Eine Frau fährt am Bundesministerium der Finanzen vorbei. (Archivbild: 20.05.2014)
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Klimafreundliches Heizen Gebäude des Bundes haben Aufholbedarf

Stand: 24.05.2023 16:01 Uhr

Ab dem kommenden Jahr soll möglichst jede neue Heizung zu 65 Prozent mit Öko-Energie betrieben werden. So sieht es das geplante Heizungsgesetz vor. Eine Linken-Anfrage zeigt: Auch die Gebäude des Bundes haben Aufholbedarf.

Von Kerstin Palzer, ARD Berlin

Ganz Deutschland diskutiert über die Frage, wie künftig klimafreundlich geheizt wird. Die Ampel streitet darüber, ob das Gebäudeenergiegesetz (GEG) noch vor der Sommerpause verabschiedet wird. Die FDP bremst, die Grünen machen Druck und die SPD kündigt Änderungen an.

Doch wie sieht die Heizungssituation eigentlich bei den Immobilien des Bundes aus? Dazu gibt es eine Anfrage aus der Linken-Bundestagsfraktion und eine Antwort aus dem FDP-geführten Bundesfinanzministerium.

Danach sind aktuell die Liegenschaften des Bundes nur zu 0,96 Prozent mit Heizungssystemen ausgestattet, die zu mindestens 65 Prozent mit erneuerbaren Energien (vor allem Wärmepumpen und Biomassekessel) heizen. Im Wirtschaftsministerium, das das neue Heizungsgesetz mit vorantreibt, sind es lediglich 0,05 Prozent der Fläche.

139 Wärmepumpen oder Biomassekessel

Insgesamt gibt es bis jetzt in allen Bundesministerien 139 Wärmepumpen oder Biomassekessel. Noch am besten schneidet das Verteidigungsministerium ab. Dort gibt es 67 Wärmepumpen oder Biomassekessel, um die 108.000 Quadratmeter zu heizen. Damit sind hier 0,33 Prozent der beheizbaren Fläche im Ministerium mit erneuerbaren Energien beheizt.

Linken-Fraktionschef Dietmar Bartsch verlangt von der Ampel-Regierung, dass sie bei der Heizungswende in den Immobilien des Bundes vorangehen müsse. "Nicht einmal ein Prozent der Bundesimmobilien erfüllen den Heizstandard, den Robert Habeck ab dem kommenden Jahr der Bevölkerung vorschreiben will. Der Wirtschaftsminister sollte zuerst in die Heizungskeller der Bundesimmobilien hinabsteigen und dort umrüsten lassen. Handwerker und Industrie wären für lange Zeit ausgelastet."

Bundesministerien schneiden schlecht ab

Allerdings: Für die Gebäude der Bundesministerien gilt dabei - wie bei allen anderen Gebäuden auch - dass funktionierende Heizungen nicht entfernt werden müssen. Die Bundesministerien schneiden jedoch im Vergleich mit allen bestehenden Gebäuden in Deutschland schlecht ab. Denn insgesamt liegt der Anteil von erneuerbaren Energien bei der Gebäudewärme bei 15 Prozent. Diese Zahl ist von 2021, steht so im Gesetzentwurf für das neue Gebäudeenergiegesetz und war die Grundlage dafür, dass die Bundesregierung die Heizungswende initiiert hat.

Laut Angaben der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben sollen spätestens zum Jahr 2045 alle Liegenschaften des Bundes ohne fossile Brennstoffe und klimaneutral beheizt werden. Bis dahin müssen die Heizungen in den Bundesministerien umfassend umgebaut werden. Wieviel das kosten wird, ist noch offen. Klar ist nur, dass es teuer wird - für den Steuerzahler.