Feierstunde zum Gedenken an die Flutkatastrophe im Ahrtal vor zwei Jahren. (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa | Thomas Frey)

Gedenkfeier im Kurpark

Dreyer: Aufbau nach Flutkatastrophe bleibt Regierungsschwerpunkt

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Zwei Jahre nach der Flutkatastrophe ist im Ahrtal der Opfer gedacht worden. Auch Ministerpräsidentin Dreyer nahm an der Gedenkveranstaltung im Kurpark teil.

Vor zwei Jahren zerstörten Wassermassen große Teile von Bad Neuenahr-Ahrweiler. Zur Gedenkveranstaltung am Freitag begrüßte Sonnenschein die Menschen im Kurpark der Stadt. Zwei Jahre nach der tödlichen Flutkatastrophe sind sie zusammengekommen.

Der offizielle Teil der Gedenkfeier bestand aus Reden und musikalischen Beiträgen. Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) sagte in ihrer Ansprache, die Flutkatastrophe bedeute eine Zäsur für ganz Rheinland-Pfalz. "Wie so viele Menschen im ganzen Land erschüttern auch mich die Folgen der Katastrophe nach wie vor sehr." Der Wiederaufbau im Ahrtal bleibe Regierungsschwerpunkt, so die SPD-Politikerin.

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Dreyer: "Kann keine Entschuldigung aussprechen"

Zuvor hatte sich Dreyer im SWR-Interview vor Ort auch zur Frage nach einer möglichen Entschuldigung für das Management der Landesregierung in der Flutnacht geäußert. "Als Ministerpräsidentin übernehme ich für ganz, ganz viel Verantwortung, aber ich kann nicht für diese Flutkatastrophe eine Entschuldigung aussprechen."

Laut Stadt ging es bei der Veranstaltung um das gemeinsame Gedenken, das Gebet und Erleben in den zehn betroffenen Stadtteilen der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler. Eingeladen waren laut Bürgermeister Guido Orthen (CDU) alle Bürgerinnen und Bürger aus der Stadt und aus dem Tal.

"Nacht bleibt in den Köpfen und in den Seelen"

Orthen erinnerte an die Folgen der Flutnacht. "Die Nacht bleibt in unseren Köpfen, und bei vielen, schlimmer noch, in den Seelen." Der ansonsten ganz normale Regen oder eine Dusche seien für viele mittlerweile eine Herausforderung.

Erinnerung an "großartige Solidarität"

Zugleich erinnerte er an die "großartige Solidarität der Helferinnen und Helfer ohne und mit Uniform, bis heute". Gemeinsames Ansinnen im Tal sei, dass der Aufbau nicht ein Aufbau 1:1 werden dürfe, sondern den Kriterien der Nachhaltigkeit und der Resilienz und "manchmal nur des gesunden Menschenverstandes" entsprechen dürfe.

Neben der Gedenkveranstaltung der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler gab es auch kirchliche Gedenkfeiern und -gottesdienste, beispielsweise in Mayschoß, Dernau und Schuld. In Sinzig sollten laut Stadt am Abend Flutmedaillen an Sinziger Feuerwehrleute überreicht werden - als Anerkennung für ihren Einsatz während der Flutkatastrophe. Die einzelnen Stadtteile von Bad Neuenahr-Ahrweiler planen am Samstag, 15. Juli, jeweils eigene Gedenkveranstaltungen.

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135 Menschen starben bei der Flutkatastrophe

In der Nacht vom 14. auf den 15. Juli 2021 wälzte sich eine todbringende Flutwelle durch das enge Ahrtal - mit verheerenden Folgen: 135 Menschen starben, 17.000 Menschen verloren ihr Zuhause. Vieles in der Region ist noch im Wiederaufbau - und es wird noch Jahre dauern, bis alles wieder steht, ob Straßen, Brücken oder Gebäude.

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