Nach dem Dammbruch in Brasilien

Unglück vor einem Jahr Brasilien verklagt TÜV Süd wegen Dammbruch

Stand: 21.01.2020 20:37 Uhr

Vor einem Jahr brach der Damm einer brasilianischen Eisenerzmine, mehr als 270 Menschen starben. Weil der TÜV Süd den Damm wenige Monate zuvor noch für sicher erklärt hatte, wird er nun in Brasilien verklagt.

Knapp ein Jahr nach dem Staudammbruch in Brasilien mit mehr als 270 Toten hat die dortige Staatsanwaltschaft den brasilianischen Bergbaukonzern Vale und den deutschen TÜV Süd angeklagt. Die Staatsanwaltschaft begründete die Klage gegen die Unternehmen mit den verheerenden Auswirkungen des Unglücks auf die Umwelt. Gegen 16 Einzelpersonen sei zudem Mordanklage erhoben worden. 

Am 25. Januar 2019 hatte sich eine der größten Katastrophen in der brasilianischen Bergbaugeschichte ereignet: Damals brach der Staudamm der Eisenerzmine in Brumadinho, im brasilianischen Bundesstaat Minas Gerais. Eine gigantische Schlammlawine wälzte sich ins Tal. Neben den vielen Toten gab es verheerende Umweltzerstörungen.

Von der Schlammlawine zerstörtes Haus

Die Schlammlawine begrub zahlreiche Häuser, Autos und Menschen unter sich.

TÜV-Mitarbeiter hatten Bedenken

Der TÜV Süd hatte den Staudamm nur wenige Monate vor dem Unglück überprüft und für stabil erklärt. Allerdings hatte das Unternehmen offenbar Sicherheitsbedenken. Aus internen E-Mails, über die der WDR berichtete, geht hervor, dass sich die brasilianischen TÜV-Süd-Mitarbeiter im Vorfeld offenbar über massive Stabilitätsprobleme des Dammes austauschten. Ein Mitarbeiter äußerte dabei Bedenken, was den obersten Bereich des Damms angeht: "Daher können wir die Stabilitätserklärung des Staudamms streng genommen nicht unterzeichnen."

Der Mitarbeiter deutet anschließend darauf hin, dass er offenbar massiven Druck vom Minenbetreiber Vale erwarte: "Jedoch wird uns Vale wie üblich in die Mangel nehmen und uns fragen: 'Und wenn er nicht besteht, werdet ihr trotzdem unterschreiben oder nicht?'", heißt es in einer E-Mail.

Mehrere Festnahmen

Im vergangenen Jahr wurden bereits mehrere Mitarbeiter der Bergbaufirma Vale festgenommen. Auch der Chef des Unternehmens trat kurz nach dem Unglück zurück.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 21. Januar 2020 um 21:00 Uhr.