Eine zerrissene ukrainische Flagge hängt an einem Draht vor einem Wohnhaus, das während des russischen Angriffskrieges in der südukrainischen Hafenstadt Mariupol am 14. April 2022 zerstört wurde.
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Krieg gegen die Ukraine ++ Ukraine meldet russische Drohnenangriffe ++

Stand: 28.01.2024 23:12 Uhr

Die ukrainische Flugabwehr berichtet von neuen Angriffen Russlands mit Kamikaze-Drohnen. Kanzler Scholz und Finanzminister Lindner fordern von den EU-Partnern mehr Hilfen für Kiew. Der Liveblog vom Sonntag zum Nachlesen.

28.01.2024 • 23:12 Uhr

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Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die Notwendigkeit eingeräumt, Frontsoldaten durch häufigere Ablösungen zu entlasten. Ihm sei klar, dass angesichts der Leistung ukrainischer Soldaten "Dankbarkeit nicht ausreicht", sagte Selenskyj in einem Interview mit der ARD-Moderatorin Caren Miosga, das am späten Sonntagabend im Ersten ausgestrahlt wird. "Wir brauchen eine gerechte Rotation, sie brauchen Urlaub, denn Geld allein kann das nicht aufwiegen."

Selenskyj verwies darauf, dass ein neues Gesetz für eine häufigere Ablösung von Frontsoldaten in Vorbereitung sei. Die Regierung in Kiew reagiert damit auf wiederholte Proteste von Angehörigen der Frontsoldaten, die eine Entlastung der Kämpfer fordern.

Das russische Militär hat nach Angaben der ukrainischen Flugabwehr erneut Kamikaze-Drohnen gegen Ziele in der Ukraine gestartet. Medienberichten zufolge erreichten die Kampfdrohnen die zentralen Regionen Saporischschja und Dnipro sowie das südliche Cherson. Informationen zu möglichen Abschüssen, Schäden oder möglichen Opfern gab es am Abend zunächst noch nicht.

Karte Ukraine, schraffiert: von Russland besetzte Gebiete

Schraffiert: von Russland besetzte Gebiete

Die ukrainischen Seestreitkräfte spielen nach den Worten ihres Befehlshabers im Abwehrkampf gegen Russlands Marine die Rolle des David im Kampf gegen Goliath. Ohne eigene große Schiffe seien die ukrainischen Verbände bemüht, russische Kampfschiffe rund um die Krim zu bekämpfen und diese auch von der Küste der Ukraine fernzuhalten, erläuterte Vizeadmiral Olexij Neischpapa am Sonntag in einem Interview des britischen Senders Sky News. Russland führt seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine seit fast zwei Jahren. Die Ukraine verteidigt sich mit westlicher Militärhilfe. "Wir hätten gerne die Möglichkeit, um Russland davon abzubringen, jemals wieder ein Auge auf die Ukraine zu werfen, in diesem Fall auch auf das Meer", sagte Neischpapa. Zugleich bedauerte er, dass die Ukraine viele der vom Westen erhaltenen Waffen nicht gegen Ziele auf dem Gebiet Russlands einsetzen dürfe. Dies hätte den Kriegsverlauf "wesentlich" beeinflussen können.

Bundeskanzler Olaf Scholz hat die 26 anderen EU-Partner erneut ermahnt, mehr Militärhilfe für die Ukraine zur Verfügung zu stellen. Wenn die Botschaft an Russland sei, dass der Westen in der Hilfe für die Ukraine zusammenstehe und nicht nachlasse, "dann ist der Frieden auch schneller möglich, als man heute denkt", sagte Scholz in Berlin.

Deutschland gebe dieses Jahr mehr als sieben Milliarden Euro aus, das sei sehr viel. Als "Mittelmacht" müsse Deutschland auch viel tun. Aber es könne nicht sein, dass Deutschland derzeit mehr als die Hälfte dessen leiste, was alle Europäer an Militärhilfe bereitstellten.

Auch FDP-Chef Christian Lindner fordert von den europäischen Partnern mehr Unterstützung für die Ukraine. Deutschland leiste seinen Beitrag und werde, falls nötig, noch mehr mobilisieren, sagte Lindner beim Europaparteitag der Liberalen in Berlin. "Wir lassen in unserem Engagement nicht nach." Was aber nicht sein könne, sei, dass Deutschland noch mehr leiste, "damit andere weiter zu wenig tun können". Europa sei eine Wertegemeinschaft "und das muss sich auch in dieser Stunde erweisen", forderte Lindner.

Beamte des ukrainischen Verteidigungsministeriums und Manager eines Waffenlieferanten sollen an einem massiven Beschaffungsbetrug beteiligt gewesen sein. Laut dem Sicherheitsdienst SBU geht es um Mörsergranaten im Wert von 40 Millionen US-Dollar.

Russische Raketen haben laut dem Gouverneur der Region Poltawa ein Industriegelände in der zentralukrainischen Stadt Krementschuk getroffen und einen Brand ausgelöst. Zwei russische ballistische Raketen hätten das Ziel in der Stadt getroffen, schrieb Filip Pronin auf Telegram. Bei dem Vorfall habe es keine Verletzten gegeben.

Weiter südöstlich in der Region Saporischschja teilte der örtliche Gouverneur Juri Malaschko mit, dass eine Infrastruktureinrichtung durch einen Drohnenangriff getroffen worden sei. Rettungskräfte seien vor Ort. Malaschko macht keine Angaben zu Schäden oder Opfern.

Karte Ukraine, schraffiert: von Russland besetzte Gebiete

Schraffiert: von Russland besetzte Gebiete

Die finnische Außenministerin Elina Valtonen sieht ihr Land vor der heutigen Präsidentschaftswahl gut gewappnet gegen Einflussversuche aus Russland. "Wir sind auf eine mögliche Einflussnahme Russlands auf die Wahl vorbereitet", sagte Valtonen dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland". "Bisher ist der Wahlkampf aber ruhig verlaufen und wir haben keine Manipulations- oder Beeinflussungsversuche gesehen."

Die finnische Bevölkerung sei in dieser Hinsicht sehr resilient, sagte die Außenministerin, die der Nationalen Sammlungspartei von Ministerpräsident Petteri Orpo angehört. "Wir lassen uns nichts von außen diktieren."

Die Ukraine und Litauen haben die gemeinsame Produktion von Drohnen besprochen. Im Ringen um neue Ukraine-Hilfen hat US-Präsident Biden den Kongress zu einem Ja zu einem Kompromissvorschlags aus dem Senat gedrängt. Die Entwicklungen zum Nachlesen.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 28. Januar 2024 um 08:00 Uhr.