Ein Kampfpanzer vom Typ "Leopard 2A6" fährt durch ein Wasserbecken. (Archiv)

Pistorius stockt Lieferungen auf Vier weitere deutsche "Leopard 2" für Kiew

Stand: 24.02.2023 21:12 Uhr

18 statt 14: Die Bundesregierung wird der Ukraine weitere "Leopard 2"-Panzer zur Verfügung stellen. Diese bilden das Fundament für ein Panzerbataillon. Die ersten polnischen "Leopard 2" sind bereits angekommen.

Deutschland hat der Ukraine die Lieferung von vier weiteren "Leopard 2"-Kampfpanzern aus Beständen der Bundeswehr zugesagt. Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) entschied nach Angaben seines Ministeriums, die Gesamtzahl der geplanten Lieferungen von 14 auf 18 Panzer des Typs "Leopard 2 A6" zu erhöhen.

"Mit dieser Entscheidung sind wir gemeinsam mit unseren portugiesischen und schwedischen Partnern nun in der Lage, ein gemischtes ukrainisches Bataillon bereitstellen zu können", heißt es weiter. Ein ukrainisches Panzerbataillon wird aus 31 Kampfpanzern gebildet. Die A6-Variante des "Leopard 2" gilt als schlagkräftiger als ältere Modelle. Angedacht ist, ein ukrainisches Bataillon aus "Leopard 2 A6" und den schwedischen A5 zu bilden. Dazu soll es ein Bataillon mit "Leopard 2" der A4-Variante geben.

Erste polnische Panzer erreichen Ukraine

Genau ein Jahr nach Beginn des russischen Angriffskriegs lieferte Polen nach eigenen Angaben die ersten "Leopard 2 A4"-Panzer an die Ukraine. Der polnische Präsident Andrzej Duda sagte bei einem Treffen des Nationalen Sicherheitsrats, er sei froh, dass Polen das erste Land sei, das diese modernen Panzer der Ukraine angeboten habe.

Verteidigungsminister Mariusz Blaszczak bestätigte die Lieferung. Es soll sich um vier Kampfpanzer handeln. Parallel zur ersten Lieferung würden ukrainische Soldaten von polnischen, kanadischen und norwegischen Ausbildern im "Leopard"-Ausbildungszentrum in Swietoszow geschult, so Blaszczak.

Deutsche Genehmigung für Export

Blaszczak betonte, die Zusammenarbeit mit Deutschland spiele eine wichtige Rolle. Vor der Lieferzusage aus Deutschland hatte Polen versucht, in der Kampfpanzer-Frage erheblichen Druck auf Deutschland auszuüben.

Bereits am 11. Januar hatte Präsident Duda in der ukrainischen Stadt Lwiw angekündigt, dass sein Land beschlossen habe, die Ukrainer mit "Leopard"-Kampfpanzern auszurüsten. Wenig später stellte die polnische Regierung einen entsprechenden Exportantrag bei der Bundesregierung, die der Weitergabe der in Deutschland produzierten Panzer zustimmen muss. Diese Genehmigung liegt inzwischen vor.

Bis zu zehn "Leopard 2"-Panzer aus Schweden

Auch Schweden hat eine Lieferung von "Leopard"-Kampfpanzern an die Ukraine angekündigt. Wie der schwedische Ministerpräsident Ulf Kristersson verlauten ließ, wolle man bis zu zehn "Leopard 2" an die Ukraine abgeben. Außerdem habe Schweden die Absicht, der Ukraine Flugabwehrsysteme vom Typ "Hawk" und "Iris-T" zu liefern. Schweden verfügt insgesamt über 120 "Leopard 2"-Panzer. Am Vortag hatte Finnland erklärt, es werde der Ukraine drei "Leopard 2" übergeben.

Am Abend kündigte Kanada die Lieferung vier weiterer "Leopard 2"-Panzer an. Dies wäre eine Verdopplung des kanadischen Beitrags - Ende Januar hatte Verteidigungsministerin Anita Anand die "Spende" von vier Kampfpanzern angekündigt. Regierungschef Justin Trudeau teilte zudem mit, dass sein Land neue Sanktionen gegen Russland und russische Bürger verhängen wird.

Anja Günther, Anja Günther, ARD Berlin, 24.02.2023 18:52 Uhr

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete NDR Info am 24. Februar 2023 um 13:10 Uhr.