USB-C-Kabel

EU will einheitliche Ladekabel Schluss mit dem Kabelsalat

Stand: 23.09.2021 12:48 Uhr

Netzteile sind in der EU bislang nicht normiert, deswegen kommt jedes Gerät mit neuem Stecker. Viele liegen bei den Verbrauchern ungenutzt herum - Elektroschrott, den die Kommission vermeiden will.

Mehr als zehn Jahre lang hatte die EU darauf gesetzt, dass die Industrie freiwillig mitzieht und sich auf einen gemeinsamen Standard für Ladebuchsen verständigt, damit der lästige Kabelsalat ein Ende hat. Aber vor allem der US-Konzern Apple lehnt einheitliche Stecker ab - auch deshalb, weil der iPhone-Hersteller an seinen Kabeln mit dem "Lightning"-Anschluss kräftig mitverdient. Damit dürfte allerdings bald Schluss sein.

Die EU-Kommission will nämlich den USB-C-Standard verbindlich vorschreiben: für Smartphones und Tablets, für Kopfhörer, Streaming-Lautsprecher, Kameras und tragbare Spielkonsolen. E-Reader, also Lesegeräte für digitale Bücher oder Zeitschriften, sind dagegen ausgenommen.

EU-Kommission will einheitliche Standards bei Ladekabeln durchsetzen

Michael Grytz, ARD Brüssel, tagesschau, tagesschau, 23.09.2021 20:00 Uhr

Elektroschrott könnte reduziert werden

Außerdem sollen die Kunden künftig selbst entscheiden, ob beim Gerätekauf auch ein neues Netzteil mitgeliefert wird oder nicht. Nach Berechnungen der Brüsseler Behörde könnten die Verbraucher damit jedes Jahr etwa 250 Millionen Euro sparen und rund 1000 Tonnen Elektroschrott vermeiden.

Apple geht hier schon seit einiger Zeit mit gutem Beispiel voran und legt seinen neuen Smartphones nur noch ein Kabel bei. Auch bei den Anschlüssen schwenkt der Konzern allmählich um und verbaut bei Laptops und einigen iPads den USB-C-Standard, der das Aufladen und die Datenübertragung beschleunigt.

Start im Jahr 2024?

Laut EU-Kommission wurden im vergangenen Jahr europaweit 420 Millionen Handys und andere Elektrogeräte verkauft. Im Schnitt besitzt jeder Verbraucher drei Netzteile, von denen er aber nur zwei benutzt.

Das Europaparlament und die Mitgliedsstaaten müssen den Kommissionsplänen noch zustimmen. Nach einer zweijährigen Übergangsfrist, damit die Industrie ihre Produktion entsprechend anpassen kann, sollen die Vorschriften über einheitliche Ladekabel und Buchsen dann in Kraft treten. Das heißt: 2024 könnte es soweit sein.

Und die nächste Baustelle ist schon in Sicht. Denn immer mehr Hersteller bieten inzwischen kabellose Ladegeräte an - auch hier sind die Standards unterschiedlich.

Stephan Ueberbach, Stephan Ueberbach, SWR, 23.09.2021 12:29 Uhr

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete NDR Info am 23. September 2021 um 12:05 Uhr.