Beerdigung von Covid-Toten auf dem Friedhof von Taruma in Brasilien

Schätzung der WHO Mehr als 13 Millionen Pandemie-Tote

Stand: 05.05.2022 15:43 Uhr

Die Pandemie hat nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation in den Jahren 2020 und 2021 weltweit zwischen 13,3 und 16,6 Millionen Menschen das Leben gekostet. Nicht alle sind an Covid-19 gestorben.

Im Zeitraum vom 1. Januar 2020 bis zum 31. Dezember 2021 sind laut einer Schätzung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) weltweit zwischen 13,3 und 16,6 Millionen Menschen in Zusammenhang mit der Corona-Pandemie gestorben.

Die WHO stützt sich bei ihrer neuen Schätzung auf die sogenannte Übersterblichkeit, die die Zahl der erfassten Todesfälle in einem Jahr mit der durchschnittlichen Sterblichkeit in den Vorjahren vergleicht.

Viele Tote durch überlastetes Gesundheitssystem

Die Schätzung umfasst sowohl verstorbene Corona-Infizierte als auch Menschen mit anderen Krankheiten oder Verletzungen, die wegen der Überlastung der Gesundheitssysteme nicht rechtzeitig behandelt werden konnten.

Für die Menschen, die an und mit Corona gestorben sind, liegt die Todeszahl gemäß Meldungen der WHO-Mitgliedsländer weltweit aktuell bei etwas mehr als 6,2 Millionen. So sind nach Schätzungen der WHO rund sieben bis zehn Millionen Todesfälle auf die Schwächung des Gesundheitssystems zurückzuführen.

Mehr Männer als Frauen gestorben

Die meisten Toten (84 Prozent) entfallen laut WHO auf Länder in Südostasien, Europa und Amerika. Außerdem starben nach WHO-Angaben im Schätzungszeitraum mit rund 57 Prozent mehr Männer als Frauen (43 Prozent).

Die WHO-Expertinnen und -Experten haben berücksichtigt, dass eine gewisse Zahl von Todesfällen wegen der Corona-Einschränkungen verhindert wurden. Dazu gehört zum Beispiel, dass weniger Unfälle im Straßenverkehr und Arbeitsunfälle passierten, weil mehr Menschen von zu Hause arbeiteten und vielerorts Ausgangssperren verhängt waren.

Schätzungen anderer Institute hatten in der Vergangenheit bereits ähnliche Zahlen zur Übersterblichkeit durch die Coronavirus-Pandemie ergeben - so etwa die des US-Instituts für Gesundheitsmetrik (IHME) in Seattle. Ende 2021 ging das Institut von 15,4 Millionen Toten aus. Es liefert täglich Schätzungen.

Mehr Investitionen ins Gesundheitswesen

Um die Situation in Zukunft zu entschärfen, forderte der Generaldirektor der WHO, Tedros Adhanom Ghebreyesus, mehr Investitionen in das Gesundheitswesen. Dies sei vor allem notwendig, damit künftig lebensnotwendige Behandlungen in Krisenzeiten wie einer Pandemie nicht aufgeschoben werden müssen. Die WHO werde mit allen Ländern zusammenarbeiten.

Der WHO-Chef hatte zuletzt auf Twitter davor gewarnt, das Coronavirus zu unterschätzen. Der Trend der sinkenden Corona-Zahlen sei zwar willkommen - aber auch auf weniger Testungen und Sequenzierungen zurückzuführen. Das mache "blind dafür, wie das Virus mutiert".

Die WHO hatte im Januar 2020 angesichts der Ausbreitung des Coronavirus den internationalen Gesundheitsnotstand ausgerufen.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 05. Mai 2022 um 16:00 Uhr.