Kim Yo Jong, die Schwester des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong Un, ist auf einem Bildschirm zu sehen

Bericht aus Südkorea Nordkorea feuert erneut Raketen ab

Stand: 20.02.2023 18:29 Uhr

Nordkorea hat den zweiten Raketenstart innerhalb von 48 Stunden ausgeführt. Südkoreanischen Angaben zufolge feuerte Pjöngjang zwei Raketen ab. Die Schwester von Nordkoreas Machthaber Kim drohte weitere "Gegenmaßnahmen" an.

Nordkorea hat erneut ballistische Raketen getestet. Nach Erkenntnissen des südkoreanischen Militärs in Seoul wurden die beiden Kurzstreckenraketen in östlicher Richtung aufs offene Meer abgefeuert, wie die Agentur Yonhap berichtete. Sie seien am frühen Montagmorgen von der westlichen Region Süd-Pyongan gestartet, teilte der südkoreanische Generalstab mit und dann in Richtung Japanisches Meer (koreanisch: Ostmeer) geflogen. Nach Einschätzung des japanischen Verteidigungsministeriums gingen sie außerhalb von Japans exklusiver Wirtschaftszone im Meer nieder.

Die Regierung in Pjöngjang erklärte, die nordkoreanische Armee habe die Übung mit "600-Millimeter-Mehrfachraketenwerfern" als Reaktion auf gemeinsame Übungen von Südkorea und den Vereinigten Staaten ausgeführt. Nordkorea macht beide Länder laut der staatlichen Nachrichtenagentur KCNA zudem für die sich verschlechternde Sicherheitslage verantwortlich.

Die Schwester von Nordkoreas Staatschef Kim Jon Un, Kim Yo Jong, kündigte in einer Erklärung an, Pjöngjang werde weiterhin "entsprechende Gegenmaßnahmen" gegen Schritte Washingtons und Seouls ergreifen, die Nordkorea als Bedrohung empfinde. "Die Häufigkeit der Nutzung des Pazifiks als Schießplatz hängt vom Verhalten der US-Streitkräfte ab", sagte sie in einer von KCNA verbreiteten Erklärung.

Japan will UN-Sicherheitsratssitzung

Japan will eine Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrats beantragen. Das erklärte Japans Ministerpräsident Fumio Kishida vor Reportern an seinem Amtssitz. Erst am Samstag hatte Nordkorea seine Waffentests mit dem Start einer Interkontinentalrakete (ICBM) des Typs Hwasongpho-15 wieder aufgenommen, wie Pjöngjang am Sonntag bestätigte.

Der Flugkörper habe am Samstag nach einem Flug über 989 Kilometer sein Zielgebiet im Japanischen Meer erreicht, wie die staatlichen Medien Nordkoreas berichteten. Der jüngste Interkontinentalraketentest sei dazu gedacht gewesen, die "tödlichen" Fähigkeiten zu nuklearen Angriffen zu steigern.

Angesichts anstehender gemeinsamer Militärübungen der USA und Südkoreas wurden weitere Schritte angedroht. Die USA reagierten mit einer Demonstration der Stärke und ließen am Sonntag Langstreckenbomber vom Typ B-1B nahe der koreanischen Halbinsel fliegen. Zudem fanden Übungsflüge in Koordination mit südkoreanischen und japanischen Kampfflugzeugen statt.

Nordkorea erhöht Raketentests - trotz Verbots

Interkontinentalrakete gelten als wichtigste Träger für Atomwaffen. Tests mit ICBM und anderen ballistischen Raketen sind Nordkorea durch Beschlüsse der Vereinten Nationen verboten. Die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel hatten sich im vergangenem Jahr wieder deutlich verschärft. Das kommunistisch regierte Nordkorea, das wegen seines Atomwaffenprogramms internationalen Sanktionen unterworfen ist, erhöhte trotz aller Verbote Umfang und Tempo seiner Raketentests.

Kathrin Erdmann, Kathrin Erdmann, ARD Tokio, 20.02.2023 06:16 Uhr

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete die tagesschau am 20. Februar 2023 um 09:00 Uhr.