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Wachstumswerte stark gefragt Die Nasdaq meldet sich zurück

Stand: 27.04.2023 22:22 Uhr

Anders als hierzulande haben gute Firmenbilanzen heute die US-Börsen kräftig angeschoben. Vor allem die Technologiebörse Nasdaq machte nach zuletzt guten Zahlen von Facebook & Co. kräftig Boden gut.

Die großen US-Aktienindizes haben heute allesamt deutliche Gewinne erzielt. Sie bauten diese im Handelsverlauf stetig aus, nachdem die Anleger meist sehr solide Firmenbilanzen honorierten. Besonders an der Technologiebörse Nasdaq ging es deutlich nach oben, nachdem für das besonders zinssensitive Segment zuletzt viel Skepsis geherrscht hatte. Sorgen um den Bankensektor, um die strauchelnde Regionalbank First Republic, die noch den europäischen Handel gedämpft hatten, traten zurück.

Geschäftsergebnisse von Riesen wie der Facebook-Mutter Meta haben Analysten zufolge Konjunkturängste und Banken-Sorgen nach Zahlen der US-Regionalbank First Republic überwogen.

"Wenn man sich Microsoft und Meta anschaut, sieht man, dass die Gerüchte über den Untergang der Nasdaq stark übertrieben waren", sagte David Russell vom Online-Broker TradeStation. "Viele Leute wollten die Technologie begraben und sagten, dass sie für immer tot sei. Jetzt gibt es aber eine gute Chance für ein Comeback der Wachstumswerte." Ebenfalls an der Nasdaq bescherte ein zuversichtlicher Ausblick von IT-Urgestein Ebay auf das laufende Quartal den Aktien der Online-Handelsplattform ein Plus von gut 5,0 Prozent.

Der Dow Jones, der Leitindex der Standardwerte, schloss bei 33.826 Punkten, ein Tagesgewinn von 1,57 Prozent. Star des Tages war die Technologiebörse Nasdaq, die am Ende deutlich um 2,43 Prozent vorrückte auf 12.142 Zähler. Auch der Auswahlindex Nasdaq 100 stieg deutlich um 2,76 Prozent. Wie stets zwischen den beiden Indizes ging der marktbreite S&P-500-Index bei 4135 Zählern aus dem Handel, ein ebenfalls deutlicher Gewinn von 1,96 Prozent. Im S&P-500 sind sowohl Tech- als auch Standardaktien enthalten.

Um fast 14 Prozent ging es für den Facebook-Mutterkonzern Meta an der Nasdaq steil bergauf. Bei Meta gab es im vergangenen Quartal ein Umsatzplus von drei Prozent, während Analysten einen Rückgang erwartet hatten. Auch für das laufende Vierteljahr rechnet Meta mit einem Plus. Gründer und Chef Mark Zuckerberg sieht in Software mit Künstlicher Intelligenz einen Wachstumstreiber. Der Quartalsgewinn sank unterdessen um 24 Prozent auf 5,7 Milliarden Dollar.

Als ein weiterer der "Big-Techs" legte der Onlinehändler Amazon nach Börsenschluss seine Quartalszahlen vor. Ähnlich wie bei Microsoft und der Google-Mutter Alphabet verhalf ein starkes Cloud-Geschäft auch Amazon zu Quartalsergebnissen über Markterwartungen. Der Umsatz sei auf 127,4 Milliarden Dollar gestiegen, teilte der Online-Händler mit. Der Gewinn liege bei 0,31 Dollar je Aktie.

Analysten hatten mit 124,55 Milliarden Dollar beziehungsweise 0,21 Dollar je Aktie gerechnet. Die Cloud-Sparte AWS wuchs zum Jahresauftakt um 16 Prozent und machte einen Umsatz von 21,4 Milliarden Dollar. Für das laufende Quartal stellte Amazon Konzernerlöse zwischen 127 und 133 Milliarden Dollar sowie einen operativen Gewinn von zwei bis 5,5 Milliarden Dollar in Aussicht. Die Aktie springt nachbörslich deutlich über acht Prozent an, nachdem sie im regulären Handel bereits 4,6 Prozent zugelegt hatte.

Der Konkurrenzkampf mit AT&T und Verizon hat T-Mobile auch zum Auftakt des laufenden Jahres zugesetzt. Der Umsatz des Mobilfunkers fiel im ersten Quartal überraschend deutlich um 2,4 Prozent auf 19,63 Milliarden Dollar, teilte die Tochter der Deutschen Telekom am Abend mit. Der Kundenzuwachs fiel mit 538.000 ebenfalls geringer aus als gedacht. Im vorangegangenen Quartal war die Zahl der Nutzer fast doppelt so stark gestiegen.

Dennoch hob das Unternehmen seine Gesamtjahresziele für das Kundenwachstum an. Es rechnet nun mit einem Plus von 5,3 bis 5,7 statt fünf bis 5,5 Millionen. T-Mobile, an dem die Telekom inzwischen die Mehrheit hält, war im vergangenen Jahr der Wachstumstreiber für den Bonner Konzern. Jeweils rund zwei Drittel des Umsatzes und des operativen Gewinns steuerte die US-Sparte zum Konzernergebnis bei.

Der harte Wettbewerb auf dem Mobilfunkmarkt, bei dem sich die Anbieter mit Schnäppchen-Angeboten gegenseitig Kunden abzujagen versuchen, ging auch an den Rivalen AT&T und Verizon nicht spurlos vorbei. Die Beiden enttäuschten mit ihren Zwischenbilanzen ebenfalls.

Beim Chipriesen Intel ist weiter kein Ende der Durststrecke in Sicht. Der Halbleiter-Pionier schloss das vergangene Quartal mit einem erneuten Umsatzeinbruch und einem Milliardenverlust ab. Intel verbuchte einen Quartalsverlust von 2,8 Milliarden Dollar nach schwarzen Zahlen von 8,1 Milliarden Dollar ein Jahr zuvor. Der Umsatz fiel im Jahresvergleich um 36 Prozent auf 11,7 Milliarden Dollar (10,6 Mrd Euro), wie Intel nach US-Börsenschluss mitteilte.

Intel-Chef Pat Gelsinger versucht, den Branchenriesen nach Verzögerungen bei neuen Prozessor-Generationen und anderem Problemen wieder auf Kurs zu bringen. Zu seinem Plan gehört unter anderem, Intel stärker zu einem Auftragsfertiger für andere Chip-Anbieter zu machen. Dabei will der Konzern auch die Kapazitäten in Europa mit einer Fabrik in Deutschland ausbauen.

Gleichzeitig gaben die jüngsten US-Konjunkturdaten widersprüchliche Hinweise auf die möglichen nächsten Schritte der US-Notenbank Federal Reserve (Fed). Einerseits fiel das hiesige Bruttoinlandsprodukt mit einem Jahresanstieg um 1,1 Prozent im ersten Quartal überraschend schwach aus. Andererseits deutete die Anzahl der wöchentlichen Anträge auf Arbeitslosenhilfe, die deutlich unter den Prognosen lag, auf einen anhaltend starken Jobmarkt hin.

Die Fed versucht, die Zinssätze gerade so anzuheben, um die Inflation zu dämpfen, ohne die Wirtschaft allzu stark zu drosseln. Daher können schwache Wirtschaftsdaten Hoffnungen auf kleinere Zinserhöhungen schüren.

"Die Konjunkturberichte zeigen weiterhin eine Mischung aus Trends zur Verlangsamung und zur Beschleunigung", sagte Portfoliomanager Thomas Martin vom US-Vermögensverwalter Globalt. "Es ist schwer zu sagen, wie viel gute Nachrichten gute Nachrichten sind und umgekehrt, wenn es darum geht, was die Fed machen sollte."

Der DAX ist trotz einer Vielzahl neuer Unternehmensbilanzen heute weiter auf der Stelle getreten. Er bliebt damit zwar auf hohem Niveau, zu mehr reicht es derzeit aber nicht. Auch durchaus solide Quartalsberichte helfen da nicht. Verstärkt wurde die Skepsis am Nachmittag noch durch die schwachen US-BIP-Daten für das erste Quartal.

Nach schwachem Start mit einem Tagestief bei 15.706 Punkten arbeitete sich der deutsche Leitindex im Verlauf zunächst wieder nach vorne um am Ende bei 15.800 Punkten mit einem Miniplus von 0,03 Prozent aus dem Handel zu gehen. Gestern hatte der deutsche Leitindex 0,5 Prozent schwächer bei 15.796 Punkten geschlossen.

Die Märkte seien auf die Probleme im Bankensektor nach den Zahlen der US-Regionalbank First Republic fixiert, sagte Analyst Michael Hewson vom Broker CMC Markets.

Update Wirtschaft vom 27.04.2023

Samir Ibrahim, HR, tagesschau24, 27.04.2023 09:00 Uhr

Die Vielzahl der heute veröffentlichten Bilanzen sorgte, anders als an der Wall Street, nicht für den erhofften frischen Schwung. Auch die gestern bereits publizierten starken Quartalszahlen der US-Techgiganten Alphabet, Microsoft und Meta konnten die Risikoscheu der Anleger nicht vertreiben.

Denn im Fokus der Anleger stehen die Sorgen um das US-Bankensystem. Für Nervosität sorgt der anhaltende Ausverkauf bei den Aktien der US-Krisenbank First Republic, die gestern den zweiten Tag in Folge auf ein Rekordtief gestürzt waren. Heute erholt sich das Papier in einer spekulativen Gegenbewegung wieder nach dem Totalausverkauf der letzten Tage.

Die Gemeinschaftswährung ringt wieder mit der Marke von 1,10 Dollar, die sie zwischenzeitlich unterschritten hatte. Zuletzt wurden im US-Handel wieder 1,1029 Dollar für den Euro bezahlt. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,1042 (Mittwoch: 1,1039) Dollar fest.

Der Euro geriet nach der Veröffentlichung von US-Konjunkturdaten unter Druck. Die US-Wirtschaft ist zwar im ersten Quartal schwächer gewachsen als von Volkswirten erwartet. Der Preisauftrieb bleibt jedoch hoch. Die am Vormittag veröffentlichten Konjunkturdaten aus der Eurozone sorgten kaum für Bewegung. Ein von der EU-Kommission erhobener Indikator für die Wirtschaftsstimmung veränderte sich im April wenig. Während sich Unterindikatoren wie das Dienstleistungs- und Verbrauchervertrauen verbesserten, trübte sich die Stimmung in der Industrie ein.

Die Tendenz am Devisenmarkt wird derzeit von der Geldpolitik der großen Notenbankblöcke bestimmt. Dabei ist die Fed in ihrem Zyklus weiter als die EZB, was tendenziell den Euro stärkt.

Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe ist in den Vereinigten Staaten überraschend gefallen. In der vergangenen Woche sanken sie um 16.000 auf 230.000, wie das Arbeitsministerium am Nachmittag in Washington mitteilte. An den Finanzmärkten war im Schnitt mit einem leichten Anstieg gerechnet worden. Die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe gelten als zeitnaher Indikator für die allgemeine Entwicklung am Arbeitsmarkt. Das aktuelle Niveau deutet weiter auf einen robusten Jobmarkt hin.

Der Industriegase-Konzerns Linde wird für das laufende Jahr auch dank seiner Sparbemühungen zuversichtlicher. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn je Aktie soll 2023 nun auf 13,45 bis 13,85 US-Dollar zulegen, wie das bis vor Kurzem noch im DAX notierte Unternehmen am Donnerstag in Guildford bei London mitteilte. Zuvor hatte Linde jeweils 30 Cent weniger im Visier. 2022 hatte Linde einen bereinigten Gewinn je Aktie von 12,29 Dollar ausgewiesen. Im ersten Quartal legte das Ergebnis um 17 Prozent auf 3,42 Dollar zu.

Der Energiekonzern RWE hat nach Zuwächsen im ersten Quartal seine Prognose für das Gesamtjahr bestätigt. Das bereinigte Ebitda auf Konzernebene sei nach vorläufigen Zahlen auf 2,8 Milliarden Euro von 613 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum gestiegen. Der bereinigte Nettogewinn schoss auf 1,7 Milliarden Euro nach zuletzt zwei Millionen Euro in die Höhe. Der Konzern habe insbesondere von höheren Erträgen aus der internationalen Stromerzeugung im Segment Wasser/Biomasse/Gas profitiert. RWE bestätigte die Jahresprognose und das Ziel einer Dividende von einem Euro je Aktie.

Die deutsche Pharmaindustrie erwartet nach dem Boom durch die Corona-Impfstoffe dieses Jahr deutliche Rückgänge. Während die Wirtschaft insgesamt leicht wachsen dürfte, werde der Umsatz der Pharmabranche um rund 5 Prozent fallen, heißt es in einer neuen Prognose des Verbands forschender Arzneimittelhersteller (VFA). Die Produktion dürfte zudem um 1,7 Prozent schrumpfen. "Dies zwingt die Unternehmen zu Rationalisierungsmaßnahmen", hieß es. Sichtbar werde dies bereits in reduzierten Investitionsplänen. Zum Vergleich: 2022 war der Umsatz laut VFA um 6,3 Prozent gestiegen und die Produktion um 5,3 Prozent.

Die Deutsche Bank ist dank höherer Erträge in der Unternehmensbank mit einem Gewinnanstieg in das Jahr gestartet, will aber weitere Stellen streichen. Deutschlands größtes Geldhaus verdiente im ersten Jahresviertel unter dem Strich 1,158 Milliarden Euro, ein Plus von neun Prozent. Die Deutsche Bank konnte damit das elfte Gewinnquartal in Folge ausweisen. Die Aktie legte 2,47 Prozent zu und gehörte damit zu den größten Gewinnern im DAX.

Die Deutsche-Bank-Fondstochter DWS ist mit Rückgängen ins Jahr gestartet. Der bereinigte Vorsteuergewinn sank im ersten Quartal um 26 Prozent auf 206 Millionen Euro. Die Erträge schrumpften auch infolge niedrigerer Managementgebühren im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um neun Prozent auf 624 Millionen Euro.

Die Kursturbulenzen der vergangenen Monate haben der Deutschen Börse ein überraschend starkes Quartalsergebnis beschert. Der Reingewinn und das operative Ergebnis stiegen um jeweils zwölf Prozent auf 473 beziehungsweise 772 Millionen Euro. Das Umsatzwachstum fiel mit 16 Prozent auf 1,231 Milliarden Euro ebenfalls höher aus als erwartet.

Der Börsenbetreiber kauft für 3,9 Milliarden Euro in Dänemark zu und übernimmt die auf Software für die Finanzindustrie spezialisierte, an der Kopenhagener Börse gelistete SimCorp. Wie die Deutsche Börse heute mitteilt, ergänzt das Geschäft von SimCorp das eigene Daten-Analytik-Geschäft. Die Aktie reagierte auf die Nachricht mit Kursverlusten und stand am Ende deutlich am DAX-Ende.

Im ersten Quartal sackten bei BASF Umsatz und Gewinn kräftig ab. Mit knapp 20 Milliarden Euro lag der Erlös über 13 Prozent niedriger als ein Jahr zuvor, als der russische Einmarsch in die Ukraine mitten im Quartal die Weltmärkte erschüttert hatte. Das um Sonderposten bereinigte operative Ergebnis vor Zinsen und Steuern (bereinigtes EBIT) sackte um fast ein Drittel auf gut 1,9 Milliarden Euro nach unten.

Statt der für 2021 ausgeschütteten 80 Cent soll es beim Medienkonzern ProSiebenSat.1 nur noch fünf Cent geben, teilte das im MDAX notierte Unternehmen am Abend in Unterföhring mit. Experten hatten hingegen mit 66 Cent gerechnet.

Hintergrund sei eine veränderte Dividendenpolitik, hieß es zur Begründung. Bei der Bemessung von Ausschüttungen berücksichtige das Unternehmen neben dem allgemeinen wirtschaftlichen Umfeld und dem bereinigten Konzernjahresüberschuss nunmehr mit besonderem Fokus ein "angemessenes Niveau" des Verschuldungsgrads. Darüber hinaus beachte ProSiebenSat.1 dabei ebenso die Erfordernisse zu Investitionen in das operative Geschäft, einschließlich zur Umsetzung strategischer Wachstumsoptionen, insbesondere im Kerngeschäft Entertainment.

ProSiebenSat.1 legte zugleich seine Geschäftszahlen für 2022 vor. Demnach sank der Umsatz um 7,4 Prozent auf 4,16 Milliarden Euro und der operative Gewinn (bereinigtes Ebitda) fiel um fast 20 Prozent auf 678 Millionen Euro. Neuer Finanzchef soll zum 1. Mai Martin Mildner werden. Der 53-Jährige war zuletzt Finanzvorstand von United Internet und hatte die Konzerntochter Ionos an die Börse gebracht.

Beim Kochboxenversender HelloFresh ging das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) um rund ein Drittel auf 66 Millionen Euro zurück. Experten hatten damit gerechnet, dass das operative Ergebnis bis auf rund 40 Millionen Euro absackt. Der Umsatz stieg erwartungsgemäß um rund fünf Prozent auf circa zwei Milliarden Euro. Konzernchef Dominik Richter hatte bereits vor einem Monat gesagt, dass das Wachstum der Monate Januar bis März nicht zweistellig ausfallen werde.

Eine geringere Nachfrage asiatischer Kunden macht dem Essenslieferanten Delivery Hero zu schaffen. Der Brutto-Warenwert (GMV) sei im ersten Quartal konzernweit währungsbereinigt um 2,1 Prozent gestiegen. Ohne das Asien-Geschäft habe das Plus bei 16 Prozent gelegen. Der Umsatz der Segmente legte währungsbereinigt um rund zwölf Prozent auf knapp 2,5 Milliarden Euro zu. Beide Werte fielen damit schwächer aus als von Bloomberg befragte Experten erwartet hatten.

Der Konsumgüterkonzern Unilever hat zum Jahresstart von einer robusten Nachfrage profitiert. Der Absatz hielt sich in etwa stabil, teilte der Konzern mit. Der Umsatz wuchs indes auf vergleichbarer Basis dank höherer Verkaufspreise um 10,5 Prozent auf 14,8 Milliarden Euro. Besonders deutlich waren die Zuwächse des Herstellers von Langnese-Eiscreme, Pfanni-Knödeln und Dove-Seife im Geschäft mit Kosmetika und Körperpflegeprodukten.

Dank der ungetrübten Konsumlaune der Kunden hat die Inflation beim Zahlungsdienstleister Mastercard zu Jahresbeginn kaum Spuren hinterlassen. Der Nettoumsatz legte im ersten Quartal um elf Prozent auf 5,7 Milliarden Dollar zu und übertraf damit die Erwartung der Analysten, die mit 5,64 Milliarden Dollar gerechnet hatten, wie Mastercard heute mitteile. Der Nettogewinn des US-Finanzdienstleisters sei jedoch auf 2,4 Milliarden von 2,6 Milliarden Dollar gesunken.

Die Kunden hätten ihre Ausgaben vor allem in den Bereichen Reisen und Gastronomie gesteigert. So wurden 35 Prozent aller Mastercard-Ausgaben außerhalb der Länder getätigt, in denen die Karte ausgestellt wurde. Auch Mitbewerber hatten in den vergangenen Tagen Zahlen vorgelegt. Während Visa einen über den Erwartungen liegenden Gewinn auswies, verfehlte Amex wegen Rückstellungen die Erwartungen.

Der US-Pharmakonzern Merck & Co kann den schwindenden Umsatz mit seinem Covid-Medikament Lagevrio besser abfedern als gedacht. Ein starkes Krebsgeschäft und eine kräftig angezogene Nachfrage nach der HPV-Impfung Gardasil sorgten bei den Amerikanern für ein überraschend starkes erstes Quartal. Das Management um Konzernchef Robert Davis nahm dies zum Anlass für eine Erhöhung der Jahresprognose.

Nach dem Ende der Corona-Pandemie wurden wieder mehr Krebspatienten behandelt. Diese Entwicklung wirkte sich auch beim Hersteller Merck & Co positiv aus, der außerhalb der USA als MSD agiert. Sein wichtigstes Krebsmedikament Keytruda wurde wieder häufiger verschrieben, sodass die Immuntherapie ein Umsatzwachstum von einem Fünftel auf 5,8 Milliarden Dollar verbuchte. Der Erlös mit der Impfung Gardasil gegen das potenziell krebserregende humane Papillomvirus (HPV) kletterte gar um 35 Prozent auf 2 Milliarden Dollar.

Merck & Co rechnet für dieses Jahr zwar unverändert mit einer deutlichen Umsatzerosion bei Lagevrio von zuvor rund 5,7 Milliarden auf nur noch eine Milliarde Dollar, traut sich aber dank des florierenden Basisgeschäfts insgesamt mehr zu.

Die schwache Nachfrage nach Speicherchips, ein Überangebot und Preisrückgänge haben beim Marktführer Samsung im ersten Quartal deutlich am Gewinn gezehrt. Der Überschuss brach im Jahresvergleich um 86 Prozent auf 1,57 Billionen Won (1,06 Milliarden Euro) ein. Die Chipsparte wies demnach erstmals seit 14 Jahren wieder einen Verlust aus. Samsung erwartet, dass sich die Nachfrage in der zweiten Jahreshälfte langsam wieder erholt.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete tagesschau24 am 27. April 2023 um 09:05 Uhr.