Eine automatische Bewässerungsanlage ist auf einem Feld in Ostfrankreich im Einsatz.

Rekordtemperaturen in Europa Hitzewelle nähert sich Deutschland

Stand: 16.06.2022 16:55 Uhr

Große Teile Südwesteuropas leiden unter einer massiven Hitzewelle. Italien, Frankreich und Spanien melden steigende Temperaturen. Am Wochenende werden auch in Süddeutschland bis zu 38 Grad erwartet.

Es ist die die früheste Hitzeperiode in einem Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen in Frankreich: Das Land leidet bereits seit Dienstag unter der aus Nordafrika kommenden Hitzewelle. Am Mittwoch waren im Süden des Landes bereits Temperaturen zwischen 30 und 35 Grad gemessen worden, am Samstag sollen es über 40 Grad sein.

Thomas Ranft, HR, zu den sonnigen Wetteraussichten am Wochenende

tagesthemen 22:15 Uhr

Wetterdienst schlägt Alarm

Der Wetterdienst Météo France rief in 23 der 101 Départements die Alarmstufe Orange aus. Die hohen Temperaturen verschlimmern die Trockenheit der Böden, die den Landwirten nach einem niederschlagsarmen Winter und Frühjahr bereits große Sorgen macht. Zudem steigt das Risiko von Waldbränden. Im Süden Frankreichs wurde örtlich auch Ozon-Alarm ausgerufen.

 

Ein Straßenverkäufer versorgt einen Mann in der Nähe des Eiffelturms in Paris mit Wasserflaschen.

Auch in Paris stiegen die Temperaturen massiv an.

Mehrere Städte erweiterten die Öffnungszeiten der Parks und stellten Nebelmaschinen auf. Die französische Regierung hat außerdem Vorkehrungen zum Schutz von Obdachlosen und alten Menschen getroffen. Sie will 500 Millionen Euro in die Begrünung der Innenstädte investieren.

Waldbrände in Spanien

Das Nachbarland Spanien kämpft bereits seit sechs Tagen mit Temperaturen von stellenweise mehr als 40 Grad. Das Waldbrandrisiko stieg dadurch immens an. Ein Feuer nahe der Ortschaft Baldomar in der katalanischen Provinz Lleida hat bereits 500 Hektar Wald zerstört. Die katalanische Regionalregierung warnte, die Flammen könnten sich auf bis zu 20.000 Hektar ausbreiten. Evakuierungen wurden zunächst nicht angeordnet. Die Behörden riefen die Menschen jedoch auf, zu Hause zu bleiben. 

Auch nahe den katalanischen Ortschaften Solsonès und Tierra Alta brachen Waldbrände aus. Dabei gerieten laut der Regionalregierung bislang jeweils 300 Hektar in Brand. Ein weiteres Feuer wurde aus der Sierra de la Culebra in der Provinz Zamora gemeldet.

Auch für Spanien ist eine solche landesweite Hitzewelle zu diesem Zeitpunkt des Jahres ungewöhnlich. Seit dem Wochenende wurden teilweise Spitzenwerte von bis zu 43 Grad registriert. Spanien hat in den vergangenen zehn Monaten bereits vier solcher Phasen mit Extremtemperaturen erlebt.

Verbrannte Landschaft nach Waldbränden in der Nähe von Miranda de Arga im Norden Spaniens

In Spanien wüteten Brände auf Hunderten von Hektar.

Wassermangel in Italien

Wegen einer historischen Dürre ist auch Norditalien zu drastischen Maßnahmen gezwungen. 125 Gemeinden in den Regionen Piemont und Lombardei wurden aufgefordert, nachts die Trinkwasserversorgung an die Haushalte einzustellen oder zu drosseln. In manchen Gebieten habe es seit mehr als 110 Tagen nicht mehr geregnet.

Hitze auch in Süddeutschland erwartet

Auch in Süddeutschland werden am Wochenende extreme Temperaturen erwartet. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) prognostiziert für das Wochenende die bisher heißesten Tage des Jahres. Der Höhepunkt wird voraussichtlich am Samstag mit Temperaturen von bis zu 38 Grad erreicht. Der äußerste Norden bleibt von der Hitze verschont; hier liegen die Höchstwerte demnach lediglich zwischen 17 und 23 Grad. Zudem wird dort schauerartiger Regen erwartet.

Am Sonntag werden im Süden und in Ostsachsen Höchstwerte bis 37 Grad erreicht, ansonsten liegen die Maximaltemperaturen zwischen 26 und 34 Grad. In der Südhälfte rechnet der DWD mit einzelnen kräftigen, teils unwetterartigen Gewittern. Im Norden und Nordwesten bleibt es bei Temperaturen von maximal 19 bis 24 Grad milder.

Die Zunahme der Hitzewellen ist laut Wissenschaftlern eine direkte Folge der globalen Erwärmung. Dabei nehmen sowohl Intensität als auch Dauer und Häufigkeit dieser Phänomene zu.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichteten die tagesthemen am 15. Juni 2022 um 22:15 Uhr.