Yoshimasa Hayashi (l), schüttelt seinem Qin Gang im Diaoyutai State Guest House in Peking die Hand.

Chinesisch-japanische Beziehungen Handschlag in Peking

Stand: 02.04.2023 15:24 Uhr

Erstmals seit drei Jahren sind die Außenminister aus Japan und China zu Gesprächen zusammengekommen. Es ging nicht um konkrete Beschlüsse. Man wolle "Schwierigkeiten überwinden", hieß es nach den Treffen in Peking.

Japan und China wollen ihre Zusammenarbeit wieder verbessern: Beim ersten Treffen der Außenminister beider Länder seit drei Jahren äußerten Yoshimasa Hayashi und sein neuer chinesischer Amtskollege Qin Gang die Hoffnung, Schwierigkeiten überwinden und stabile Beziehungen aufbauen zu können.

Qin Gang forderte Japan zu einem "korrekten Verständnis von China" auf. Die Visite von Hayashi war der erste Besuch eines japanischen Außenministers in China seit Ende 2019. Es war auch das erste persönliche Gespräch zwischen den Außenministern beider Länder seit 2020.

China kritisiert Japans Nähe zu den USA

Das Verhältnis zwischen den ostasiatischen Ländern ist angespannt. Japan betrachtet China zunehmend als Bedrohung und ist seit Jahrzehnten eng mit den USA verbunden. Peking, das seine Beziehungen zu Russland ausbaut, kritisiert das japanisch-amerikanische Bündnis. "Angesichts von Widersprüchen und Differenzen helfen Blockbildung, Geschrei und Druck nicht, die Probleme zu lösen, sondern werden nur die Entfremdung vertiefen", sagte Qin Gang bei dem Treffen.

Angesichts des bevorstehenden G7-Gipfels im japanischen Hiroshima im Mai und die gegenwärtige G7-Präsidentschaft Japans äußerte Qin Gang die Hoffnung, dass Japan "den Ton und die Richtung des Treffens richtig bestimmt". Die kommunistische Führung befürchtet, dass sich Beschlüsse des G7-Treffens auch gegen China richten könnten. Peking unterstellt den USA und seinen Verbündeten, den Aufstieg der zweitgrößten Volkswirtschaft in der Welt bremsen zu wollen.

Spannungen im Ostchinesischen Meer

Die Beziehungen sind auch wegen konkurrierender Territorialansprüche im Ostchinesischen Meer und des Ausbaus der japanischen Armee angespannt. In Tokio beobachtet man die chinesische Aufrüstung sowie Manöver und Raketentests argwöhnisch.

Japaner wegen Spionagevorwürfen festgenommen

Japans Außenminister protestierte in den Gesprächen auch gegen die Festnahme eines Mitarbeiters eines japanischen Pharmaunternehmens wegen Spionagevorwürfen in China und forderte seine umgehende Freilassung. Sein Amtskollege entgegnete, dass China mit dem Fall "gemäß dem Gesetz" umgehen werde. Hayashi forderte ein transparentes juristisches Verfahren für den Mitarbeiter und appellierte nach eigenen Angaben an seinen Gesprächspartner, für ein faires und sicheres Umfeld für Geschäfte in China zu sorgen.

Vor einer Woche war der Beschäftigte von Astellas Pharma nach Angaben der Firma in Peking verhaftet worden. Nach einem Bericht der japanischen Nachrichtenagentur Kyodo sind seit 2015 mindestens 16 weitere Japaner unter dem Vorwurf der Spionage in China festgenommen worden.

Hayashi: China soll in Ukraine auf Frieden hinarbeiten

Bei der Diskussion über den russischen Angriffskrieg in der Ukraine forderte der japanische Außenminister, China solle eine "verantwortliche Rolle" spielen, um auf Frieden hinzuarbeiten, wie die Nachrichtenagentur Kyodo berichtete.

Seit Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine arbeiten Russland und China enger zusammen. Während China von günstigen Energieimporten profitiert, versucht Moskau, die westlichen Sanktionen mit Einfuhren aus China auszugleichen. Die Regierung in Peking hat den russischen Einmarsch nie explizit verurteilt.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 02. April 2023 um 15:00 Uhr in den Nachrichten.