Steine liegen in einem ausgetrockneten Flussbett der Elbe vor der Kulisse der Frauenkirche in Dresden.

Hitze in Europa ... und es könnte noch heißer werden

Stand: 19.06.2022 13:56 Uhr

Der heutige Sonntag könnte in einigen Teilen Deutschlands noch heißer werden als der Samstag. In Thüringen und der Lausitz werden bis zu 38 Grad erwartet. Auch Frankreich und Spanien leiden unter Hitze und Trockenheit.

Nach schweißtreibenden Temperaturen am Samstag könnte es heute in manchen Teilen Deutschlands noch heißer werden. In Jena und Cottbus ist laut Deutschem Wetterdienst mit bis zu 38 Grad zu rechnen. Auch in Baden-Württemberg und Bayern sowie in Sachsen und Sachsen-Anhalt ist mit ähnlich hohen Temperaturen zu rechnen.

Doch nicht überall und nicht ganztägig droht große Hitze. Nach einem heißen Start dürften ab dem Nachmittag vor allem über der Mitte, im südwestdeutschen Bergland und an den Alpen vermehrt Wolken aufquellen. Es kann örtlich kräftige Gewitter und Unwetter geben.

Feuerwehr kämpft weiter gegen Waldbrände

Wegen der starken Hitze bei gleichzeitig ausbleibendem Regen herrscht in einigen Teilen des Landes weiter hohe Waldbrandgefahr. Wie groß diese ist, zeigte sich bei Treuenbrietzen zwischen Potsdam und der Luther-Stadt Wittenberg. Dort spitzte sich die Lage in der vergangenen Nacht zu. Mehrere Waldbrände wüten auf einer Fläche von rund 100 Hektar. Erschwert wurden die Löscharbeiten dadurch, dass das betroffene Gebiet teilweise munitionsbelastet ist. Der Landrat des Landkreises Potsdam-Mittelmark rief den Katastrophenfall aus. Die Behörden ordneten zudem die Evakuierung der Ortsteile Tiefenbrunnen und Frohnsdorf an - die Bürger sollten ihre Häuser "umgehend" verlassen, teilte die Stadtverwaltung mit.

Wasserentnahme aus Flüssen und Seen verboten

Einige Städte und Landkreise verbieten ihren Bürgern wegen der Trockenheit die Wasserentnahme aus öffentlichen Gewässern. Im hessischen Vogelsbergkreis etwa dürfen sie sich ab Montag nicht mehr aus Flüssen, Bächen oder Seen bedienen, um Grünflächen zu bewässern. Verstöße können mit bis zu 100.000 Euro bestraft werden. Die geringe Niederschlagsmenge habe die Wasserstände absinken lassen, teilte der Kreis mit.

Hitze und Waldbrände auch in Frankreich und Spanien

Auch in anderen Teilen Europas ist es derzeit ungewöhnlich früh im Jahr sehr heiß. In Frankreich sprach der Wetterdienst von der frühesten Hitzewelle seit 1947. In elf Gebieten wurden demnach neue Temperatur-Rekorde für Juni aufgestellt. Im südwestfranzösischen Biarritz wurde mit 42,9 Grad der höchste Wert seit Beginn der Aufzeichnungen gemessen. In der südfranzösischen Region Var lösten Artillerieübungen der Armee einen Waldbrand aus, rund 600 Hektar Land gingen in Flammen auf. Auch hier behinderte Munitionsbelastung die Löscharbeiten. Für heute Abend werden an der französische Atlantikküste Gewitter erwartet.

Auch in Spanien kämpften Feuerwehrleute gegen Waldbrände. Am schlimmsten war die Lage in der Provinz Zamora im Nordwesten des Landes, wo die Flammen mehr als 25.000 Hektar Land erfassten, wie die Behörden mitteilten. Mindestens zehn Dörfer wurden evakuiert. Auch in drei Gebieten im Nordosten Kataloniens wurden Waldbrände gemeldet.

Zumindest die Temperaturen fielen in vielen Landesteilen Spaniens wieder auf unter 40 Grad, in manchen Gegenden sogar unter 30 Grad. So wurden etwa in Saragossa nur noch 34 Grad erwartet nach bis zu 42 Grad am Vortag. Auch auf Mallorca war es mit rund 30 Grad in den Küstenregionen wieder erträglicher.

In Norditalien leidet die Po-Ebene unter der schlimmsten Dürre seit 70 Jahren, mehrere Gemeinden rationierten die Wasserverteilung.

Meteorologen: "Vorgeschmack auf die Zukunft"

Die Zunahme der Hitzewellen und Dürren ist laut Wissenschaftlern eine direkte Folge der globalen Erwärmung. Dabei nehmen sowohl Intensität als auch Dauer und Häufigkeit dieser Phänomene zu. Der Klimawandel führe zu früheren Hitzewellen, erklärte Clare Nullis von der Weltmeteorologieorganisation (WMO) in Genf. "Was wir heute sehen, ist leider ein Vorgeschmack auf die Zukunft", wenn der Treibhausgasausstoß nicht zurückgehe, warnte die Expertin.

Laut WMO hat sich die Zahl der Unwetterkatastrophen zwischen 1970 und 2019 verfünffacht.