Der Hauptsitz der Europäischen Zentralbank in Frankfurt am Main

Geldmenge geht zurück Hoffnung auf weiter sinkende Inflation

Stand: 28.08.2023 13:29 Uhr

Immer mehr deutet darauf hin, dass sich der Anstieg der Verbraucherpreise weiter verlangsamt. Neue Daten zur Geldmenge und Kreditvergabe lassen auf einen nachlassenden Inflationsdruck im Euroraum schließen.

Die Hinweise auf eine weiter rückläufige Teuerung mehren sich. Wie die Europäische Zentralbank (EZB) mitteilte, sank die sogenannte Geldmenge M3 im Juli überraschend um 0,4 Prozent. Diese umfasst neben Bargeld und Einlagen auf Girokonten auch Geldmarktpapiere sowie Schuldverschreibungen. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Experten hatten eine stagnierende Geldmenge erwartet.

Die Geldmenge spiegelt die gesamtwirtschaftliche Nachfrage nach Waren und Dienstleistungen und gilt daher als Indikator der künftigen Inflationsentwicklung. Es ist der erste Rückgang der weit gefassten Geldmenge seit 2010. Die enger gefasste Geldmenge M1, die Bargeld und Einlagen auf Girokonten enthält, schrumpft schon seit einiger Zeit.

Kreditwachstum verlangsamt sich

"Der monetäre Mantel wird enger. Es ist der schlechteste Wert seit der Finanzkrise", erläuterte Ralf Umlauf von der Helaba. Im Juni war die Geldmenge M3 noch um 0,6 Prozent gewachsen. "Das monetäre Umfeld spricht für einen deutlich nachlassenden Inflationsdruck", so der Ökonom.

Zudem verlangsamte sich das Kreditwachstum im Euroraum im Juli auf 2,2 Prozent, teilte die EZB mit. Im Juni hatten die Banken noch 3,0 Prozent mehr Kredite an Firmen ausgegeben als ein Jahr zuvor.

Mitte September nächste EZB-Sitzung

Beide Größen sind wichtige Kennziffern für die Geldpolitik der Notenbank, die am 14. September wieder über den Leitzins entscheidet. Seit dem Sommer 2022 hat die EZB den Leitzins neun Mal auf aktuell 4,25 Prozent angehoben, um der hohen Inflation entgegenzuwirken.

EZB-Präsidentin Christine Lagarde sagte mit Blick auf den künftigen geldpolitischen Kurs, sowohl Zinserhöhungen als auch eine Zinspause seien möglich. Zuletzt hatten auch fallende Erzeugerpreise in Deutschland auf einen nachlassenden Inflationsdruck hingedeutet.

Die aktuellen Inflationsdaten für den Euroraum stehen am Donnerstag an. Experten erwarten, dass die Verbraucherpreise im August um 5,1 Prozent gestiegen sind. Damit würde die Teuerungsrate leicht zurückgehen, nachdem sie im Juli noch bei 5,3 Prozent gelegen hatte. Die EZB strebt jedoch einen Wert von 2,0 Prozent an.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 21. August 2023 um 11:00 Uhr.