Eine Mitarbeiterin eines Batteriezellenherstellers sitzt in der Produktion von Superkondensatoren an einem Tisch

Wichtiger Inflationsvorbote Erzeugerpreise gehen im Juli deutlich zurück

Stand: 21.08.2023 10:47 Uhr

Während die Verbraucherpreise in Deutschland weiter kräftig steigen, sind die Erzeugerpreise gewerblicher Produkte nun zurückgegangen. Im Juli sanken sie zum Vorjahr um durchschnittlich sechs Prozent.

Von Dünger über Lebensmittel bis zu Autos und Maschinen: All das zählt in den Warenkorb der gewerblichen Produkte. Die Produzenten solcher Waren verlangten nach den Zahlen des Statistischen Bundesamtes im Juli durchschnittlich 6,0 Prozent weniger als ein Jahr zuvor.

Zuletzt waren die Erzeugerpreise im November 2020 gefallen. Einen höheren Rückgang gegenüber dem Vorjahresmonat habe es zuletzt in Folge der Finanz- und Wirtschaftskrise im Oktober 2009 gegeben, hieß es von der Behörde.

Niedrigere Energiepreise sorgen für Entspannung

Die Statistiker begründen den Rückgang vor allem mit den gefallenen Preisen für Energie. Sie kostete im Juli 19,3 Prozent weniger als im Vorjahresmonat. Die Kosten für Strom etwa sanken im Juli binnen Jahresfrist um 30 Prozent. Mineralölerzeugnisse waren um 16,6 Prozent billiger: ein Basiseffekt, der sich deutlich in den Zahlen bemerkbar macht.

Ohne Berücksichtigung der Kosten für Energie sind die Erzeugerpreise im Juli binnen Jahresfrist um zwei Prozent gestiegen. Hier zeigt sich: Der Rückgang der Preise wird nicht in allen Branchen deutlich. Vor allem Nahrungsmittel haben sich den Angaben zufolge auch im Juli verteuert, um durchschnittlich 9,2 Prozent. So kosteten etwa Schweinefleisch, verarbeitete Kartoffeln aber auch Obst- und Gemüseerzeugnisse im Juli deutlich mehr als noch im Vorjahr.

Wichtiger Vorbote der Inflationsrate

Die Erzeugerpreise gelten als Frühindikator für die Entwicklung der Verbraucherpreise. Die Inflationsrate ist zwar zuletzt zurückgegangen, doch lag sie Juli nach einer ersten Schätzung des Statistischen Bundesamtes noch immer bei 6,2 Prozent - und damit weiter über die Zielmarke der Europäischen Zentralbank, die bei etwa zwei Prozent liegt. 

Mit Informationen von Sebastian Schreiber, ARD-Finanzredaktion.

Sebastian Schreiber, HR, tagesschau, 21.08.2023 10:06 Uhr

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 21. August 2023 um 11:00 Uhr.