Armin Laschet spricht bei einer Pressekonferenz nach der Sitzung des CDU-Präsidiums.

Bundestagswahlkampf Laschet will jetzt als Teamplayer punkten

Stand: 30.08.2021 13:37 Uhr

Mit neuen Gesichtern und konkreten Aussagen zu Schwerpunktthemen will Kanzlerkandidat Laschet Schwung in den Unions-Wahlkampf bringen. So kündigte er an, Tempo bei der Energiewende machen zu wollen. Hilft das gegen das Umfragetief?

Mit einer Mischung aus konkreteren Themen und Experten für diese Inhalte versucht Unions-Kanzlerkandidat Armin Laschet den Bundestagswahlkampf für CDU und CSU zu beleben. Am Tag nach dem ersten großen Fernsehduell ging es um die Klimapolitik.

Hauptziel sei, dass Deutschland "so schnell wie möglich" seinen Strombedarf zu 100 Prozent aus Erneuerbaren Energien deckt - ein Zeitraum oder gar eine Jahreszahl nannte Laschet heute allerdings nicht. Der Strombedarf von Unternehmen und Privathaushalten werde weiter steigen, betonte Laschet. Auch deshalb müsse Strom günstiger werden. Dazu soll die EEG-Abgabe schrittweise abgeschafft werden.

Kristin Schwietzer, ARD Berlin, zum Strategiewechsel bei der Union

tagesthemen, tagesthemen, 30.08.2021 22:30 Uhr

Zudem sollen Planungs- und Genehmigungsverfahren deutlich beschleunigt werden - dabei soll ein digitales, öffentliches Kataster für Energieanlagen helfen. Wichtig sei es ihm, möglichst vielen Menschen einen direkten Einstieg in die Erneuerbaren Energie zu erlauben, sagte Laschet. Deshalb solle es ein Förderprogramm mit zinslosen Darlehen für den Bau von Solaranlagen auf Dächern geben.

Ein Thema, drei Köpfe

Als Experten für das Themenfeld "Klimaneutrales Industrieland" stellte Laschet drei Menschen vor: die Bundestagskandidatin Wiebke Winter, den stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden Andreas Jung und den Bundestagsabgeordneten Thomas Heilmann.

Sie erläuterten, wie ein weiterer Ausbau von Windkraftanlagen auf See erreicht, Innovationen gefördert und Bürokratie entschlackt werden sollen. Wichtig sei es, dass Transformationsprozesse gesellschaftlich akzeptiert würden, so Laschet.

Armin Laschet (re.) stellt bei einer Pressekonferenz Andreas Jung, Wiebke Winter und Thomas Heilmann (v.li.n.re.) vor, die ein Programm für Erneuerbare Energie vorstellen.

Andreas Jung, Wiebke Winter und Thomas Heilmann (v.li.n.re.) stellten Einzelheiten des Programms für Erneuerbare Energie vor.

Seitenhiebe auf SPD und Grüne

Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident kündigte weitere Schwerpunktthemen mit zuständigen Expertinnen und Experten an. Details nannte er nicht, die Nachrichtenagentur dpa berichtet allerdings, dass dies die "digitale Modernisierung von Staat und Wirtschaft", die "Entlastung der gesellschaftlichen Mitte", die "Stärkung der wirtschaftlichen Mitte" sowie "Sicherheit Innen und Außen" seien.

Fragen nach einem Strategiewechsel im Wahlkampf - möglicherweise als Reaktion auf die schlechten Umfragewerte - parierte er mit dem Verweis darauf, dass er schon immer ein Teamplayer gewesen sei und die Schwerpunktthemen bereits seit Mai in Vorbereitung waren. Während der Präsentation verteilte Laschet wiederholt Seitenhiebe gegen SPD und Grüne.

Spahn und Bouffier stützen Laschet

Zuvor war bei der Sitzung des CDU-Präsidiums auch über die gestrige Fernsehdebatte gesprochen worden. Parteifreunde stellten sich dabei demonstrativ hinter Laschet. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn wertete den Auftritt beim großen TV-Schlagabtausch als guten Auftakt für die Schlussphase des Bundestagswahlkampfs. "Attacke und inhaltliche Aufladung, mit dieser Offensive hat Armin Laschet gestern Abend gepunktet", sagte er nach Angaben von Teilnehmern in der Präsidiumssitzung der CDU in Berlin. "Das war richtig stark. Und das ist die richtige Mischung für die nächsten vier Wochen."

"Das war ein sehr guter Auftritt und das hilft uns", sagte der hessische Ministerpräsident Volker Bouffier beim Eintreffen zur Sitzung.

Umfragen sahen Scholz vorn

In einer repräsentativen Umfrage im Anschluss an die Sendung gaben 36 Prozent der rund 2500 Befragten an, der SPD-Spitzenkandidat Olaf Scholz habe das Triell gewonnen. 30 Prozent sahen die grüne Spitzenkandidatin Annalena Baerbock vorn - und nur 25 Prozent Laschet.

Auf die Frage, wer am sympathischsten gewirkt habe, lag Scholz mit 38 Prozent an der Spitze, dicht gefolgt von Baerbock (37 Prozent) und abgeschlagen Laschet (25 Prozent). Die drei hatten über Fragen wie Außen- und Sicherheitspolitik debattiert, das Debakel in Afghanistan, über die Corona-Politik, den Kampf gegen den Klimawandel und die Steuerpolitik.

Lothar Lenz, Lothar Lenz, ARD Berlin, 30.08.2021 15:13 Uhr

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Inforadio am 30. August 2021 um 13:00 Uhr.