Nahaufnahme von Panelen für Solarthermie auf dem Dach eines Wohnhauses

593.000 neue Anlagen Bis Juli mehr neue Solaranlagen installiert als 2022

Stand: 18.08.2023 17:04 Uhr

Allein in den ersten sieben Monaten des Jahres ist in Deutschland mehr Leistung durch Solaranlagen installiert worden als 2022. Spitzenreiter ist Bayern. Getragen wurde die Entwicklung von Eigenheimen.

Stromgewinnung aus Sonnenlicht entwickelt sich in Deutschland weiter stark. In den ersten sieben Monaten des Jahres seien bereits rund 593.000 neue Solaranlagen mit einer Gesamtleistung von gut 7.900 Megawatt an das Netz angeschlossen worden, berichtete das Internationale Wirtschaftsforum Regenerative Energien (IWR) heute in Münster. Die 2023 in Deutschland installierte Leistung liegt damit bereits nach sieben Monaten über der im gesamten Jahr 2022 in Betrieb genommenen Leistung von 7460 Megawatt. Laut IWR wurden 2022 390.000 Anlagen neu installiert.

"Energiewende in Deutschland bei den Menschen angekommen"

Die meiste neue Leistung wurde von Januar bis Ende Juli mit rund 1.980 Megawatt in Bayern installiert. Es folgen Nordrhein-Westfalen (1.340 Megawatt), Baden-Württemberg (1.050 Megawatt), Niedersachsen (740 Megawatt) und Brandenburg (610 Megawatt). Das IWR beruft sich auf Daten der Bundesnetzagentur. Die Siebenmonatszahlen können sich noch ändern, weil die einmonatige Meldefrist für neue Anlagen noch nicht abgelaufen ist.

Die Zahl der stromproduzierenden Solaranlagen in Deutschland sei bis Ende Juli auf insgesamt rund 3,3 Millionen gestiegen, erklärte das IWR weiter. Die installierte Solarleistung erreiche aktuell knapp 75.500 Megawatt. "Das hohe Solarwachstum zeigt anschaulich, dass die Energiewende in Deutschland bei den Menschen angekommen und zu einem Mitmachprojekt geworden ist", erklärte IWR-Chef Norbert Allnoch. Das in dieser Woche beschlossene Solarpaket der Bundesregierung werde diesen Trend weiter beschleunigen.

Die Ampel-Koalition will bürokratische Hürden abbauen und die Registrierung für Anlagen von Privatleuten vereinfachen. Zudem sollen landwirtschaftliche Gebiete grundsätzlich für die Förderung von Solaranlagen geöffnet werden. Der Zubau von Fotovoltaik auf diesen Flächen soll dabei aber auf 80 Gigawatt bis 2030 begrenzt werden. Solaranlagen dürfen künftig auch verstärkt auf schon versiegelten Flächen wie Parkplätzen gebaut werden.

Balkonkraftwerke im Trend

Laut Bundesverband Solarwirtschaft wurde der Zubau bei der Photovoltaik im ersten Halbjahr besonders stark von Eigenheimbesitzern getragen. Die neu installierte PV-Leistung auf Eigenheimen sei im ersten Halbjahr um 135 Prozent gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum gestiegen. Allein im ersten Quartal wurden demnach deutschlandweit 159.000 Photovoltaik-Anlagen für Privathäuser in Betrieb genommen - ein Zuwachs von 146 Prozent.

Der Verband rechnet auch in der zweiten Jahreshälfte mit einer starken PV-Nachfrage. Die Nachfrage nach Solaranlagen in Deutschland könne damit in diesem Jahr zum siebten Mal in Folge prozentual zweistellig wachsen. "Erstmals dürften 2023 mehr als zehn Gigawatt PV-Leistung neu installiert werden", teilte der Verband auf Anfrage mit.

Einen Beitrag dazu leisten auch die sogenannten Balkonkraftwerke. "Es gibt einen totalen Boom, der weiter anhält", heißt es von der Bundesnetzagentur mit Blick auf die Zahl der registrierten Geräte. Die Bonner Behörde geht von derzeit rund 288.000 Steckersolargeräten auf Balkonen oder Terrassen in Deutschland aus. Anfang Juli waren es noch etwa 230.000. Allein davon gingen 137.000 im laufenden Jahr an den Start.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk in den Nachrichten am 18. August 2023 um 17:00 Uhr.