Alexej Nawalny (Archivbild: 02.02.2021)

Widerstand gegen Putin Nawalnys Netzwerk formiert sich neu

Stand: 05.10.2022 09:06 Uhr

Unterstützer des russischen Regimekritikers Nawalny sehen die russische Führung geschwächt und wollen sich neu formieren. Das Netzwerk werde als "Untergrundpartisan" arbeiten, kündigte ein enger Verbündeter von Nawalny an.

Führende Verbündete des Kreml-Kritikers Alexej Nawalny haben die Neuformierung eines Netzwerks von regierungskritischen Gruppen in ganz Russland angekündigt. Die Zeit sei reif, da die Regierung durch Fragen über den Krieg in der Ukraine geschwächt sei.

"Die schlafende Mehrheit ist aufgewacht, (Präsident Wladimir) Putin selbst hat sie aufgeweckt", erklärte der frühere Direktor von Nawalnys Stiftung zum Kampf gegen Korruption, Iwan Schdanow, in einem Video.

Netzwerk als "Untergrundpartisan"

Das Video wurde von Nawalnys engstem Verbündeten und wichtigstem Strategen Leonid Wolkow gepostet. "Es ist Zeit, unser Netzwerk zum Kampf gegen Mobilisierung und Krieg wiederherzustellen", sagte Schdanow. Das Netzwerk werde als "Untergrundpartisan" agieren, erklärten Schdanow und Wolkow. Teilnehmer blieben zu ihrer Sicherheit anonym.

Nawalny ist seit Januar 2021 inhaftiert, die gegen ihn erhobenen Vorwürfe gelten als politisch motiviert. Viele seiner engen Mitstreiter haben Russland verlassen. Die politische Infrastruktur seiner Gruppierung - die Antikorruptionsstiftung und ein Netzwerk von Regionalbüros - wurde 2021 zerschlagen, nachdem sie als extremistisch eingestuft worden war.

Zwei Drittel der Reservisten eingezogen

Währenddessen sind nach Angaben des russischen Verteidigungsministers Sergej Schoigu bereits mehr als 200.000 Russen zum Militärdienst eingezogen worden. "Die Ausbildung erfolgt auf 80 Übungsplätzen und in sechs Ausbildungszentren", sagte er in Moskau seinem Ministerium zufolge. Zur Verstärkung seiner Truppen in der Ukraine hatte Russland am 21. September eine Teilmobilisierung angeordnet.

Die völkerrechtswidrige Annexionen mehrerer ukrainischer Gebiete hat nach Russlands Staatsduma auch der Föderationsrat ratifiziert. Präsident Wladimir Putin hatte am vergangenen Freitag mit den von Moskau eingesetzten Besatzern die international nicht anerkannten Verträge über den Beitritt unterzeichnet. Nachdem Putin das Annexionsgesetz jetzt auch selbst unterschrieben hat, tritt es in Kraft.