skeptisch, ob der Deal von Musk gelingt. Die Aktie liegt aktuell bei gut 49 Dollar und damit weit entfernt von den 54,20 Dollar entfernt, die Musk pro Aktie bietet. Twitter hatte sich lange Zeit gegen die Übernahmeattacke Musks gewehrt, dann aber doch die Offerte akzeptiert.

Damit der Tesla-Chef ans Ziel kommt, müssen ihm genug Aktionäre ihre Anteile abtreten. Der Milliardär hält bisher eine Beteiligung von gut neun Prozent an Twitter. Sollten Musk oder Twitter den Deal aufkündigen, wird eine Strafzahlung von einer Milliarde Dollar an die andere Partei fällig.

Katharina Wilhelm, Katharina Wilhelm, ARD Los Angeles, 28.04.2022 20:45 Uhr