Fumio Kishida

Gespräch mit Selenskyj Japans Premier Kishida zu Besuch in Kiew

Stand: 21.03.2023 14:31 Uhr

Japans Regierungschef Kishida ist in die Ukraine gereist. In Kiew will er Präsident Selenskyj Unterstützung gegen Russland zusichern. Kishida ist der einzige Regierungschef der G-7-Staaten, der die Ukraine bisher noch nicht besuchte.

Der japanische Ministerpräsident Fumio Kishida ist zu einem überraschenden Besuch in die Ukraine gereist. Kishida sei in der Hauptstadt Kiew zu Gesprächen mit Wolodymyr Selenskyj eingetroffen, berichtete die japanische Nachrichtenagentur Kyodo.

Bilder des japanischen Fernsehsenders NHK zeigten, wie Kishida in Kiew einen Bahnsteig verließ, offenbar in Begleitung ukrainischer Regierungsvertreter. Das Außenministerium in Tokio hatte kurz zuvor die Reisepläne bestätigt. Die Reise Kishidas, der von einem Staatsbesuch aus Indien kam, war zunächst geheim gehalten worden.

Kishida will Solidarität bekunden

Das japanische Außenministerium teilte mit, Kishida werde dem Mut und der Geduld des ukrainischen Volkes seinen Respekt erweisen, das unter der Führung Selenskyjs aufstehe, um seine Heimat zu verteidigen. Außerdem werde er als Vorsitzender der G-7-Staaten und als japanischer Regierungschef die Solidarität mit der Ukraine und die unerschütterliche Unterstützung für das Land zum Ausdruck bringen.

In den Gesprächen werde er seine absolute Zurückweisung der einseitigen Veränderung das Status quo durch Russland durch Invasion und Gewalt zeigen sowie seine Entschlossenheit unterstreichen, für die regelbasierte internationale Ordnung einzutreten, hieß es in der Mitteilung des Ministeriums.

Manöver vor Japans Küste

Kishida ist der einzige Regierungschef der G-7-Staaten, der die Ukraine bisher noch nicht besuchte. In seiner Heimat stand er unter Druck, endlich nach Kiew zu fahren. Kishida ist der erste Regierungschef Japans nach dem Krieg, der ein Kriegsgebiet betritt.

Japan hat sich den USA und den europäischen Staaten angeschlossen und Russland wegen seiner Invasion mit Sanktionen belegt. Das Land leistet auch humanitäre und wirtschaftliche Unterstützung für die Ukraine. Die pazifistische Verfassung erlaubt es Japan allerdings nicht, Waffen zu liefern.

Das Land reagierte nach der Invasion rasch, weil es die möglichen Auswirkungen eines Krieges in Ostasien fürchtet. Die Regierung streitet sowohl mit China als auch mit Russland über Territorium und ist besorgt über die engen Beziehungen zwischen Peking und Moskau, die in der Nähe der japanischen Küste gemeinsame Manöver absolvierten.

Bevor Kishida in Kiew eintraf, hatte er sich mit dem indischen Premierminister Narendra Modi in Neu-Delhi getroffen. Vor einer Woche hatte er auch Südkorea besucht. Nach Angaben des Außenministeriums in Tokio wird Kishida am Mittwoch in Polen erwartet. Neben den bilateralen Beziehungen wird es demnach auch in Polen um die gemeinsame Antwort auf die Invasion Russlands in der Ukraine gehen.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 21. März 2023 um 14:00 Uhr in den Nachrichten.