CIA-Direktor William Burns

US-Geheimdienst sucht russische Quellen "Einmalige Gelegenheit für uns bei der CIA"

Stand: 02.07.2023 09:48 Uhr

Der US-Auslandsgeheimdienst CIA hofft, unzufriedene Russinnen und Russen als Quellen rekrutieren zu können. Die "zersetzende Wirkung des Kriegs" biete eine "einmalige Gelegenheit", sagte CIA-Chef Burns. Auch Telegram spiele dabei eine Rolle.

Der US-Auslandsgeheimdienst CIA will von den jüngsten Ereignissen in Russland profitieren. Die Aktionen von Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin seien "eine lebhafte Erinnerung an die zersetzende Wirkung von Putins Krieg auf seine eigene Gesellschaft und sein eigenes Regime", sagte CIA-Direktor William Burns auf der jährlichen Vorlesung der Ditchley Stiftung im englischen Oxfordshire.

Botschaft bei Telegram verschickt

Die Enttäuschung in Russland über den Krieg in der Ukraine biete neue Möglichkeiten, Geheimdienstinformationen zu sammeln. "Diese Unzufriedenheit schafft eine einmalige Gelegenheit für uns bei der CIA", sagte Burns mit Blick auf die Rekrutierung von Agenten. "Wir werden diese Chance nicht ungenutzt verstreichen lassen."

Burns verwies darauf, dass die CIA kürzlich eine Botschaft an Russinnen und Russen im Onlinedienst Telegram verschickt habe. Darin würden sie darüber informiert, wie sie den US-Geheimdienst im sogenannten Darknet, einem versteckten Bereich des Internets, kontaktieren könnten. Diese Botschaft seines Dienstes sei in der ersten Woche 2,5 Millionen Mal angeschaut worden.

Burns bestreitet Verwicklung in Wagner-Aufstand

Die Folgen des Wagner-Aufstands dürften noch einige Zeit auf die russische Gesellschaft und das Regime in Moskau nachwirken, sagte Burns. Er bezeichnete die Meuterei als eine "bewaffnete Herausforderung an den russischen Staat". Es sei aber eine interne russische Angelegenheit, in der die USA keine Rolle spielten.

Burns war nach Angaben eines US-Beamten kurz vor dem Wagner-Aufstand in der Ukraine. Dort habe er Geheimdienstmitarbeiter und den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj getroffen, sagte ein US-Beamter der Nachrichtenagentur AFP. Bei seiner Reise habe Burns bekräftigt, Geheimdienstinformationen auszutauschen, "um die Ukraine bei der Verteidigung gegen russische Aggressionen zu unterstützen".