EU-Spitzenposten für BaFin-Chefin König soll Bankenabwicklung leiten

Stand: 05.12.2014 13:44 Uhr

BaFin-Chefin König steht vor dem Sprung auf die europäische Bühne: Sie soll die Behörde zur Abwicklung maroder Banken aufbauen und leiten. Die neue EU-Institution soll die Kontrolle über die Banken der Euro-Zone verstärken.

Die derzeitige Präsidentin der deutschen Finanzaufsicht BaFin, Elke König, soll nach dem Willen der EU-Kommission die neue EU-Behörde zur Abwicklung maroder Banken aufbauen und leiten. Die Kommission schlug die 60-Jährige offiziell für den Spitzenposten vor. Die Amtszeit beträgt zunächst drei Jahre, sie kann dann nochmals um fünf Jahre verlängert werden.

König setzte sich gegen den belgischen Notenbankchef Luc Coene und den früheren Präsidenten der Europäischen Investitionsbank, Philippe Maystadt, durch. Alle drei hatten auf einer Auswahlliste der Kommission gestanden. Die Bundesregierung hatte sich für sie eingesetzt.

Das Europaparlament und die EU-Staaten müssen die Personalie allerdings noch absegnen. Eine Anhörung Königs im Parlament ist für Montag geplant.

Behörde soll 2016 startbereit sein

Königs Stellvertreter soll demnach Timo Löyttyniemi aus Finnland werden. Dem obersten Gremium der Abwicklungsbehörde sollen nach Angaben der Kommission zudem Mauro Grande aus Italien, der Spanier Antonio Carrascosa, die Niederländerin Joanne Kellermann sowie der Franzose Dominique Laboureix angehören.

Die für die ganze Euro-Zone zuständige Behörde soll baldmöglichst die Arbeit aufnehmen, um 2016 startbereit zu sein. Sie ist Teil der Bankenunion, mit der die EU die Kontrolle über die Banken verstärken will. Der Mechanismus zur Abwicklung von Banken (SRM) ist eine der Lehren, die aus der Finanzkrise gezogen wurden. Damals hatten die EU-Staaten marode Banken mit Milliardensummen aus Steuergeldern vor dem Bankrott gerettet.

König steht seit Anfang 2012 an der Spitze der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin). Die Behörde gibt in der Bankenaufsicht einen Teil ihrer Kompetenzen ab, weil die Großbanken seit Anfang November direkt von der Europäischen Zentralbank (EZB) beaufsichtigt werden.

B. Becker, WDR, 05.12.2014 14:01 Uhr