Eine Interkontinentalrakete beim Start in Nordkorea.

Interkontinentalraketen Nordkorea bestätigt Raketentest

Stand: 20.02.2023 19:08 Uhr

Gestern erst hatten Südkorea und Japan Raketentests aus Nordkorea gemeldet. Nun hat Nordkorea bestätigt: Man habe die "Einsatzbereitschaft eigener Interkontinentalraketen" getestet - und für "exzellent" befunden.

Nordkorea hat nach eigenen Angaben bei einer kurzfristig angesetzten Übung die Einsatzbereitschaft eigener Interkontinentalraketen (ICBM) nachgewiesen.

Wie Staatsmedien aus Nordkorea berichteten, feuerte die zuständige Einheit gestern eine ICBM des Typs Hwasongpho-15 in Richtung Japanisches Meer (koreanisch: Ostmeer) ab. Die Rakete habe dort nach einem Flug über 989 Kilometer erfolgreich ihr Zielgebiet im Meer erreicht.

Karte: Nordkorea

Nordkorea zieht positive Bilanz

Für die überraschende Raketenstartübung gab es den Berichten zufolge eine "exzellente Note". Die zentrale Militärkommission der Arbeiterpartei habe "die tatsächliche Kriegsfähigkeit der ICBM-Einheiten gewürdigt". Die Raketen seien bereit für "mobile und machtvolle Gegenangriffe".

ICBM-Tests durch UN-Beschlüsse verboten

ICBM gelten als die wichtigsten Trägermittel für Atomwaffen - ihre Reichweite überschreitet 5500 Kilometer. Jegliche Tests mit ICBM und anderen ballistischen Raketen sind Nordkorea durch UN-Beschlüsse verboten.

Der Raketenstart durch Nordkorea war gestern vom südkoreanischen Militär erfasst worden. Südkoreas Generalstab warf dem Nachbarland eine "schwerwiegende Provokation" vor.

G7 verurteilen Tests als "eklatanten Verstoß"

Auch die Gruppe der sieben großen Industrienationen (G7) verurteilte die Tests "aufs Schärfste". In einer Erklärung, die nach einem Treffen der G7-Außenminister am Rande der Münchner Sicherheitskonferenz veröffentlicht wurde, ist von einem "eklatanten Verstoß" gegen Resolutionen des UN-Sicherheitsrats die Rede. Der Gruppe gehören die USA, Kanada, Großbritannien, Japan, Italien, Frankreich und Deutschland an.

Gemeinsame Luftraumübungen von Südkorea und den USA

Als weitere Reaktion auf Nordkoreas Start einer Interkontinentalrakete haben das amerikanische und das südkoreanische Militär gemeinsame Luftraumübungen abgehalten. Unter anderem sei daran ein strategischer US-Bomber beteiligt gewesen, teilte Südkoreas Militär mit.

Japanische Medien meldeten zudem unter Berufung auf Insider, dass je nach Wetterbedingungen im Laufe des Tages womöglich auch eine gemeinsame Militärübung Japans und der USA vorgesehen sei, bei der US-Bomber und japanische Kampfjets zum Einsatz kommen sollten.

Nordkorea ist wegen seines Atomwaffenprogramms harten internationalen Sanktionen unterworfen. Der Konflikt auf der koreanischen Halbinsel hat seit vergangenem Jahr wieder an Brisanz gewonnen. Nordkorea erhöhte trotz Verbots durch UN-Resolutionen Umfang und Tempo seiner Raketentests.