Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach
Liveblog

Coronavirus-Pandemie ++ Lauterbach gegen große Lockerungen ++

Stand: 23.02.2022 22:23 Uhr

Bundesgesundheitsminister Lauterbach hält ein Ende aller Corona-Maßnahmen in Deutschland noch nicht für möglich. Der Pharmakonzern Sanofi will die Zulassung eines eigenen Corona-Impfstoffs beantragen. Die Entwicklungen vom Mittwoch zum Nachlesen.

Bundesgesundheitsminister Lauterbach hält ein Ende aller Corona-Maßnahmen in Deutschland noch nicht für möglich. Der Pharmakonzern Sanofi will die Zulassung eines eigenen Corona-Impfstoffs beantragen. Die Entwicklungen vom Mittwoch zum Nachlesen.

23.02.2022 • 22:22 Uhr

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23.02.2022 • 21:29 Uhr

Queen telefoniert mit Johnson

Die mit dem Corona-Virus infizierte britische Königin hat trotz ihrer Erkrankung ihre wöchentliche Telefonkonferenz mit Premierminister Johnson abgehalten. Das teilte der Buckingham-Palast mit. Sie leide den Angaben zufolge an "milden erkältungsartigen Symptomen". Noch am Dienstag hatte die 95-jährige Monarchin allerdings mehrere virtuelle Termine abgesagt und damit Besorgnis über ihren Gesundheitszustand ausgelöst.

Bundesgesundheitsminister Lauterbach hält ein Ende aller größeren Corona-Beschränkungen wie in anderen Ländern vorerst nicht für eine mögliche Lösung in Deutschland. "Wir müssen mit unseren eigenen Regeln arbeiten, und die müssen immer die deutsche Sonderstellung berücksichtigen", sagte der SPD-Politiker in einer Gesprächsrunde der Zeitung "Die Zeit". Diese sei die weiterhin großen Gruppe ungeimpfter Älterer ab 60 Jahren mit hohem Risiko für schwere Corona-Verläufe.

Angesprochen auf die Lockerungen in Dänemark und Großbritannien sagte Lauterbach, es sei "nachrichtlich sehr relevant, dass wir mitbekommen, was in diesen Ländern alles so möglich ist." Deutschland könne sich mit diesen Ländern mit ihrem viel geringeren Anteil Ungeimpfter in der Risikogruppe aber nicht vergleichen. Er warb erneut für eine allgemeine Impfpflicht ab 18 Jahren, die auch früh auf den Weg gebracht werden müsse. Es sei zu spät, wenn man abwarten wolle, ob eine neue Welle komme. Dafür wäre er bei Verstößen auch "mit drastischen Strafen einverstanden".

Der Minister warb erneut für einen Kurs vorsichtiger Öffnungen. In der aktuellen Omikron-Welle bekämpfe man eine relativ harmlose Variante, die aber trotzdem an bestimmten Tagen zwischen 200 und 300 Todesfälle verursache. Es stimme ihn traurig, dass sich Teile der Gesellschaft daran gewöhnt zu haben schienen.

Tschechien schafft in den nächsten Wochen fast alle verbleibenden Corona-Schutzmaßnahmen ab. Vom 1. März an werden Großveranstaltungen und Feiern ohne Teilnehmerbegrenzung erlaubt, wie Gesundheitsminister Vlastimil Valek nach einer Kabinettssitzung ankündigte. Derzeit dürfen zum Beispiel an Konzerten maximal .000 sitzende Zuschauer teilnehmen. Vom 13. März an entfällt die generelle Maskenpflicht in Innenräumen. Nur in Bahn und Bus sowie in Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen muss dann noch eine FFP2-Maske angelegt werden. Bei der Einreise gelten je nach Herkunftsland weiterhin diverse Anmelde-, Test- und Nachweispflichten.

Unter strengen Corona-Auflagen eröffnen die Karnevalshochburgen im Rheinland und in Rheinhessen morgen (11.11 Uhr) den Straßenkarneval. In Köln gilt zum Höhepunkt der Session von Weiberfastnacht bis Rosenmontag im ganzen Stadtgebiet eine 2G-Plus-Regelung. Zudem müssen auch Geboosterte einen negativen Schnelltest vorlegen, wenn sie in einer Kneipe feiern wollen. Die Einhaltung der Regeln soll stichprobenartig überprüft werden.

In Düsseldorf gelten in der gesamte Altstadt strenge Regeln, um ein ausschweifendes Feiern im öffentlichen Raum zu verhindern. In Mainz wurde der Straßenkarneval abgesagt, Alternativveranstaltungen gibt es online. Auch in Aachen fällt der traditionelle Straßenkarneval weitgehend aus, gefeiert werden soll stattdessen in den Gaststätten. Verstöße gegen die in den "Brauchtumszonen" geltenden Regeln wollen die Hochburgen streng ahnden.

Fünf weitere Länder sollen künftig Impfstoffe auf mRNA-Basis herstellen. In Serbien, Vietnam, Indonesien, Pakistan und Bangladesch sollen diese Impfstoffe gegen das Coronavirus und mittelfristig auch gegen andere Krankheiten produziert werden, wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) mitteilte. Die Bewerbung dieser Länder sei von einer Expertengruppe geprüft worden. Sie hätten bewiesen, dass sie "mithilfe gezielter Schulungen relativ schnell in die Produktionsphase übergehen" könnten.

Die italienische Regierung will den Corona-Ausnahmezustand am 31. März aufheben. Dies teilt Ministerpräsident Mario Draghi mit. "Wir werden die Situation weiterhin genau beobachten und sind bereit, im Falle eines Ausbruchs einzugreifen", erklärt Draghi. "Aber unser Ziel ist es, so bald wie möglich wieder vollständig zu öffnen." Der Ausnahmezustand wurde am 31. Januar 2020 eingeführt, um bürokratische Hürden bei der Bekämpfung des Coronavirus zu umgehen. Seitdem ist er wiederholt verlängert worden.

Die Weltgesundheitsorganisation will mit einem Schulungszentrum arme Länder beim Einsatz der mRNA-Technologie unterstützen. Auf einer Pressekonferenz in Genf erklärte WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus, das neue Zentrum werde in Südkorea angesiedelt sein und Wissen über mRNA-Technologie teilen, die von der WHO und ihren Partnern in Südafrika entwickelt werde. Dort arbeiten Wissenschaftler daran, den von Moderna entwickelten Corona-Impfstoff nachzubauen. Moderna ist an diesen Bemühungen nicht beteiligt.

Das Schulungszentrum soll arme Länder dabei unterstützen, mit Hilfe der mRNA-Technologie Impfstoffe, Antikörper und Krebsmedikamente zu produzieren. Die Technologie kommt erfolgreich bei der Herstellung von Corona-Impfungen zum Einsatz.

Die slowakische Regierung hat weitere Lockerungen der Corona-Regeln beschlossen. Ab Samstag sollen Sport- und Kulturveranstaltungen wieder ohne Nachweis einer Impfung oder eines negativen Coronatests zugänglich sein. Auch in der Gastronomie fällt der bisher verpflichtende 3G-Nachweis weg.

Aufrecht bleiben allerdings in manchen Bereichen Personenbeschränkungen sowie eine Maskenpflicht in Innenräumen und öffentlichen Verkehrsmitteln. Wenn kein Abstand von mindestens zwei Metern eingehalten werden kann, ist auch bei Massenveranstaltungen im Freien eine FFP2-Maske zu tragen.

Die Schweiz will bis Mitte des Jahres maximal 15 Millionen Dosen Covid-19-Impfstoff an andere Länder weitergeben. Mit rund 34 Millionen verfügbaren Dosen sei die Versorgung der Schweizer Bevölkerung jederzeit gesichert, sollte eine weitere Auffrischungsimpfung nötig werden, erklärte die Regierung.

Die Spende von nicht benötigten Vakzinen soll vor allem über den multilateralen Mechanismus der Covax-Initiative erfolgen. Zudem beschloss die Regierung, sich Corona-Medikamente zu sichern, um sie Menschen, die trotz Impfung keinen ausreichenden Schutz vor der Erkrankung aufbauen können, zur Verfügung zu stellen.

Mit einem Protestkonvoi wollen Lkw-Fahrer in den USA gegen Corona-Beschränkungen demonstrieren und nach dem Vorbild ihrer kanadischen Berufskollegen in Richtung Washington fahren. Der "People's Convoy" startet am Mittwoch in Kalifornien und soll die 4000 Kilometer lange Strecke bis zur US-Hauptstadt binnen elf Tagen zurücklegen. Lkw-Fahrer in Kanada hatten aus ähnlichen Gründen die Hauptstadt Ottawa mehrere Wochen lang lahmgelegt und wichtige kanadisch-amerikanische Handelskorridore blockiert.

Das für den kommenden Freitag angesetzte Spiel in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) zwischen den Eisbären Berlin und den Augsburger Panthern muss verschoben werden. Aufgrund zahlreicher Corona-Fälle innerhalb der Augsburger Mannschaft können die Bayern keine spielfähige Mannschaft stellen, teilte die DEL mit. Ein Nachholtermin soll zeitnah bekannt gegeben werden. Derzeit stehen den Bayern lediglich vier einsatzfähige Feldspieler zur Verfügung. Deshalb musste bereits die DEL-Partie zwischen Augsburg und Mannheim am 23. Februar abgesagt werden.

Wegen mutmaßlicher Betrügereien mit Corona-Schnelltests sind im Raum Karlsruhe und in Südbaden sechs Personen im Alter zwischen 25 und 33 Jahren festgenommen worden. Vier von ihnen kamen in Untersuchungshaft, wie die Polizei mitteilte. Zwei weitere sollten noch am Nachmittag dem Haftrichter vorgeführt werden. Es sei ein Schaden in Millionenhöhe entstanden. Mehr als 50 Teststationen wurden dicht gemacht.

Die Razzia mit über 200 Beamten erfolgte bereits am Dienstag. Es seien zahlreiche Wohnungen, Lokale, Büroräume und Teststationen durchsucht worden. Die mutmaßlichen Betrüger sollen unter anderem in Karlsruhe, im nördlichen Landkreis Karlsruhe sowie im Bereich Lörrach/Weil am Rhein zahlreiche Corona-Teststellen betrieben und mehr Tests abgerechnet haben, als durchgeführt worden waren.

Die Arbeit des Bundesverfassungsgerichts war auch im vergangenen Jahr stark durch die Pandemie geprägt. Wie aus dem in Karlsruhe veröffentlichten Jahresbericht hervorgeht, ging es in vielen der 2021 erledigten 5.221 Kammerverfahren um die Maßnahmen zur Eindämmung von Corona. Auch der 70. Geburtstag des Gerichts fiel nach den Worten von Präsident Stephan Harbarth und Vizepräsidentin Doris König "in eine sehr schwierige Zeit". Statt eines Tages der offenen Tür konnte sich das Verfassungsorgan "vor allem in digitalen Formaten präsentieren".

2021 verzeichnete das Gericht nach der Statistik 5.352 Eingänge. 95 Prozent davon waren Verfassungsbeschwerden. Die Anerkennungsquote liegt über einen Zeitraum von zehn Jahren betrachtet bei 1,85 Prozent.

Fast ein Jahr später als ursprünglich geplant will der französische Pharmakonzern Sanofi die Zulassung eines eigenen Corona-Impfstoffs beantragen. Klinische Studien des Vakzins, das in Zusammenarbeit mit dem britischen Konzern GSK entwickelt wurde, hätten positive Ergebnisse erbracht, wie Sanofi erklärte. Wiederholte Verzögerungen bei der Entwicklung des Impfstoffs hatten dazu geführt, dass die Zulassung nun mit deutlicher Verspätung beantragt wird.

Die zwei Pharmakonzerne kündigten an, dass sie die Zulassung für ihren Impfstoff in den USA und der Europäischen Union beantragen wollen. Die Studien zeigten demnach einen hundertprozentigen Schutz gegen schwere Verläufe von Covid-19, erklärte Sanofi. Der Impfstoff habe außerdem eine fünfzigprozentige Wirksamkeit gegen alle Symptome einer Corona-Infektion.

Nach einer Reihe von anderen nordeuropäischen Ländern hebt auch Island alle Corona-Beschränkungen auf. Sowohl die im Inland geltenden Maßnahmen als auch die Beschränkungen bei der Einreise fallen am Freitag weg, wie die isländische Regierung in der Hauptstadt Reykjavik bekanntgab. Wer Symptome zeigt, wird allerdings weiterhin gebeten, zu Hause zu bleiben. Das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes bei Kontakt mit Risikogruppen wird ebenfalls weiter empfohlen.

Die Corona-Warnapp bekommt ein Update. Dieses werde schrittweise innerhalb von 48 Stunden ausgerollt, teilte das Bundesgesundheitsministerium in Berlin mit. Damit würde die Anzeige der App neuen Regeln in Deutschland und Europa angepasst. In Zukunft soll beim Auslesen des QR-Codes erkannt werden, was dem jeweiligen nationalen Recht entspricht. Auch Testnachweise sollen einbezogen werden. Der Immunstatus werde somit in den vier Kategorien 2G, 3G, 2G Plus und 3G Plus angezeigt, hieß es. Es ist je nach Land unterschiedlich, welchen Status etwa Besucher von Veranstaltungen oder Gäste in Restaurants nachweisen müssen.

Änderungen beispielsweise von Gültigkeitsdauern von Zertifikaten könnten in der App nun schnell technisch abgebildet werden, erklärte das Ministerium. Zudem könne sie erkennen, wenn die Vorgaben in Deutschland von den Vorgaben auf europäischer Ebene abwichen und das auch bei der Prüfung berücksichtigen.

Die Lieferung von Millionen von Corona-Impfstoffen an Nordkorea könnte nach Ansicht eines UN-Menschenrechtsexperten als Hebel dienen, um das Land zu öffnen. Das Land sei angesichts der Schließung seiner Grenzen wegen der Pandemie isolierter denn je, sagte der Sonderberichterstatter der Vereinten Nationen für die Menschenrechtssituation in Nordkorea, Tomas Ojea Quintana, in Seoul. Der Argentinier rief die internationale Staatengemeinschaft auf, "sich auf eine Strategie zu einigen, um die Volksrepublik mit 60 Millionen Impfdosen zu versorgen". Die Menschen des Landes könnten dann mindestens zweimal geimpft werden.

Quintana räumte ein, dass die Regierung in Pjöngjang misstrauisch sei, schon eine kleine Menge von Vakzinen zu erhalten. Dann könnte die Regierung unter Druck stehen, noch mehr zu akzeptieren.

Nach den meisten anderen Orten in England sollen auch in den Londoner Bahnen und Bussen am Donnerstag die Masken fallen. Man ermutige die Fahrgäste zwar immer noch, Schutzmasken zu tragen, hebe aber die Pflicht nun auf, teilte die Verkehrsgesellschaft Transport for London mit. An den meisten anderen Orten in England gilt bereits seit Ende Januar keine Maskenpflicht mehr.

Der Londoner Bürgermeister Sadiq Khan, der der Labour-Partei angehört, ist in der Pandemie meist vorsichtiger vorgegangen als Boris Johnsons Regierung und hat für die berühmten roten Londoner Busse und die Linien der "Tube" bisher strengere Schutzmaßnahmen angeordnet. Nachdem die Infektionsraten in London nun gefallen sind und die Regierung ihren "Plan fürs Leben mit Covid" vorgestellt hat, folgt er nun jedoch den Lockerungen.

Die Regierung in Polen will vor dem Hintergrund sinkender Infektionszahlen die meisten Corona-Beschränkungen aufheben. Ab dem 1. März würden alle wirtschaftlichen Einschränkungen aufgehoben, sagte Gesundheitsminister Adam Niedzielski in Warschau. Dazu zählen beispielsweise Kapazitätsbegrenzungen in Einkaufszentren, Restaurants, Hotels und Freizeiteinrichtungen. Der rückläufige Trend bei den Neuinfektionen sei sehr deutlich zu sehen, sagte Niedzielski.

Bestehen bleibt nur die Maskenpflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln und Innenräumen sowie eine siebentägige Quarantäne für Infizierte.

In Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen sind nach einer Auswertung der Krankenkasse Barmer mehr Menschen wegen Corona krankgeschrieben worden als im Bundesdurchschnitt. In der Kalenderwoche 49 (5. bis 11. Dezember) seien es in Sachsen 229 je 10.000 Versicherte gewesen, wie die Krankenkasse mitteilte. Es folgen Thüringen mit 170 und Sachsen-Anhalt mit 104. Den geringsten Wert hatte in der Woche Schleswig-Holstein mit 22. Die AOK will ihre Zahlen am Freitag bekanntgeben.

Für die regionalen Unterschiede bei den Corona-Krankschreibungen gebe es zahlreiche Gründe, unter anderem auch die unterschiedlichen Impfquoten, sagte der sächsische Landesgeschäftsführer der Barmer, Fabian Magerl. Auch die Bevölkerungsdichte in einer Region und die Arbeitsplatzstrukturen könnten eine Rolle spielen. Es gebe Regionen mit Branchen, die nur in geringem Maße oder überhaupt kein Homeoffice ermöglichen könnten.

Der Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation WHO, Tedros Ghebreyesus, hat eine bittere Bilanz der Corona-Impfkampagne in Afrika gezogen. Ein Jahr nach der ersten Lieferung im Rahmen der Covax-Initiative warteten 83 Prozent der Bevölkerung noch immer auf die erste Dosis, sagte er in seinem Videobeitrag bei einer Konferenz im nigerianischen Abuja.

Für die Impfstoffknappheit in der ersten Jahreshälfte 2021 machte er "Impfstoffnationalismus" und die bevorzugte Belieferung reicher Länder verantwortlich. "Das ist nicht nur ein moralisches Versagen, sondern auch ein epidemiologisches Versagen, das ideale Bedingungen für das Entstehen neuer Varianten schafft", sagte Ghebreyesus.

Die Bundesregierung hat den pandemiebedingt erleichterten Zugang zur Grundsicherung in Deutschland verlängert. Der vereinfachte Zugang zu den Leistungen gilt seit März 2020. Wegen der anhaltenden Auswirkungen der Pandemie seien die Erleichterungen nun bis zum 31. Dezember verlängert worden, teilte das Bundessozialministerium in Berlin mit.

Sie umfassen die Einschränkung der Vermögensprüfung und die Anerkennung der tatsächlichen Kosten für Unterkunft und Heizung. Außerdem wurde eine Regelung bis zum Jahresende verlängert, nach der für Menschen mit Behinderung weiterhin der Mehrbedarf zur Finanzierung der Mittagsverpflegung zur Verfügung steht.

Bei der Corona-Lage in Deutschland rechnet eine Gruppe von Berliner Modellierern mit einer Trendumkehr. Ab Ende Februar erwarte man wegen der Omikron-Untervariante BA.2 einen erneuten Anstieg der Infektionszahlen, schreibt ein Team um Kai Nagel von der Technischen Universität Berlin (TU) in einem Bericht. BA.2 gilt als noch besser übertragbar als der bisher hauptsächlich hierzulande verbreitete Omikron-Subtyp BA.1.

Die Wissenschaftler beschreiben derzeit eine Überlagerung zweier Wellen: Unterhalb der abflachenden BA.1-Welle deute sich ein erneuter Anstieg durch den Subtyp BA.2 an. Bisher wachse der Anteil von BA.2 am Infektionsgeschehen pro Woche um etwa 85 Prozent. Ende Februar dürfte BA.2 für die Mehrheit der Infektionen sorgen, hieß es. Höhe und Zeitpunkt des Maximums lassen sich den Forschern zufolge kaum vorhersagen: So hänge die Entwicklung von den Freizeitaktivitäten der Menschen ab und davon, wie gut man nach durchgemachter BA.1-Infektion vor BA.2 geschützt ist.

Werden dazu verschiedene Annahmen getroffen, ergeben sich laut dem Papier grob zwei extreme Szenarien: Bei hoher Kreuzimmunität und niedrigem Niveau an Freizeitaktivitäten ergebe sich eine BA.2-Welle "mit einem Niveau von maximal den Werten der BA.1-Welle von Mitte Februar". Im ungünstigsten Fall hingegen - niedrige Kreuzimmunität, viele Aktivitäten - könnte die kommende Welle das Niveau von Mitte Februar um das bis zu 2,5-Fache übersteigen, hieß es.

Mit einer versteckten Minikamera in der FFP2-Maske versuchen Fahrschüler, bei der theoretischen Führerscheinprüfung zu betrügen. Im Jahr 2021 sei man 134 Prüflingen in Rheinland-Pfalz dabei auf die Schliche gekommen, berichtete der TÜV Rheinland. Wie viele möglicherweise mit dieser Masche durchgekommen sind, sei schwer einzuschätzen. Allerdings nehmen solche Betrugsfälle bei den theoretischen Führerscheinprüfungen zu, wie ein Sprecher des TÜV Rheinland sagte. Im Jahr 2020 erwischte man 96 Prüflinge in ganz Rheinland-Pfalz beim Betrugsversuch durch die Maske. Der Trick sei mittlerweile ein bundesweites Phänomen. Zuvor hatte der SWR über das Thema berichtet. 

Die Betrüger nähen dafür kleine Kameras in die FFP2-Maske, die die Prüflinge tragen, hieß es. Durch ein kleines Loch filme die Kamera dann die Fragen und Antworten während der Prüfung. Diese sollen so an einen Komplizen übertragen werden, der da dann ein Signal gebe, wenn der Prüfling mit der Maus über die richtige Antwort fährt. Das erfolge durch Vibrieren des Handys oder eines versteckten Summers am Körper. "Da ist eine kriminelle Bande am Werk, die diese Technik verkauft", sagte der Sprecher. 

Um die Betrüger aufzuspüren, nutze man unter anderem Detektoren, die die verbotene Technik erkennen sollen. Der TÜV sensibilisiere auch die Prüfer dafür, auf auffälliges Verhalten der Fahrschüler während der Prüfung zu achten. Wer dabei erwischt wird, darf die Theorieprüfung nach Angaben des Sprechers erst nach sechs Wochen wiederholen. Nach einer Änderung in der Fahrerlaubnis-Verordnung sollen Betrüger künftig sogar für neun Monate gesperrt bleiben.

Die Weltgesundheitsorganisation WHO will zusammen mit der Deutsche-Telekom-Tochter T-Systems eine Lösung zur Überprüfung elektronischer Impfnachweise über Ländergrenzen hinweg entwickeln. Nach der Coronapandemie solle dies als Standardverfahren für andere Impfungen wie Polio oder Gelbfieber dienen, teilten WHO und T-Systems
mit. Die Weltgesundheitsorganisation wolle ihre 194 Mitgliedsstaaten beim Aufbau nationaler wie regionaler Vertrauens-Netzwerke und Prüftechnologie unterstützen, die dann Teil künftiger Impfkampagnen und Patientenakten würden. Es ist nicht bekannt, wie viel die WHO für den Auftrag zahlt und wie das Zeitfenster aussieht.

Zusammen mit dem deutschen Softwarekonzern SAP hat das Unternehmen die Corona-Warn-App entwickelt, die bereits mehr als 42 Millionen Mal heruntergeladen wurde. Zudem haben beide Firmen im Auftrag der Europäischen Kommission eine Lösung auf den Markt gebracht, mit der Impfzertifikate verifiziert werden können. Daran sind inzwischen 60 Staaten angeschlossen.

Beim Impfen gegen das Coronavirus geht es langsamer voran. Am Dienstag wurden in Deutschland 148.000 Dosen verabreicht, wie aus Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) vom Mittwoch (Stand 09.07 Uhr) hervorgeht. Am Dienstag vor einer Woche hatten sich mehr als 191.000 Menschen impfen lassen. Mittlerweile haben 75,2 Prozent der Bevölkerung (mindestens 62,6 Millionen Menschen) einen Grundschutz erhalten, für den meist zwei Spritzen nötig sind. 56,5 Prozent (47 Millionen) haben zusätzlich eine Auffrischungsimpfung bekommen. Mindestens einmal geimpft sind 76,2 Prozent (63,4 Millionen).

Eine große Gruppe von 23,8 Prozent der Bevölkerung (19,8 Millionen Menschen) ist laut dem Impfdashboard des Gesundheitsministeriums weiterhin ungeimpft. Für 4,8 Prozent (vier Millionen) ist allerdings bisher kein Impfstoff zugelassen, weil sie vier Jahre oder jünger sind. Die aktuelle Tageszahl verabreichter Impfungen ist immer vorläufig, da nicht alle verabreichten Impfdosen sofort gemeldet werden. Das RKI weist seit längerem darauf hin, dass die ausgewiesenen Zahlen als Mindestimpfquoten zu verstehen sind.

Der Pharmakonzern Pfizer hat mit der Auslieferung des Covid-19-Medikaments Paxlovid in Deutschland begonnen. Vom Verteilzentrum in Karlsruhe aus gingen die Tabletten an den Pharmagroßhandel, wie eine Sprecherin mitteilte. "Apotheken können das Arzneimittel dort bei Vorliegen einer ärztlichen Verschreibung bestellen und an Patientinnen und Patienten abgeben."

Die Pille gilt als sehr effektiv vor allem für Menschen mit Vorerkrankungen - bei ihnen soll sie das Risiko von sehr schweren Krankheitsverläufen um 89 Prozent senken. Dass der Wirkstoff Nirmatrelvir in dem Medikament ein Sars-COV-2-Protein hemmt, soll die Vermehrung der Coronaviren im Körper stoppen. Die weltweite Produktion und Verpackung der Arznei findet laut Pfizer in Freiburg statt. Für Deutschland sind nach Angaben der Sprecherin eine Million Packungen für dieses Jahr vorgesehen, von denen etwa 35 Prozent im ersten Halbjahr ausgeliefert werden sollen. Der Inhalt einer Packung reiche für einen Patienten oder eine Patientin.

"Ärztinnen und Ärzte können das Medikament verschreiben und damit besonders Hochrisikopatienten vor schweren Covid-19-Verläufen schützen, zum Beispiel Menschen im hohen Alter, mit chronischen Erkrankungen oder Krebs", sagte der Medizinische Direktor bei Pfizer in Deutschland, Daniel Kalanovic, nach Unternehmensangaben.

23.02.2022 • 09:51 Uhr

Thailand lockert die Einreiseregeln

Thailand will die Einreiseregeln für zweifach geimpfte Touristen weiter lockern. Ab dem 1. März müssten Besucher im Rahmen des "Test&Go"-Modells nur noch einen PCR-Test nach der Ankunft machen und dann in einem spezialisierten Hotel auf das Ergebnis warten. Bisher war ein zweiter PCR-Test am fünften Tag mit einer weiteren vorgeschriebenen Nacht im Hotel Pflicht - diese Regel falle nun weg, berichtete das Nachrichtenportal "The Thaiger" nach einem Treffen des Covid-Krisenzentrums CCSA. Stattdessen können Feriengäste am fünften Tag selbst einen Antigen-Test machen und den Behörden das Ergebnis via App übermitteln. Urlauber müssen aber auch weiter einen so genannten "Thailand Pass" im Internet beantragen. Es wird dringend empfohlen, sich bei den Behörden genau zu informieren.

Strand in Phuket

Menschen gehen den Strad von Kamala Beach auf Phuket entlang.

Im vergangenen Jahr sind 19,4 Millionen Passagiere vom größten britischen Flughafen abgeflogen oder dort gelandet. Das ist der niedrigste Stand seit 1972. Hauptursache sind die Reisebeschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie. Dazu fuhr der Flughafen einen Vorsteuer-Verlust von 1,79 Milliarden Pfund ein. Im laufenden Jahr erwartet der Londoner Flughafen mit 45,5 Millionen Fluggäste. "Die Nachfrage beginnt sich nun zu erholen und wir arbeiten eng mit den Fluggesellschaften zusammen, um den Betrieb auszuweiten", sagte Heathrow-Chef John Holland-Kaye. Dennoch erwarte der Flughafen noch kein Vorpandemienniveau.

23.02.2022 • 09:16 Uhr

Südkorea weitet Impfprogramm aus

Südkorea weitet in der Corona-Pandemie sein Impfprogramm aus. Die Behörden ließen den Corona-Impfstoff von Pfizer und BioNTech für Kinder zwischen fünf und elf Jahren zu. Der Schritt erfolgte vor dem Hintergrund eines großen Omikron-Ausbruchs, der die Zahl der Krankenhauseinweisungen und Corona-Todesfälle ansteigen lässt. Die Agentur für Krankheitskontrolle und Prävention registrierte einen Rekordwert von 171.452 Corona-Neuinfektionen - ein fast vierzigfacher Anstieg im Vergleich zu den Werten Mitte Januar, als Omikron in Südkorea zur dominanten Virusvariante wurde. Insgesamt 99 Corona-Todesfälle binnen 24 Stunden markierten den höchsten Wert seit dem 31. Dezember, als die Delta-Variante des Virus das Krankenhaussystem unter Druck setzte.

Mehr als 500 Corona-Patienten befanden sich in ernstem oder kritischem Zustand, Mitte Februar waren es noch etwa 200 gewesen. Das Ministerium für Arznei- und Lebensmittelsicherheit erklärte, das Vakzin von Pfizer und Biontech sei als erstes im Land für den Einsatz bei Kindern zwischen fünf und elf Jahren zugelassen worden. Ein Verteilungsplan für diese Altersgruppe werde im März veröffentlicht. Das Vakzin ist in dieser Altersgruppe bereits in mehr als 60 Staaten im Einsatz, etwa in den USA oder der EU.

23.02.2022 • 08:49 Uhr

New Yorks Rückkehr zur Normalität

Nach dem Höhepunkt der Omikron-Welle versucht New York zum zweiten Mal in der Pandemie die Rückkehr zur Normalität. Die einen können es kaum erwarten. Andere zögern: Vor allem viele Büros sind weiter verwaist:

Im Kampf gegen die jüngste Corona-Welle fordert das Rote Kreuz dringend Unterstützung für Afghanistan. Gesundheitsdienstleistungen, Tests sowie Impfungen würden dringend benötigt, teilte die Internationale Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften (IFRC) in einer Erklärung mit. Das Virus breite sich in allen Teilen des Landes aus und setze dem bereits angeschlagenen Gesundheitssystem des Landes zu. Dutzende Einrichtungen, die Covid-Patienten behandelten, seien bereits mangels Medikamenten oder Geldern für Personal und Betriebskosten geschlossen worden, heißt es weiter. Weniger als 10 der 37 öffentlichen Covid-19-Einrichtungen des Landes seien funktionsfähig, könnten mit der Nachfrage aber nicht Schritt halten.

Zuletzt fielen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge rund 50 Prozent der Corona-Tests positiv aus. Der Chefarzt des einzigen auf Corona spezialisierten Krankenhauses in Kabul, Tarik Akbari, sagte der NAchrichtenagentur dpa, in seiner Klinik seien von 100 Betten 89 bereits belegt. Die Zahl der Patienten und Todesfälle steige kontinuierlich. Laut WHO sind in Afghanistan seit Beginn der Pandemie 172.000 Corona-Fälle und mehr als 7500 Todesfälle in Zusammenhang mit dem Virus registriert worden. Allerdings wird in dem Land kaum getestet, so dass Beobachter von einer weit höheren Dunkelziffer ausgehen. Gegen Ende Februar waren der WHO zufolge in dem Land mit geschätzt 37 Millionen Einwohnern lediglich 5,4 Millionen Impfdosen verabreicht. 

Viele radikalisierte Täter, die politisch-motivierte Straftaten mit Corona-Bezug begehen, sind zuvor polizeilich nicht in Erscheinung getreten. Das zeigen Recherchen von STRG_F und Panorama.

Bei den Corona-Regeln für Urlaubsrückkehrer sollen Erleichterungen kommen - besonders für Familien mit Kindern. Das sehen Änderungen der Einreiseverordnung von Gesundheitsminister Karl Lauterbach vor, mit denen sich heute das Bundeskabinett befassen soll. So sollen Länder nur noch als Hochrisikogebiete mit weitergehenden Auflagen bei der Rückkehr nach Deutschland eingestuft werden, wenn dort Virusvarianten mit "stärker krankmachenden Eigenschaften" grassieren als die hierzulande dominierende Omikron-Variante. Die Neuregelungen sollen ab dem 4. März greifen.

Für Kinder unter zwölf Jahren soll es möglich werden, sich nach Rückkehr aus Hochrisikogebieten direkt aus einer sonst anstehenden Quarantäne frei zu testen. Bisher gilt generell: Wer aus solchen Gebieten kommt und nicht vollständig geimpft oder genesen ist, muss für zehn Tage in Quarantäne und kann sich frühestens fünf Tage nach Einreise mit einem negativen Test daraus befreien. Für Kinder unter sechs Jahren endet die Absonderung bisher fünf Tage nach Einreise automatisch - aber ohne Möglichkeit, sich früher frei zu testen, wenn sie keinen Nachweis als Genesene oder Geimpfte haben.

Das Robert-Koch-Institut hat 209.052 Neuinfektionen binnen 24 Stunden gemeldet. Das sind 10.920 Fälle weniger als am Dienstag vor einer Woche, als 219.972 Neuinfektionen gemeldet wurden. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz fällt auf 1278,9 von 1306,8 am Vortag. 299 Menschen starben im Zusammenhang mit dem Virus. Damit erhöht sich die Zahl der gemeldeten Todesfälle auf 121.902. Insgesamt wurden in Deutschland bislang mehr als 13,97 Millionen Corona-Infektionen registriert.

Staaten mit Demokratie-Defiziten schneiden laut einer Studie der Bertelsmann Stiftung bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie schlechter ab als stabile Demokratien. Unter 36 Staaten mit einem erfolgreichen Krisenmanagement seien nur drei Autokratien, erklärte die Stiftung bei der Veröffentlichung eines aktuellen Ländervergleichs. Die große Mehrheit von mehr als 100 Regierungen mit einer schwachen oder gescheiterten Regierungsführung habe sich unfähig gezeigt, angemessen auf die Pandemie und die politischen, wirtschaftlichen und sozialen Herausforderungen zu reagieren.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 23. Februar 2022 um 10:00 Uhr.