
Hilfe in der Corona-Pandemie Kinderkrankentage mehr als verdoppelt
Eine Analyse der Barmer Krankenkasse zeigt, dass Eltern 2021 offenbar deutlich mehr Kinderkrankengeldtage genommen haben als 2020. Grund waren pandemiebedingte Schließungen von Kitas oder Schulen.
Eltern haben im vergangenen Jahr offenbar deutlich mehr Kinderkrankengeldtage genommen als im Vorjahr. Das geht aus einer Analyse der Krankenkasse Barmer hervor, die der "Welt am Sonntag" vorliegt. Insgesamt bewilligte die Kasse 2021 demnach rund 1,3 Millionen Kinderkrankengeldtage und somit mehr als doppelt so viele wie im Vorjahr mit rund 566.000 Tagen.
"Das Kinderkrankengeld entlastet Eltern, die ihre Kinder selbst betreuen müssen. Es hat sich damit gerade in Krisenzeiten hervorragend bewährt", sagte Barmer-Chef Christoph Straub der Zeitung. Etwa 30 Prozent der Gesamtzahltage im Jahr 2021 seien dabei auf das pandemiebedingte Kinderkrankengeld entfallen. Dieses hätten erstmalig Eltern nutzen können, deren Kinder aufgrund von Schul- und Kitaschließungen in der Corona-Krise betreut werden mussten.
Frauen häufiger zuhause als Männer
Allerdings herrscht laut der Analyse ein deutliches Ungleichgewicht bei Kinderkrankengeldtagen in den Familien. So hätten Frauen im vergangenen Jahr insgesamt an rund 964.000 Tagen (73 Prozent) Kinderkrankengeld in Anspruch genommen. Bei den Männern waren es etwa 351.000 Tage (27 Prozent).
Dies zeige "deutlich, dass Frauen in den Familien oftmals noch immer die Hauptlast bei der Kinderbetreuung tragen", sagte Straub. "Sie bleiben deutlich öfter zu Hause und kümmern sich häufiger um die Kinder als die Männer."
Starke Nachfrage nach neuem Kinderkrankengeld
Schon Zahlen von Krankenkassen aus dem ersten Quartal 2021 hatten belegt, dass das neu eingeführte Corona-Kinderkrankengeld offenbar stark nachgefragt wurde.
So berichtetet die Techniker Krankenkasse als bundesweit mitgliederstärkste Krankenkasse für die Monate Januar bis März 2021 von rund 133.000 Anträgen aus ganz Deutschland auf das pandemiebedingte Kinderkrankengeld. Damit lag die Zahl beinahe doppelt so hoch wie die Zahl der regulären Kinderkrankengeld-Anträge in den ersten drei Monaten 2021 (79.491).