Ein Teilnehmer einer pro-russischen Demo in Bonn trägt eine russische Nationalfahne.

Pro-russische Demos Polizei soll bei Verstößen eingreifen

Stand: 09.04.2022 15:38 Uhr

An diesem Wochenende sind mehrere pro-russische Kundgebungen angekündigt, etwa in Hannover und Frankfurt. "Schwer erträglich" nennen das Innenpolitiker. Innenministerin Faeser fordert die Polizei auf, bei Verstößen gegen Gesetze einzugreifen.

Angesichts geplanter pro-russischer Demos in Deutschland hat Innenministerin Nancy Faeser die Polizei aufgefordert, diese genau zu beobachten und Verstöße gegen Auflagen zu ahnden. "Das Zeigen des 'Z' verherrlicht Kriegsverbrechen und kann deshalb unserer Ansicht nach strafrechtlich verfolgt werden. Hier brauchen wir ein konsequentes Einschreiten der Polizei", sagte Faeser der "Welt am Sonntag". Ähnlich äußerten sich auch Innenpolitikerinnen und -politiker anderer Parteien.

Demonstrationsfreiheit - ein hohes Gut

"Wenn zu Hass aufgerufen wird und Straftaten begangen werden, muss die Versammlung aufgelöst werden", sagte der innenpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Sebastian Hartmann, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Die Demonstrations- und Meinungsfreiheit sei ein hohes grundrechtlich geschütztes Gut, Menschen sollten und dürften Protest kundtun. "Was jedoch nicht geht, ist, dass die russische Invasion in die Ukraine, wo solch' furchtbare Kriegsverbrechen wie in Butscha geschehen, auf unseren Straßen gefeiert und verherrlicht wird", sagte Hartmann. Die Versammlungsbehörden müssten jede Anmeldung genau überprüfen und die Demonstrationen mit Auflagen versehen.

Die innenpolitische Sprecherin der Grünen, Irene Mihalic, sagte dem RND: "Es ist schier unerträglich, wenn angesichts des russischen Angriffskrieges und vor dem Hintergrund des massenhaften Mordens in Orten wie Butscha die Aggressoren öffentlich gefeiert werden." Die Polizei solle daher sehr genau darauf achten, wann eine strafrechtliche Grenze überschritten werde, zum Beispiel wenn Kriegsverbrechen öffentlich gebilligt würden. Dies könne etwa durch das "Z"-Symbol in einem bestimmten Kontext geschehen.

"Z"-Verbot juristisch womöglich schwer umsetzbar

Die Durchsetzung des Verbots des "Z"-Symbols bezeichnete Mihalic aber als schwierig, weil schwer nachweisbar sei, dass nicht der Buchstabe, sondern das Symbol gemeint sei.

Seit Beginn des russischen Einmarschs in die Ukraine Ende Februar ist auf Panzern und Uniformen der Russen häufig ein weißes "Z" zu sehen. Es wird häufig als "Za Pobedu" - "Für den Sieg" interpretiert. Auch außerhalb des Kriegsgebiets zeigen es viele Menschen an Autos und auf Kleidung sowie in sozialen Medien zur Unterstützung des Angriffskriegs.

Am vergangenen Sonntag hatte ein Autokorso durch Berlin Empörung ausgelöst. An zahlreichen Autos waren Fahnen in den russischen Farben Weiß-Blau-Rot zu sehen. Auch das Z-Symbol wurde nach Angaben von Berlins Innenstaatssekretär Torsten Akmann gezeigt. An diesem Wochenende sind erneut in mehreren Städten pro-russische Demonstrationen geplant - etwa in Hannover, Frankfurt und Stuttgart. Teils ist das Tragen bestimmter Symbole im Voraus untersagt worden.