Schrottreifer Tanker mit über 200 Mio Litern Öl vor Jemens Küste

Vor Jemens Küste UN pumpen Öl aus schrottreifem Tanker ab

Stand: 25.07.2023 13:10 Uhr

Die schwierige Aktion wurde zwei Jahre vorbereitet - jetzt soll der Transfer von 181 Millionen Liter Öl von einem schrottreifen Tanker vor der jemenitischen Küste beginnen. Um eine Ölkatastrophe zu verhindern, soll das Öl in ein UN-Schiff umgeladen werden.

Im Roten Meer vor der Küste des Jemens hat die heikle Bergungsaktion von Millionen Litern Öl von einem schrottreifen Tanker begonnen. Der Transfer von 181 Millionen Litern Öl von der havarierten "FSO Safer" in den Supertanker "Nautica" wird nach UN-Angaben voraussichtlich drei Wochen dauern.

Das Öl wird über Schläuche auf einen anderen Tanker gelenkt, der längs der "Safer" liegt. UN-Generalsekretär António Guterres gab den Beginn des "komplexen" Einsatzes zur Verhinderung einer Umweltkatastrophe im Roten Meer bekannt. Das UN-Entwicklungsprogramm hat die schwierige Aktion seit zwei Jahren vorbereitet.

Öltanker gilt als "tickende Zeitbombe"

Laut Guterres ist die "FSO Safer" womöglich die "größte tickende Zeitbombe der Welt". Um eine Ölkatastrophe im Roten Meer zu verhindern, kaufte die UN im März den Tanker "Nautica", um das Öl von der "FSO Safer" darauf umladen zu können.

Der Einsatz wird nach UN-Angaben knapp 129 Millionen Euro kosten. Die Kosten im Falle des Auslaufens des Öls werden auf 20 Milliarden Dollar - rund 18,1 Milliarden Euro - geschätzt.

Seit 2015 nicht mehr gewartet

Die 47 Jahre alte "FSO Safer" liegt seit den 1980er-Jahren vor der strategisch wichtigen Hafenstadt Hodeidah vor Anker und wurde als schwimmendes Lager- und Entladeterminal für Öl genutzt. Sie wurde seit dem Beginn des Kriegs zwischen Regierungstruppen und Huthi-Rebellen im Jemen im Jahr 2015 nicht mehr gewartet und könnte laut Experten jederzeit zerbrechen, explodieren oder Feuer fangen.

Die Ölmenge an Bord der "FSO Safer" entspricht dem Vierfachen der Menge, die 1989 nach der Havarie der "Exxon Valdez" vor dem US-Bundesstaat Alaska ins Meer gelangt war. Die dadurch ausgelöste Ölpest gilt bis heute als eine der verheerendsten Umweltkatastrophen der Geschichte.

Anne Allmeling, ARD Kairo, tagesschau, 25.07.2023 13:26 Uhr

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete der "Weltspiegel" im Ersten am 16. Juli 2023 um 19:00 Uhr.