Eine zerrissene ukrainische Flagge hängt an einem Draht vor einem Wohnhaus, das während des ukrainisch-russischen Konflikts in der südlichen Hafenstadt Mariupol (Ukraine) am 14. April 2022 zerstört wurde.
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Krieg gegen die Ukraine ++ Wieder schwere Luftangriffe auf Ukraine ++

Stand: 14.01.2024 04:17 Uhr

Nach Angaben der Ukraine hat Russland das Land in der Nacht und am Morgen erneut schwer angegriffen. Beim jüngsten Kriegsgefangenenaustausch holte Moskau laut Medienberichten viele Straftäter zurück. Der Liveblog vom Samstag zum Nachlesen.

14.01.2024 • 01:17 Uhr

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Die ukrainische Luftwaffe hat nach eigenen Angaben acht von 37 von Russland abgefeuerten Raketen abgefangen. Auch drei Drohnen seien gegen die Ukraine zum Einsatz gebracht worden. Die Luftwaffe erklärte in ihrem Telegram-Kanal, dass 20 der gesamten Attacken nicht ihre Ziele erreicht hätten, weil dies "mit Mitteln der elektronischen Kriegsführung" verhindert worden sei. Sowohl die Ukraine als auch Russland setzen Technologie ein, die darauf abzielt, feindliche Drohnen und Lenkraketen zu stören und abzulenken.

Frankreichs neuer Außenminister Stéphane Séjourné hat in der ukrainischen Hauptstadt Kiew bei seiner ersten offiziellen Auslandsreise die Unterstützung für das von Russland angegriffene Land betont. Die Ukraine "werde trotz der Zunahme von Krisen die Priorität für Frankreich bleiben", sagte er in Kiew. Frankreich werde "nicht zögern", die Entschlossenheit sei ungebrochen, sagte er bei einer Pressekonferenz mit seinem ukrainischen Kollegen Dmytro Kuleba. Die Ukraine verteidige in ihrem Kampf gegen Russland die "Grundprinzipien des internationalen Rechts, die Werte Europas, aber auch die Sicherheitsinteressen der Franzosen", sagte Séjourné.

Neuer französischer Außenminister Séjourné besucht Kiew

Neuer französischer Außenminister Séjourné besucht Kiew.

Séjourné sagte, ein französischer Verteidigungsfonds, mit dessen Hilfe die Ukraine Rüstungsgüter einkaufen soll, sei in den vergangenen Wochen mit neuen Mitteln ausgestattet worden. Einen Betrag nannte er nicht. Sein Land werde "sein ganzes Gewicht" in die Waagschale werfen, um die ungarische Blockade von weiteren EU-Geldern für die Ukraine beim kommenden EU-Gipfel Anfang Februar zu überwinden, ergänzte er.

Russland hat die Ukraine erneut mit Dutzenden Raketen, Marschflugkörpern und Drohnen angegriffen. Von insgesamt 40 Geschossen hätten in der Nacht und am Samstagmorgen acht abgeschossen werden können, teilte die ukrainische Luftwaffe auf Telegram mit. Weitere 20 Geschosse hätten aufgrund erfolgreicher elektronischer Kampfführung der Ukrainer ihre Ziele gar nicht erst erreicht. In der Region Sumy wurden nach Behördenangaben mehr als 20 Häuser beschädigt und eine Frau verletzt. In Poltawa fiel amtlichen Quellen zufolge eine Rakete in den Hof eines Wohnhauses, explodierte aber nicht.

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Beim jüngsten Kriegsgefangenenaustausch zwischen Russland und der Ukraine hat Moskau Medienberichten zufolge vor allem in den eigenen Reihen kämpfende Straftäter zurückgeholt. Von den 248 beim Austausch nach Russland heimgekehrten Soldaten seien 180 in Gefängnissen für den Krieg in der Ukraine angeworben worden, berichtete unter anderem das unabhängige Internetportal istories. Unter den Heimkehrern seien verurteilte Mörder, Entführer und Räuber, viele davon Wiederholungstäter.

Es war der erste Gefangenenaustausch seit einem halben Jahr zwischen den beiden verfeindeten Nachbarländern. Auf ukrainischer Seite kamen bei dem Austausch 230 gefangen genommene Soldaten frei. Unter den Freigelassenen seien auch Verteidiger der Hafenstadt Mariupol und der Schlangeninsel gewesen. Nach Angaben aus Kiew befinden sich noch mehr als 4000 Ukrainer in russischer Gefangenschaft.

In der westukrainischen Großstadt Schytomyr ist Medienangaben zufolge der Strom am Freitagabend in weiten Teilen ausgefallen. Insgesamt seien 21 Umspannwerke unerwartet abgeschaltet worden, teilte das Stadtparlament per Facebook mit. Über die Ursachen wurde ebenso wenig bekannt wie über die Länge der Stromausfalls. Im Herbst und Winter 2022/23 hatte Russland intensiv Objekte der Energieversorgung in der Ukraine beschossen, um den Widerstandswillen der dortigen Bevölkerung gegen die Invasion zu brechen. Auch wenn es in diesem Winter bisher noch keinen derart regelmäßigen Beschuss der Energieinfrastruktur gegeben hat, so gilt das ukrainische Stromnetz durch die Angriffe als störanfällig. Laut Wetterkarten herrschen derzeit in Schytomyr fast zehn Grad Frost.

Karte Ukraine, schraffiert: von Russland besetzte Gebiete

Schraffiert: von Russland besetzte Gebiete

Angesichts anhaltender russischer Luftangriffe hofft der ukrainische Präsident Selenskyj auf Verstärkung der Flugabwehr seines Landes. Der britische Premierminister Sunak sagt Kiew Militärhilfe zu. Die Entwicklungen vom Freitag zum Nachlesen.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 13. Januar 2024 um 13:00 Uhr in den Nachrichten.