Cholera-Impfkampagne im Nordwesten Syriens im März 2023

Bericht der Weltgesundheitsorganisation WHO meldet deutlichen Anstieg der Cholera-Fälle

Stand: 24.09.2023 17:02 Uhr

Nach Angaben der WHO hat sich die Zahl der global gemeldeten Cholera-Fälle im vergangen Jahr mehr als verdoppelt. So wurden gut 470.000 Erkrankungen registriert - 2021 waren es 220.000. Für dieses Jahr deutet sich laut WHO ein weiterer Anstieg an.

Die Zahl der an die Weltgesundheitsorganisation WHO gemeldeten Cholera-Fälle hat sich im vergangenen Jahr mehr als verdoppelt. So seien im Jahr 2022 gut 470.000 Fälle übermittelt worden, berichtete die WHO in Genf. Im Jahr zuvor seien es gut 220.000 gewesen. Allerdings sei die Datenlage insgesamt nach wie vor unzureichend und die Zahl der tatsächlichen Fälle deutlich höher. Die Organisation schätzt, dass es insgesamt jährlich 1,3 bis 4 Millionen Erkrankungen und bis zu 143.000 Todesfällen gibt. Es habe 2022 mehr besonders große Ausbrüche der Durchfallerkrankung gegeben als im Vorjahr, teilte die WHO mit.

44 Länder meldeten Cholera

Besonders betroffen waren Afghanistan, Kamerun, die Demokratische Republik Kongo, Malawi, Nigeria, Somalia und Syrien. "Je größer der Ausbruch, desto schwerer ist es, ihn unter Kontrolle zu bringen", so die WHO. Cholera-Ausbrüche seien eng verknüpft mit unzureichender Trinkwasserversorgung, Armut und Konflikten. Insgesamt meldeten demnach 44 Länder Cholera-Fälle, neun mehr als im Jahr zuvor. An die WHO wurden 2349 Todesfälle übermittelt.

Anstieg der Cholera-Zahlen scheint weiterzugehen

Aktuelle Daten für 2023 legten laut WHO nahe, dass der globale Anstieg der Cholera-Zahlen weitergeht. Aktuell würden 24 Länder angeben, dass es bei ihnen derzeit Ausbrüche gibt. Cholera folgt oft auf Naturkatastrophen wie Erdbeben, Taifune oder Überschwemmungen. Zuletzt wurden Befürchtungen laut, dass nach der Überschwemmungskatastrophe in Libyen die Krankheit ausbrechen könnte.

Sorge gibt es auch für den Kongo: Das Land werde von dem schlimmsten Ausbruch der gefährlichen Durchfallerkrankung seit sechs Jahren heimgesucht, hatte der WHO-Beauftragte im Kongo, Boureima Hama Sambo, während einer Videokonferenz in Genf gesagt. Bislang seien 30.000 Verdachtsfälle erfasst worden. Am härtesten sei der von Gewalt geplagte Osten des Landes von der Cholera betroffen. Die Kämpfe zwischen verschiedenen Milizen und Sicherheitskräften machten vielfach eine medizinische Versorgung der Bevölkerung unmöglich.

Ursachen für die hochansteckende Durchfallerkrankung sind vor allem Trinkwasser, das mit Fäkalien oder Erbrochenem von Erkrankten verschmutzt ist, und verunreinigte Lebensmittel. Viele Infektionen verlaufen symptomlos. Doch in schweren Fällen können der starke Flüssigkeits- und Salzverlust binnen Stunden zu Kreislaufkollaps, Muskelkrämpfen bis hin zu Schock und Tod führen. Es gibt auch Schluckimpfungen gegen die Cholera.