Benny Gantz
liveblog

Krieg in Nahost ++ Israelischer Minister Gantz reist nach Washington ++

Stand: 03.03.2024 23:09 Uhr

Der israelische Minister Gantz ist nach Washington gereist - aber offenbar ohne Autorisierung durch Premier Netanyahu. Der Weltsicherheitsrat hat mehr Schutz und Hilfe für die Zivilisten im Gazastreifen angemahnt. Der Liveblog vom Sonntag zum Nachlesen.

03.03.2024 • 23:09 Uhr

Ende des Liveblogs

Wir beenden unseren Liveblog und danken für Ihr Interesse.

Bei mehreren israelischen Angriffen im Zentrum des Gazastreifens sind am Sonntag zahlreiche Menschen ums Leben gekommen. Ein Journalist der Nachrichtenagentur AP sah im Al-Aksa-Krankenhaus in der Stadt Deir al-Balah zwölf Todesopfer eines Angriffs auf ein Haus im Flüchtlingslager Nuseirat. Fünf von ihnen waren Frauen und zwei Kinder. Augenzeugen und Mitarbeiter des Krankenhauses berichteten zudem von fünf weiteren Toten aus der Gegend südwestlich von Deir al-Balah. Sie seien bei zwei israelischen Angriffen am Sonntag ums Leben gekommen. Auch ein Lastwagen mit Hilfslieferungen sei dort getroffen worden, hieß es. Unabhängig lassen sich die Angaben nicht überprüfen.

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch Stellen der palästinensischen und der israelischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage zum Teil nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Papst Franziskus hat einen "sicheren Zugang" für humanitäre Hilfe für die Bevölkerung im Gazastreifen gefordert. "Täglich trage ich mit Schmerz das Leid der Bevölkerung in Palästina und Israel aufgrund der anhaltenden Feindseligkeiten in meinem Herzen", sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche.

"Ich fordere die Fortsetzung der Verhandlungen über einen sofortigen Waffenstillstand im Gazastreifen und in der gesamten Region, damit die (israelischen) Geiseln unverzüglich freigelassen werden und zu ihren sehnlichst erwarteten Angehörigen zurückkehren können und die Zivilbevölkerung (im Gazastreifen) sicheren Zugang zu dringend benötigter humanitärer Hilfe erhält", fuhr der Pontifex fort.

Mit Benny Gantz ist ein Mitglied des im Zuge des Hamas-Angriffes vom 7. Oktober 2023 gebildeten israelischen Kriegskabinetts nach Washington gereist - offenbar ohne Einverständnis von Premierminister Benjamin Netanyahu. Der Besuch von Gantz sei nicht von Netanyahu autorisiert, sagte ein Mitglied der regierenden Likud-Partei. Der Premier habe ein ernstes Gespräch mit Gantz über die Reise geführt und ihm verdeutlicht, dass Israel nur einen Regierungschef habe.

Aus israelischen Kreisen verlautete, Gantz habe Netanyahu über seine Absicht informiert, in die USA zu reisen, und wolle die Gespräche dort mit ihm koordinieren. Der Besuch solle demnach die Beziehungen zu Washington stärken und den israelischen Militäreinsatz im Gazastreifen unterstützen. Zudem gehe es darum, eine Freilassung der Geiseln aus der Gewalt der militant-islamistischen Hamas zu erreichen.

Gantz wollte sich nach Angaben seiner Partei in der US-Hauptstadt mit US-Vizepräsidentin Kamala Harris und dem nationalen Sicherheitsberater Jake Sullivan treffen.

Der Tod Dutzender Palästinenser bei der geplanten Verteilung von Hilfsgütern am Donnerstag im Gazastreifen ist nach Angaben des israelischen Militärs auf ein Massengedränge zurückzuführen. Anders als von Hamas-Seite angegeben, seien die meisten Todesfälle nicht auf Schüsse des israelischen Militärs zurückzuführen, sagte ein Militärsprecher. Vielmehr seien die meisten Opfer in dem Gedränge erdrückt worden, aus dem heraus israelische Soldaten angegriffen worden seien. Diese hätten daraufhin Warnschüsse abgegeben und einzelne Plünderer erschossen, die die Soldaten bedroht hätten. Das habe eine vorläufige Untersuchung durch das Militär ergeben, der eine weitere Untersuchung durch eine unabhängige Kommission folgen solle.

Nach dem Untergang des britischen Schiffes "Rubymar" hat die vom Iran unterstützte jeminitische Huthi-Miliz erklärt, weitere Schiffe aus Großbritannien im Golf von Aden anzugreifen. Das teilte Hussein al-Essi, stellvertretender Außenminister der von den Huthi geführten Regierung, auf der Plattform X mit. "Es ist ein Schurkenstaat, der den Jemen angreift und mit Amerika zusammenarbeitet, um die anhaltenden Verbrechen gegen Zivilisten im Gazastreifen zu unterstützen."

In Kairo sind Delegationen der militant-islamistischen Hamas und der Vermittler für Verhandlungen über eine Feuerpause im Nahost-Krieg eingetroffen. Für eine neue Runde von Gesprächen trafen auch Vertreter der USA und Katar in der ägyptischen Hauptstadt ein, wie der Sender Al-Kahira News und Sicherheitskreise berichteten. Zunächst gab es keine Informationen darüber, ob auch ein Team der israelischen Regierung eingetroffen war.

Die israelische Armee hat in der Nacht nach eigenen Angaben eine neue Angriffswelle in der südlichen Gaza-Stadt Chan Yunis gestartet. Innerhalb von sechs Minuten hätten Luftwaffe und Artillerie rund 50 Ziele der islamistischen Hamas-Miliz im Westen der Stadt getroffen, teilte das Militär mit. Unter anderem hätten die Luft- und Artillerieschläge Tunnels, Bunker, Stützpunkte und Raketenabschussstellungen der Hamas zerstört. 

Ein Sprecher der Armee teilte am späten Samstagabend mit, bei einem Einsatz im Osten von Chan Yunis seien drei israelische Soldaten getötet worden. 14 weitere Soldaten erlitten demnach Verletzungen, als ihre Einheit am Freitag ein verdächtiges Gebäude untersuchte und eine von der Hamas platzierte Sprengfalle detonierte.

Karte: Gazastreifen, schraffiert: von der israelischen Armee kontrollierte Gebiete

Graue Flächen: Bebaute Flächen im Gazastreifen, Schraffur: Israelische Armee

Eine Veranstaltung mit dem kanadischen Premierminister Justin Trudeau und der italienischen Regierungschefin Giorgia Meloni am Abend in Toronto ist wegen einer pro-palästinensischen Demonstration abgesagt worden. "Die Veranstaltung wurde aus Sicherheitsgründen abgesagt", teilte Trudeaus Sprecherin Jenna Ghassabeh der Nachrichtenagentur AFP mit. Örtlichen Medien zufolge hatten sich Hunderte pro-palästinensische Demonstranten vor dem Ontario Museum of Fine Arts versammelt, wo der Empfang geplant gewesen war.

Wie der staatliche Sender CBC berichtete, hinderten die Demonstranten Gäste daran, zu der Veranstaltung zu gelangen. Der Protest richtete sich gegen Kanadas Reaktion auf den Krieg zwischen Israel und der militant-islamistischen Hamas im Gazastreifen. CBC zufolge nahmen zwischen 200 und 300 Menschen daran teil. Auf im Internet kursierenden Fotos und Videos war Polizeipräsenz rund um das Museum zu sehen.   

Der Chef der Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat aufgebracht auf Berichte über den Tod mehrerer Palästinenser durch einen mutmaßlichen israelischen Luftangriff auf die im Süden des Gazastreifens gelegene Stadt Rafah reagiert. Diese seien "empörend und unsäglich", schrieb Tedros Adhanom Ghebreyesus auf der Plattform X. 

Der Weltsicherheitsrat hat im Krieg zwischen Israel und der islamistischen Hamas den Schutz der notleidenden palästinensischen Zivilisten in dem abgeriegelten Küstenstreifen angemahnt. "Die Parteien wurden nachdrücklich aufgefordert, den Zivilisten im Gazastreifen die Grundversorgung und humanitäre Unterstützung nicht vorzuenthalten", heißt es in einer Mitteilung der Vereinten Nationen. In ihrer Erklärung hätten die Ratsmitglieder ihre "große Besorgnis" zum Ausdruck gebracht, dass die mehr als zwei Millionen Bewohner Gazas einem "alarmierenden Ausmaß an akuter Ernährungsunsicherheit ausgesetzt sein könnten". Daher sein die "sofortige, schnelle, sichere, nachhaltige und ungehinderte Bereitstellung" humanitärer Hilfe in großem Umfang zu ermöglichen und zu erleichtern.

Das israelische Militär hat im Süden Libanons nach eigenen Angaben erneut Stellungen der vom Iran unterstützten Hisbollah-Miliz angegriffen. Kampfflugzeuge hätten zwei Militäranlagen der Schiiten-Miliz in der Gegend von Labuneh und eine weitere Anlage in der Gegend von Ramyah getroffen, teilte die Armee am Samstagabend mit. In den vergangenen 48 Stunden habe die Armee "insgesamt zehn Terroristen" getötet, darunter einen Kommandeur, teilte der israelische Armeesprecher Daniel Hagari mit. Die Hisbollah hatte am Samstag zunächst mitgeteilt, bei israelischen Angriffen seien sechs ihrer Mitglieder getötet worden. Die Miliz berichtete zugleich, sie habe eine israelische Kaserne bei dem Ort Liman und israelische Soldaten nahe der gemeinsamen Grenze beschossen. Berichte über mögliche Opfer in Israel gibt es bislang nicht.

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch Stellen der palästinensischen und der israelischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage zum Teil nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Das US-Militär hat bestätigt, dass das in britischem Besitz befindliche Schiff "Rubymar" sank, nachdem es am 18. Februar von einer von jemenitischen Huthi-Rebellen abgefeuerten Anti-Schiffs-Rakete getroffen wurde. "Die rund 21.000 Tonnen Ammoniumphosphat-Sulfat-Dünger, die das Schiff geladen hatte, stellen ein Umweltrisiko im Roten Meer dar", teilte das US-Zentralkommando auf der Social-Media-Plattform X mit.

Im Gazastreifen sind nach Angaben der Gesundheitsbehörde, die unter Kontrolle der Terrormiliz Hamas steht, zwischen Samstag und Sonntagmorgen mindestens 25 Menschen getötet worden. Die Zahl bezieht sich auf elf Palästinenser, die bei einem israelischen Luftangriff auf ein Zelt in der Nähe eines Krankenhauses in Rafah ums Leben kamen. 14 weitere Menschen, darunter fünf Kinder, sollen bei einem Angriff auf ein Haus gestorben sein. Nach Angaben der Behörde wurden bei dem Angriff in der Nähe des Krankenhauses weitere 50 Menschen verwundet. Mehr als eine Million Palästinenser haben in der Gegend von Rafah Zuflucht gesucht. Der Hamas-Behörde zufolge sind bereits 30.320 Palästinenser der israelischen Offensive zum Opfer gefallen.

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch Stellen der palästinensischen und der israelischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage zum Teil nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Israel begrüßt einem israelischen Regierungsvertreter zufolge den Abwurf von 38.000 Mahlzeiten per Fallschirm über dem Gazastreifen durch US-Streitkräfte und der jordanischen Armee. "Israel begrüßt die humanitären Fallschirmabwürfe der USA, die mit uns besprochen und koordiniert wurden", sagte der Regierungsmitarbeiter, der anonym bleiben wollte, in Washington. Das Weiße Haus erklärte, dass die Abwürfe eine dauerhafte Maßnahme seien und von Israel unterstützt würden.

03.03.2024 • 04:47 Uhr

Liveblog vom Samstag zum Nachlesen

In mehreren israelischen Städten haben Tausende Menschen gegen Ministerpräsident Netanyahu und die Regierung demonstriert. Nach US-Angaben hat Israel einer Vereinbarung über eine Feuerpause im Kern zugestimmt.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete tagesschau24 am 03. März 2024 um 09:00 Uhr.