Israelische Soldaten auf Patrouille im Gazastreifen.
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Krieg in Nahost ++ Israel will zwei weitere Monate in Gaza kämpfen ++

Stand: 24.11.2023 08:49 Uhr

Laut Verteidigungsminister Gallant wird Israel den Einsatz in Gaza für mindestens zwei weitere Monate fortsetzen. Die Hisbollah-Miliz gibt an, mehr als 50 Raketen aus dem Libanon auf den Norden von Israel abgefeuert zu haben. Der Liveblog vom Donnerstag zum Nachlesen.

23.11.2023 • 22:05 Uhr

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Bei einem Angriff auf eine von den Vereinten Nationen (UN) betriebene Schule im Gazastreifen sind nach Angaben eines palästinensischen Arztes mindestens 27 Menschen getötet worden. Mindestens 93 weitere Menschen seien in der Schule verletzt worden, erklärte der im Al-Awda-Krankenhaus in Dschabalia im Norden des Gazastreifens tätige Arzt. Er machte Israel für den Angriff verantwortlich. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen. Die israelische Armee äußerte sich zunächst nicht zu dem Vorfall. Dschabalia ist die größte Flüchtlingssiedlung des Gazastreifen.

Auch nach der angekündigten Feuerpause wird Israels Armee ihre intensiven Kämpfe im Gazastreifen nach Darstellung des israelischen Verteidigungsministers für mindestens zwei weitere Monate fortsetzen. Die Soldaten sollen sich während der kurzen Feuerpause, die laut dem Vermittlerstaat Katar morgen in Kraft treten soll, organisieren, Waffen nachliefern und sich für die kommenden Kämpfe vorbereiten, sagte Joav Gallant israelischen Medien zufolge. Nach der «kurzen Atempause» werde die Armee weiter Druck machen, um mehr im Gazastreifen festgehaltene Geiseln nach Israel zurückzubringen. Nach Ende dieser intensiven Kämpfe wird es den Angaben zufolge auch weiterhin viele Einsätze im Gazastreifen geben, bis von dort aus keine militärische Bedrohung mehr ausgehe. Israels Armeesprecher Daniel Hagari sagte, die Kontrolle über den nördlichen Gaza zu übernehmen, sei die erste Etappe in einem langen Krieg. Während der Feuerpause werde sich das Militär auf die Planung der nächsten Kampfphasen konzentrieren.

Bei einer Auseinandersetzung mit Israels Armee im Westjordanland ist palästinensischen Angaben zufolge ein Zwölfjähriger getötet worden. Dem Jungen sei in die Brust geschossen worden, teilte das Gesundheitsministerium in Ramallah mit. Die Armee habe in dem Ort Beita südlich von Nablus eine Razzia durchgeführt. Das Kind sei zunächst ins Krankenhaus gebracht worden und dort später an den Folgen seiner schweren Verletzungen gestorben, meldete die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa.

Demnach hätten israelische Einsatzkräfte aus nicht genannten Gründen auf den Jungen geschossen. Die Angaben konnten zunächst nicht unabhängig überprüft werden. Israels Armee sagte, sie prüfe den Bericht.

Das von der militant-islamistischen Hamas kontrollierte Gesundheitsministerium im Gazastreifen meldet seit Beginn des Krieges mehr als 14.800 Getötete in dem abgeriegelten Küstenstreifen. Dazu sollen auch 6.150 Kinder sowie etwa 4.000 Frauen zählen. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch Stellen der palästinensischen und der israelischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage zum Teil nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Israels Armee will eigenen Angaben zufolge ihre Kämpfe im Gazastreifen bis zum Beginn der Feuerpause weiterführen. Die Angriffe des Militärs könnten bis dahin vor allem im umkämpften Norden intensiviert werden, kündigte Armeesprecher Richard Hecht an. Der Einsatz dauere so lange an, bis die Armee eine Anweisung zur Einstellung der Kämpfe von der israelischen Regierung erhalte.

Israel bestätigt den Eingang einer Liste mit Geiseln im Gazastreifen, die freigelassen werden sollen. Die relevanten Stellen prüften diese Liste nun und seien in Kontakt mit deren Familien, heißt es in einer Erklärung.

Der militärische Arm der Hamas hat via Telegram bestätigt, es gebe eine viertägige Waffenruhe ab morgen, 07.00 Uhr. In der Zeit würden alle palästinensischen Kräfte die Kämpfe einstellen. Täglich erhielten dann 200 Lastwagen mit Hilfsgütern und vier mit Treibstoff Zugang zum Gazastreifen.

Die vereinbarte Waffenruhe zwischen Israel und der radikal-islamischen Hamas im Gazastreifen greift nach Angaben der katarischen Vermittler am Freitag. Eine Liste mit Geiseln, die die Hamas freilassen wolle, sei eingetroffen. Demnach sollen am Freitagnachmittag 13 Zivilisten freikommen.

Die Feuerpause soll nach Angaben des Vermittlers Katar am Freitag um 7.00 Uhr Ortszeit (6.00 Uhr MEZ) beginnen. Das sagte Madschid al-Ansari, Sprecher des katarischen Außenministeriums, in Doha.

Die Hisbollah-Miliz hat nach eigenen Angaben mehr als 50 Raketen aus dem Libanon auf den Norden von Israel abgefeuert. Die Hisbollah teilte mit, allein 48 Katjuscha-Raketen hätten sich gegen einen israelischen Militärstützpunkt in dem Ort Ein Zeitim gerichtet, der etwa zehn Kilometer südlich der Grenze zum Libanon liegt. Nach Angaben der Gruppe griffen ihre Mitglieder auch Panzer und Stellungen der israelischen Truppen an.

Das israelische Militär bestätigt, dass es den Direktor des Al-Schifa-Krankenhauses zur Befragung festgehalten hat. "In dem von ihm geleiteten Krankenhaus gab es umfangreiche terroristische Aktivitäten der Hamas", heißt es in einer Erklärung.

In Ägypten gestrandete Palästinenser, die freiwillig zurück in den Gazastreifen wollen, können am Freitag dorthin einreisen. Das teilte die Grenzbehörde auf palästinensischer Seite am Übergang Rafah mit. Die ägyptische Seite habe über die geplante Grenzöffnung für diese Personengruppe informiert. Die palästinensische Botschaft in Ägypten bestätigte, dass im Nord-Sinai gestrandete Palästinenser am Freitag nach Gaza reisen könnten.

Medienberichten zufolge hielten sich bei Beginn des Gaza-Kriegs Hunderte Palästinenser aus Gaza in Ägypten auf. Sie seien etwa zu ärztlichen Behandlungen, anderen Terminen oder zur Durchreise ins Land gekommen. Viele hätten dann versucht, vor Schließung des Grenzübergangs Rafah nach Gaza zu kommen, hätten es aber nicht rechtzeitig geschafft. Nach palästinensischen Angaben sind im Küstenort Al-Arisch nahe Rafah mehr als 900 Palästinenser gestrandet.

Seit Beginn des Gaza-Kriegs am 7. Oktober sind US-Forschern zufolge im Gazastreifen wohl zwischen 56.000 und 74.000 Gebäude beschädigt worden. Das geht aus einer Analyse der Decentralized Damage Mapping Group (DDMG) hervor, bei der eine Gruppe von US-Wissenschaftlern die Angriffe in dem Küstengebiet mit Satellitendaten untersucht. Im nördlichen Gazastreifen wurden demnach 40 bis 50 Prozent aller Gebäude beschädigt. Im Norden seien "sehr stetige und schnell zunehmende Schäden" zu beobachten, sagte Jamon Van Den Hoek von der Oregon State University dem Nachrichtenkanal "Democracy Now". "Uns alle hat die Geschwindigkeit des Ganzen überrascht", sagte Van Den Hoek.

Ein Grund dafür sei auch die dichte Besiedlung im Gazastreifen. Dort leben mehr als 2,2 Millionen Menschen auf einer Fläche, die nur etwas größer als jene der Stadt München ist. Geringer seien die Schäden im südlichen Gazastreifen, etwa in Rafah nahe der Grenze zu Ägypten. Dort seien bislang fünf bis acht Prozent der Gebäude beschädigt, hieß es.

Zerstörung und menschliche Verluste durch den seit mehr als sechs Wochen andauernden Krieg im Gazastreifen sind nach Worten des Generaldirektors des Lateinischen Patriarchats in Jerusalem unvorstellbar. "Alle christlichen Familien sind auf die eine oder andere Weise betroffen", zitiert das arabisch-christliche Portal "Abouna" Sami al-Yousef.

Die Christen von Gaza haben demnach durch den Krieg und die damit verbundene fehlende medizinische Versorgung seit 7. Oktober 21 Menschen verloren; das seien mehr als zwei Prozent der christlichen Bevölkerung, die knapp über 1.000 liegt. Ferner gebe es Berichte, wonach die Häuser von über 50 Familien vollständig zerstört seien. Hinzu kämen Schäden an verschiedenen christlichen Einrichtungen wie der Schule der Rosenkranzschwestern, dem anglikanischen Krankenhaus von Ahli und dem orthodoxen Kulturzentrum.

Rund 35 Geschosse sind nach israelischen Angaben aus dem Libanon in das südliche Nachbarland abgefeuert worden. Das Raketenabwehrsystem habe mehrere Geschosse abgefangen, teilte die Armee mit. Zusätzlich hätten Terroristen mehrere Panzerabwehrraketen und Mörsergranaten abgefeuert. Die israelische Luftwaffe und Artillerie hätten daraufhin mehrere Abschussrampen angegriffen, hieß es weiter.

Die Hisbollah teilte mit, sie habe den Stützpunkt im Ort Ein Zeitim mit 48 Raketen des Typs Katjuscha angegriffen. Die Miliz erklärte, sie habe unter anderem eine "Versammlung feindlicher israelischer Soldaten" im Bereich der Grenze angegriffen und getroffen. Unter anderem habe sie dabei auch einen israelischen Panzer getroffen. Laut israelischen Medienberichten wurden bei dem Beschuss zwei Häuser in dem Kibbuz Manara getroffen. Zudem soll es zu mehreren Feuern gekommen sein. Unklar war zunächst, ob es Verletzte gab.

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch Stellen der palästinensischen und der israelischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage zum Teil nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Spanien drängt zur Eile bei der geplanten Unterbrechung der Kämpfe. Es sei dringend nötig, rasch eine humanitäre Feuerpause einzuführen, sagte Außenminister Jose Manuel Albares im Sender Radiosender RNE. Weiter sagte er, Spanien befürworte die Gründung eines Palästinenserstaates. Ein palästinensischer Staat "wird die beste Garantie für den Frieden im Nahen Osten sein". Er bekräftigte, Spanien sei bereit, Gastgeber einer Friedenskonferenz zu sein.

Die von der Terrororganisation Hamas kontrollierten palästinensischen Gesundheitsbehörden im Gazastreifen haben nach eigener Darstellung die Zählung der bei israelischen Angriffen getöteten Menschen wiederaufgenommen. Das bestätigte der Direktor des Gesundheitsministeriums, Medhat Abbas, der Nachrichtenagentur AP und erklärte, inzwischen seien mehr als 13.000 Todesopfer dokumentiert worden.

Das Gesundheitsministerium hatte die Aktualisierung der Opferzahlen am 11. November eingestellt mit der Begründung, die Kommunikationsmöglichkeiten im nördlichen Gazastreifen seien zusammengebrochen. Weitere 6.000 Menschen gelten nach Darstellung des Gesundheitsministeriums als vermisst. Es wird vermutet, dass viele von ihnen unter den Trümmern verschüttet wurden.

Der iranische Präsident Ebrahim Raisi hat angesichts der anstehenden Feuerpause zwischen Israel und der Terrormiliz Hamas und mit Rückblick auf die vergangenen Kriegswochen von einem Sieg "für das palästinensische Volk und des Widerstandes" gesprochen. Das berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Irna. "Wenn wir nach 40 Tagen eine Analyse machen wollen, dann die, dass der Feind besiegt worden ist", sagte Raisi. Über Israel sagte der Präsident, es habe sein Ziel, die Besetzung Gazas, nicht erreicht und lediglich den Hass der Welt auf sich gezogen.

Israels Ministerpräsident Netanyahu hatte Anfang des Monats betont, dass sein Land den Gazastreifen nicht besetzen wolle.

Die zwischen Israel und der Terrororganisation Hamas ausgehandelte Waffenruhe verzögert sich nach Angaben eines Palästinenser-Vertreters wegen noch zu klärender Einzelheiten zur Freilassung von Geiseln. Laut Angaben der Nachrichtenagentur AFP sei die Feuerpause aufgrund von Diskussionen "in letzter Minute" über die "Namen von israelischen Geiseln und die Modalitäten ihrer Übergabe" an eine dritte Partei verschoben worden. Die Agentur zitierte einen "den Verhandlungen nahestehenden Palästinenser-Vertreter", der anonym bleiben wollte.

"Keine Mörder und keine Terroristen", Kilian Neuwert, zzt. Sderot, zu Freilassung palästinensischer Gefangener

tagesschau, 23.11.2023 12:00 Uhr

Israel soll nach Angaben des von der Terrormiliz Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums im Gazastreifen die Räumung des indonesischen Krankenhauses im Norden des Küstengebiets angeordnet haben. Das meldet die Nachrichtenagentur AP. Ein Vertreter des Ministeriums in der Einrichtung, Munir al-Bursch, sagte dem Fernsehsender Al-Dschasira, Krankenhausmitarbeiter versuchten derzeit, Busse zu organisieren. Etwa 200 Patienten, darunter ältere Menschen und Kinder mit Brandverletzungen, müssten evakuiert werden. In der Umgebung der Klinik kommt es seit Tagen zu Gefechten. Hunderte Menschen wurden bereits in den Süden des Gazastreifens gebracht.

Der Leiter des Al-Schifa-Krankenhauses im Gazastreifen ist nach Aussage eines Arztes der Klinik und nach übereinstimmenden Medienberichten von israelischen Soldaten festgenommen worden. Das meldeten sowohl das israelische Armeeradio als auch der arabische Fernsehsender Al-Dschasira. "Doktor Mohammed Abu Salmija wurde zusammen mit mehreren anderen leitenden Ärzten festgenommen", sagte zuvor der Arzt und Abteilungsleiter Chalid Abu Samra.

Seit rund einer Woche befindet sich die israelische Armee auf dem Gelände der Al-Schifa-Klinik, unter dem sie eine Einsatzzentrale der radikalislamistischen Palästinenserorganisation Hamas vermutet. Am Sonntag erklärte die Armee, einen 55 Meter langen Tunnel in zehn Meter Tiefe unter der Klinik sowie ein Waffenlager gefunden zu haben. Videoaufnahmen sollen belegen, dass Terroristen der Hamas am 7. Oktober verschleppte Geiseln in die Klinik gebracht haben.

Angesichts der sich offenbar verzögernden Waffenruhe halten die Kämpfe zwischen dem israelischen Militär und der Terrormiliz Hamas Medienberichten zufolge an. Palästinensische Medien berichteten, dass israelische Kampfflugzeuge und Artillerie in mindestens zwei Wellen die Stadt Chan Junis im Süden des Gazastreifens beschossen haben. Dabei seien 15 Menschen getötet wurden. Auch aus anderen Teilen des Gazastreifens wie etwa Dschabalia bei Gaza-Stadt im Norden und dem weiter südlich gelegenen Nuseirat wurden Angriffe gemeldet.

Israel erklärte, seine Streitkräfte hätten im Laufe des vergangenen Tages mehr als 300 Hamas-Ziele aus der Luft angegriffen. In Israel gab es nahe der Grenze wieder Luftalarm, der vor Raketenbeschuss aus dem Gazastreifen warnte. Berichte über Opfer oder Schäden gab es nicht.

Luftangriffe mit zivilen Opfern im Süden des Gazastreifens und Verzögerungen bei Waffenruhe und Geiselfreilassung

Judith Schacht, BR, tagesschau, 23.11.2023 12:00 Uhr

Ein im Roten Meer patrouillierendes US-Kriegsschiff hat nach Angaben des US-Militärkommandos Centcom mehrere Angriffsdrohnen abgefangen, die aus den von Huthi-Rebellen kontrollierten Gebieten im Jemen gestartet worden waren. Die "USS Thomas Hudner" habe am Morgen mehrere aus dem Jemen kommende Angriffsdrohnen abgeschossen, teilte Centcom im Onlinedienst X, ehemals Twitter, mit und fügte hinzu: "Das Schiff wurde nicht beschädigt und die Besatzung nicht verletzt."

Gestern hatte die israelische Armee bereits erklärt, einen Marschflugkörper abgefangen zu haben, der sich Südisrael näherte. Die Huthi-Rebellen im Jemen hatten sich zu dem Angriff bekannt.

Der genaue Zeitpunkt für den Beginn der Feuerpause im Gazastreifen soll nach Angaben aus Katar in Kürze bekanntgegeben werden. Das meldet die Nachrichtenagentur dpa. "Die Uhrzeit für das Inkrafttreten der Feuerpause wird in ein paar Stunden bekanntgegeben", teilte Madschid al-Ansari, Sprecher des katarischen Außenministeriums, am Morgen mit. Die Gespräche unter Vermittlung Katars und Ägyptens würden "auf positive Weise" fortgesetzt, sagte Al-Ansari. Katar arbeite mit Ägypten und den USA daran, dass die Feuerpause "schnell beginnt und dass alles ermöglicht wird, um sicherzustellen, dass sich beide Seiten der Vereinbarung verpflichten".

Die Feuerpause sollte ursprünglich heute um 9.00 Uhr (MEZ) beginnen. Israelische Medien berichteten unter Berufung auf Israels Sicherheitsberater Tzachi Hanegbi später, diese dürfte nicht vor Freitag erfolgen.

In vier deutschen Bundesländern sind die Sicherheitsbehörden mit Razzien gegen mutmaßliche Anhänger der radikal-islamistischen Palästinenser-Organisation Hamas vorgegangen. Es gebe Durchsuchungen in insgesamt 15 Objekten in Berlin, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein, teilt das Bundesinnenministerium mit. Hintergrund sei das gegen die Hamas und das palästinensische Netzwerk Samidoun vor rund drei Wochen verhängte Betätigungsverbot.

Mehr als eine Million Binnenvertriebene im Gazastreifen haben in 156 Einrichtungen des UN-Hilfswerks für palästinensische Flüchtlinge (UNRWA) Zuflucht gefunden. Dies teilte UNRWA mit. Das Hilfswerk sprach von aktuell fast 1.037.000 Vertriebenen in seinen Unterkünften. Die Zahl der bislang im Gaza-Krieg getöteten UNRWA-Mitarbeiter liege bei 108. UNRWA-Generalsekretär Philippe Lazzarini warnte am Mittwoch auf einer Pressekonferenz im südlichen Teil des Gazastreifens, dass sich die Not der Palästinenser im kommenden Winter verschärfen dürfte. Es bestehe zudem eine unmittelbare Gefahr von Krankheitsausbrüchen durch verunreinigtes Wasser.

Die israelische Luftwaffe hat Ziele der proiranischen Hisbollah-Miliz im Libanon angegriffen. Wie das israelische Militär in der Nacht meldete, trafen Kampfflugzeuge Infrastruktur der Schiiten-Miliz auf libanesischem Boden. Die Hisbollah gab bekannt, dass bei dem Angriff mindestens fünf ihrer Mitglieder getötet worden seien. Darunter sei der Sohn des Vorsitzenden des parlamentarischen Blocks der Hisbollah im libanesischen Parlament, Mohamed Raad. Wie die Deutsche Presse-Agentur aus libanesischen Sicherheitskreisen erfuhr, handelte es sich um Mitglieder der Elite-Brigade der Hisbollah, Al Radwan. Demnach wurde ein Haus im Dorf Beit Yahoun in Südlibanon getroffen.

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu hat nach eigenen Angaben den Auslandsgeheimdienst Mossad auf führende Köpfe der Hamas angesetzt, die sich außerhalb des Gazastreifens aufhalten. Er haben den Mossad angewiesen, gegen die Anführer der militant-islamistischen Gruppe vorzugehen - "wo auch immer sie sind", erklärte Netanyahu auf einer Pressekonferenz. Die meisten Mitglieder der Führungsriege der Hamas leben im Exil, insbesondere im Golfemirat Katar und in der libanesischen Hauptstadt Beirut. Dem Mossad ist in den vergangenen Jahren vorgeworfen worden, eine Reihe von Attentaten auf militante Palästinenser und iranische Atomwissenschaftler ausgeführt zu haben.

US-Präsident Joe Biden hat Israels Regierungschef Benjamin Netanyahu versichert, sich für die Freilassung aller von der islamistischen Hamas festgehaltenen Geiseln stark zu machen. Biden begrüßte in einem Telefonat mit Netanyahu die Vereinbarung zwischen Israel und der Hamas, wie das Weiße Haus mitteilte. Netanyahu und Biden seien sich in dem Gespräch einig gewesen, dass die Arbeit noch nicht getan sei. "Die beiden Staatsoberhäupter sprachen über die Unterbrechung der Kämpfe, die es ermöglichen wird, die dringend benötigte humanitäre Hilfe in den Gazastreifen zu bringen", hieß es weiter.

Die ersten von der radikal-islamistischen Hamas verschleppten Geiseln werden nach israelischen Angaben nicht vor Freitag freikommen. "Die Verhandlungen über die Freilassung unserer Gefangenen schreiten voran und werden ständig fortgesetzt", erklärte der nationale Sicherheitsberater Israels, Zachi Hanegbi, in einer vom Büro des Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu veröffentlichten Erklärung. "Der Beginn der Freilassung wird gemäß der ursprünglichen Vereinbarung zwischen den Parteien erfolgen, jedoch nicht vor Freitag", fügte Hanegbi hinzu.

Der Start der Feuerpause und der Freilassung der Geiseln wurde noch nicht offiziell bekannt gegeben. Aus ägyptischen Sicherheitskreisen war ursprünglich verlautet, die Vermittler strebten einen Beginn am Donnerstagvormittag an. Der öffentlich-rechtliche israelische Sender Kan berichtete unter Berufung auf einen israelischen Vertreter, dass sich die Einigung um 24 Stunden verzögert habe, weil die Vereinbarung nicht von der Hamas und dem Vermittler Katar unterzeichnet worden sei. Der israelische Vertreter sagte demnach zudem, man sei optimistisch, dass die Vereinbarung umgesetzt werde, sobald sie unterzeichnet sei.

Israels Armee hat nach eigenen Angaben weitere Teile eines mutmaßlichen Hamas-Tunnelsystems unter dem Al-Schifa-Krankenhaus freigelegt. Hilfsorganisationen kritisieren die vereinbarte Waffenruhe als ungenügend. Die Entwicklungen im Liveblog zum Nachlesen.