Grenzübergang Raja-Jooseppi in Finnland

Illegale Migration Finnland schließt komplette Grenze zu Russland

Stand: 28.11.2023 17:52 Uhr

Finnland hat seine Grenze zum Nachbarland Russland vorerst komplett geschlossen. Grund ist die stark gestiegene Zahl von Migranten, die illegal aus Russland einreisen.

Finnland hat seinen letzten noch für den Personenverkehr geöffneten Grenzübergang nach Russland vorerst geschlossen. Das sagte der finnische Ministerpräsident Petteri Orpo bei einer im Fernsehen übertragenen Pressekonferenz.

Der finnische Grenzschutz hatte in den vergangenen Wochen eine sprunghaft gestiegene Zahl von Menschen vorwiegend aus dem Nahen Osten und Afrika registriert, die ohne gültige Papiere aus Russland einreisten und in Finnland Asyl beantragten. Daraufhin hatte Finnland nach und nach seine Grenzübergänge nach Russland geschlossen.

Karte: Finnland und Russland

Die finnische Regierung wirft Russland vor, die Migranten, die aus Ländern wie Somalia, dem Jemen oder Syrien stammen, zur gemeinsamen Grenze zu schaffen, um damit das neueste NATO-Mitglied unter Druck zu setzen. "Russland hat diese Situation verursacht und kann sie auch stoppen", sagte Orpo. Es handle sich bei der sprunghaft angestiegenen Einreise von Asylbewerbern um "eine organisierte Aktivität" und nicht um einen echten Notfall.

Ein Bahnhof für Güterverkehr bleibt geöffnet

Russland und Finnland teilen eine rund 1.300 Kilometer lange Landgrenze. Finnischen Angaben zufolge sind seit August rund 800 Flüchtlinge über die Grenze gekommen. Zuletzt war nur noch der Übergang Raja-Jooseppi in Lappland nördlich des Polarkreises für den Personenverkehr geöffnet. Auch dieser wird nun für zunächst zwei Wochen geschlossen. Einzig der Grenzbahnhof Vainikkala im Südosten Finnlands bleibt für den Güterverkehr auf der Schiene geöffnet.

Die EU-Grenzschutzbehörde Frontex hatte vergangene Woche erklärt, in Kürze 50 Beamte, weiteres Personal und Patrouillenfahrzeuge nach Finnland schicken zu wollen. Diese sollten etwa bei der Registrierung von Migranten, dem Prüfen von Dokumenten und als Dolmetscher helfen.

Julia Wäschenbach, ARD Stockholm, tagesschau, 28.11.2023 18:23 Uhr

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 28. November 2023 um 17:00 Uhr.