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Bundesverkehrsminister Wissing "Das Neun-Euro-Ticket ist voll ausfinanziert"

Stand: 22.05.2022 19:07 Uhr

Reichen 2,5 Milliarden Euro für die Länder aus, um das Neun-Euro-Ticket zu finanzieren und genügend Busse und Bahnen zur Verfügung zu stellen? "Ja", meint Bundesverkehrsminister Wissing. Im Bericht aus Berlin verteidigte er das Ticket gegen Kritik.

Bundesverkehrsminister Volker Wissing hat die Einführung des Neun-Euro-Tickets gegen kritische Stimmen verteidigt. Im "Bericht aus Berlin" erklärte Wissing, das Ticket sei "voll ausfinanziert", um genügend Busse und Bahnen zur Verfügung zu stellen.

"Wir haben alles auf den Tisch gelegt, was die Länder brauchen, nämlich den vollen Ersatz für die Ticketausfälle in dieser Zeit", so Wissing. "Das, was die Länder an mehr Geld wollen, darüber sprechen wir im Herbst. Da geht es um die Finanzierung des ÖPNV in den nächsten Jahren. Das hat mit dem Neun-Euro-Ticket nichts zu tun."

"Das Neun-Euro-Ticket ist voll ausfinanziert", so Verkehrsminister Volker Wissing

Bericht aus Berlin

Tatsächliche Kosten geringer

Wissing erläuterte weiter, dass die zur Verfügung gestellten 2,5 Milliarden Euro ein Viertel der Ticket-Einnahmen seien, die die Länder für 2022 erwarten: "Die Monate Juni, Juli, August sind aber nicht die einnahmenstarken Monate. Trotzdem haben wir ein volles Viertel der Jahreseinnahmen auf den Tisch gelegt."

Nach seinen Berechnungen werden die tatsächlichen Kosten deutlich unterhalb von 2,5 Milliarden Euro liegen. Da er aber eine "gute Finanzierung" wolle, habe er sich dafür eingesetzt, dass es zu dieser Summe komme.

Eigentlich würden die Länder zusätzlich noch 1,2 Milliarden Euro an Pandemiekosten erhalten. "Sie profitieren auch von der Entlastung bei den Energiesteuern. Das kommt ja auch bei den Verkehrsunternehmen an", sagte der Minister weiter.

Wissing will auf Länder vertrauen

Auf die Befürchtung, dass die Züge überfüllt sein könnten und Pendler zu spät zur Arbeit kämen, da sie auf nachfolgende Züge warten müssten, berief sich Wissing auf die Länder. Im Bundesrat hätten sie gesagt zusätzliche Busse und Bahnen zu beauftragen.

Er selbst habe vorgeschlagen, die Geltung immer auf einen Verkehrsverbund zu beschränken. Es seien die Länder gewesen, die gesagt hätten, dass das Ticket bundesweit gelte. "Und darauf setze ich und vertraue darauf. Ich habe dann gesagt, wenn die Länder das wollen und es sich zutrauen, dann will ich nicht im Wege stehen", so Wissing.

Ticket gilt von Juni bis August

Nach dem Bundestag hatte am Freitag auch der Bundesrat grünes Licht für das stark verbilligte Monatsticket, das die Verbraucherinnen und Verbraucher in den kommenden drei Monaten von den derzeit auf breiter Front steigenden Kosten entlasten soll. Die Maßnahme soll außerdem mehr Menschen vom klimafreundlicheren Bus- und Bahnfahren überzeugen.

Das Ticket soll es von Juni bis August geben. Es ermöglicht die bundesweite Nutzung des gesamten öffentlichen Nahverkehrs wie beispielsweise Linienbusse, U-Bahnen oder auch Regionalzüge für jeweils neun Euro pro Kalendermonat. 

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete das Erste im "Bericht aus Berlin" am 22. Mai 2022 um 18:00 Uhr.