Ein runder Tisch, an dem die G7-Entwicklungsministerinnen und -minister sitzen.

Folge des Ukraine-Kriegs G7 starten Bündnis für Ernährungssicherheit

Stand: 19.05.2022 17:11 Uhr

Die Ukraine ist ein wichtiger Getreideexporteur. Der Krieg dort schürt die Angst vor einer Hungersnot. Die G7-Staaten wollen dem entgegenwirken - mit einem Bündnis für globale Ernährungssicherheit.

Die G7-Staaten haben ein Bündnis für globale Ernährungssicherheit beschlossen, um die Welt gegen die drohende Hungerkrise infolge des Ukraine-Kriegs zu wappnen. Wie Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) mitteilte, sollen nach dem G7-Beschluss nun noch weitere Partner für das von ihr vorgeschlagene Bündnis gewonnen werden, um "eine schnelle, wirksame und nachhaltige Antwort auf die durch Russlands Angriffskrieg ausgelöste Ernährungskrise zu geben".

Angst vor "schwerster Hungersnot seit Zweitem Weltkrieg"

Durch den Ukraine-Krieg habe sich die weltweite Ernährungslage dramatisch verschärft, erklärte Schulze zum Abschluss des G7-Entwicklungsministertreffens in Berlin. Es drohe die schwerste Hungersnot seit dem Zweiten Weltkrieg. "Deswegen müssen wir entschlossen und gemeinsam handeln und dafür sorgen, dass das Getreide schnell zu den Hungernden kommt."

Auch der als Gast an dem Treffen teilnehmende Leiter des UN-Entwicklungsprogramms (UNDP), Achim Steiner, schlug Alarm: Wenn sich der Preisanstieg an den Agrarmärkten verfestige, seien "Hunderte Millionen von Menschen nicht mehr in der Lage, ihre Grundnahrungsmittel einzukaufen".

Schnelle Hilfe und Strukturveränderungen

Zur Unterstützung der hungerleidenden Menschen will das neue Bündnis die Maßnahmen der internationalen Gemeinschaft zur Ernährungssicherheit besser koordinieren. Neben kurzfristiger Nothilfe will es vor allem langfristig helfen und nachhaltige Strukturen schaffen, "die Länder dauerhaft robuster machen gegen die Preisschocks auf den Weltmärkten", wie Schulze sagte.

Es könne immer wieder passieren, dass jemand wie der russische Präsident Wladimir Putin "Hunger als Druckmittel einsetzt", sagte Schulze. Das Gegenmittel seien "krisenfeste Ernährungssysteme". Damit Entwicklungsländer nicht mehr "erpressbar" seien, müssten sie in die Lage versetzt werden, mehr Lebensmittel selbst zu produzieren. Natur und Umwelt dürften darunter aber nicht leiden und der Anbau müsse auch an den Klimawandel angepasst werden.

Neben den G7-Staaten, der EU-Kommission und der Weltbank zählen den Angaben zufolge bereits die Globale Krisenreaktionsgruppe der UNO, Norwegen, Dänemark, die Afrikanische Union (AU), das UN-Welternährungsprogramm (WFP) und der Internationale Fonds für landwirtschaftliche Entwicklung (IFAD) zu den Unterstützern des Bündnisses. Es steht aber noch weiteren Ländern und Organisationen offen, etwa auch Schwellenländern, die über Lebensmittelvorräte verfügen.

Weniger Getreide durch Ukraine-Krieg

Eine Hauptursache der aktuellen Ernährungskrise ist Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine: Die Ukraine ist normalerweise einer der größten Getreideexporteure der Welt. Durch den Krieg liegen nun aber Felder brach, Getreidespeicher sind zerstört und Häfen blockiert, was zu einer Verknappung auf dem Weltmarkt und damit zu stark steigenden Preisen geführt hat.

Der Kreml machte dagegen wirtschaftliche Entscheidungen der EU und der USA für die Krise verantwortlich. Der Kreml-Berater Maxim Oreschkin verwies damit auf die gegen Russland verhängten Sanktionen, die auch den Export von Weizen erschweren.

Nina Amin, Nina Amin, ARD Berlin, 19.05.2022 17:32 Uhr

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 19. Mai 2022 um 06:30 Uhr.