Neue Rekruten der Miliz der jemenitischen Huthi-Bewegung halten Waffen in die Höhe und skandieren Parolen, während sie sich versammeln.

Jemen US-Militär bombardiert erneut Huthi-Stellungen

Stand: 18.01.2024 03:19 Uhr

Die USA haben in der Nacht erneut Huthi-Ziele im Jemen beschossen. Zuvor hatten die Milizen bei einem Angriff im Golf von Aden ein Frachtschiff beschädigt.

Die US-Streitkräfte haben erneut Stellungen der Huthi-Rebellen im Jemen angegriffen. Das zuständige US-Regionalkommando Central Command erklärte in der Nacht, die Angriffe hätten 14 Huthi-Raketen gegolten, die von der Miliz zum Abfeuern vorbereitet worden seien.

"Diese Raketen auf Abschussrampen haben eine unmittelbare Bedrohung für Handelsschiffe und Schiffe der US-Marine dargestellt und hätten zu jedem Zeitpunkt abgefeuert werden können", erklärte das Regionalkommando. Die US-Streitkräfte hätten von "ihrem Recht und ihrer Verpflichtung" Gebrauch gemacht, sich selbst zu verteidigen.

Der von den Huthi-Rebellen betriebene Fernsehsender Al-Masirah sprach derweil von einer erneuten "amerikanisch-britischen Aggression". Ziele seien unter anderem die Hafenstadt Hodeida und die Stadt Tais gewesen.

Es war die bislang vierte direkte Attacke auf die Huthi, seit die USA und Großbritannien in der Nacht zum Freitag bei groß angelegten Luftangriffen mehr als 60 Ziele im Jemen getroffen hatten, die der vom Iran gestützten Rebellengruppe zugeschrieben wurden.

Huthi greifen erneut US-Frachter im Golf von Aden an

Mit dem militärischen Vorgehen wollen Washington und seine Partner die Huthi-Miliz abschrecken. Diese verübte seit November eine Reihe von Angriffen auf Schiffe im Golf von Aden und im Roten Meer, um nach eigener Darstellung die militant-islamistische Hamas im Gaza-Krieg gegen Israel zu unterstützen.

Erst am Mittwoch hatte eine Drohne aus den von den Huthi-Rebellen kontrollierten Gebieten im Jemen nach US-Angaben ein amerikanisches Schiff im Golf von Aden getroffen. Es habe keine Verletzten geben. Jedoch sei es zu einigen Schäden bei dem Angriff gekommen. Das Schiff, M/V Genco Picardy, sei "ein unter der Flagge der Marshall-Inseln fahrendes, im Besitz der USA befindliches und von ihnen betriebenes Massengutfrachtschiff".

Die britische Marine-Behörde United Kingdom Maritime Trade Operations teilte mit, die Drohne sei etwa 110 Kilometer südöstlich der Stadt Aden in das Schiff eingeschlagen. Der Kapitän habe ein Feuer an Bord gemeldet, das inzwischen gelöscht sei. Das Schiff sei nun unterwegs zu seinem Zielhafen.

Huthi: Angriff Reaktion auf Luftangriffe

Der Beschuss habe zu einem "direkten Treffer" geführt, so der Sprecher des Militärs der Huthis, Jahja Sari. "Die Seestreitkräfte werden nicht zögern, alle Quellen der Bedrohung im Roten Meer und im Arabischen Meer im Rahmen des legitimen Rechts, Jemen zu verteidigen und das unterdrückte palästinensische Volk weiterhin zu unterstützen, zu bekämpfen", fügte Sarea hinzu. Er sagte in seiner Videobotschaft, der Angriff sei eine Reaktion auf die US-amerikanischen und britischen Luftangriffe.

Pentagon-Sprecher Pat Ryder hatte am Mittwoch betont, dass die USA weiterhin militärische Schritte ergreifen würden, um weitere Angriffe der Huthi zu verhindern. "Sie nutzen diese Situation aus, um Attacken auf Schiffe und Seefahrzeuge aus mehr als 50 Ländern zu verüben. Daher werden wir weiterhin mit unseren Partnern in der Region darauf hinarbeiten, diese Attacken zu verhindern oder von diesen Attacken in der Zukunft abzuschrecken."

Gestern hatte die Regierung von US-Präsident Joe Biden angekündigt, die Huthi wieder auf die Liste weltweit agierender Terroristen zu setzen. Grund seien die anhaltenden Angriffe der vom Iran unterstützten Gruppe im Roten Meer und im Golf von Aden.

Seit Beginn des Gaza-Krieges zwischen Israel und der islamistischen Hamas greift die Miliz dort immer wieder Frachter mit angeblich israelischer Verbindung an. Große Reedereien meiden zunehmend die Route über das Rote Meer, über die normalerweise etwa zehn Prozent des Welthandels laufen.

Ralf Borchard, ARD Washington, tagesschau, 18.01.2024 05:14 Uhr

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 18. Januar 2024 um 05:43 Uhr.